Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Gedenkstätte im KZ Mauthausen (2002)

Der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist in Österreich ein nationaler Gedenktag. Er wird seit 1998 alljährlich am 5. Mai begangen.

Inhaltsverzeichnis

Gedenktag in Österreich

Der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus und legt gleichzeitig das Augenmerk auf den Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus.[1]

Der Gedenktag wurde am 11November 1997 durch einstimmigen Beschluss aller Parteien des Österreichischen Parlaments eingeführt und auf den 5Mai festgelegt. Am 5Mai 1945 befreiten Soldaten der US Army die Überlebenden des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Mauthausen. Während Deutschland im Jahr 1996, wie auch die Vereinten Nationen 2005, den 27Januar – den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee – alsHolocaust-Gedenktagwählte, entschied sich das österreichische Parlamentin Würdigung der spezifischen österreichischen Vergangenheitfür den 5Mai.[1]

Das KZ Mauthausen steht in Österreich neben dem Vernichtungslager Auschwitz(-Birkenau) symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Opfer des Nazi-Regimes.

In seiner Entschließung führte der österreichische Nationalrat aus[1]:

Der 5. Maider Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausenmöge in Österreich im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen werden.
[…] Insbesonders erscheint es dem Nationalrat erforderlich zu sein, in den Schulen, innerhalb des österreichischen Bundesheeres sowie beim Zivildienst auf diesen Gedenktag in geeigneter Weise Bedacht zu nehmen, um die Sensibilität gegenüber den verschiedenen Formen der Gewalt zu wecken und zu verstärken.“

Der Gedenktag ist Ausdruck eines seit den 1990er Jahren geänderten Geschichtsbewusstseins in Österreich, nachdem an die Stelle der sogenanntenOpfer-ThesedieMittäter-Thesegetreten war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 herrschte lange Zeit die Vorstellung, dass Österreichdas erste Opfer des Nationalsozialismusgewesen sei und dass es daher keine Mitverantwortung für die Verbrechen der Nationalsozialisten trage. Die Erinnerung an den Nationalsozialismus war zumeist nur geprägt von derErinnerung an das Leid der Soldaten und an das durch Krieg und Not bestimmte Elend der Zivilbevölkerung“; für dieErinnerung an die Opfer von rassistischer, menschenverachtender und faschistischer Verfolgungwar dabei nur selten Platz. Eine entscheidende Veränderung erfuhr dieses Geschichtsbild durch eine Rede des damaligen österreichischen Bundeskanzlers Franz Vranitzky im Österreichischen Nationalrat am 8Juli 1991, die zu einem Umdenken beitrug und eine verstärkte kritische Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich einleitete.[1]

Die Namensgebung des Gedenktages, bei der Österreich auf den BegriffHolocaustim Namen des Gedenktages verzichtete, war ein geschichtspolitischer Kompromiss der damaligen politischen Lager und trug zudem dem 1997 von der Europäischen Union ausgerufenemEuropäischen Jahr gegen Rassismus und FremdenfeindlichkeitRechnung. An die Erinnerung an den Holocaust und die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus wurde die Erwartung geknüpft, dass sie zu einer Sensibilisierung gegenüber den verschiedenen Formen der Gewalt führe.[1]

Der 5Mai ist neben dem Staatsfeiertag am 1Mai und dem Nationalfeiertag am 26Oktober der dritte vom österreichischen Parlament beschlossene nationale Feiertag. Der 5Mai ist jedoch kein arbeitsfreier Feiertag. Er wurde im Jahr 1998 erstmals begangen. In Österreich werden an diesem Tag öffentliche Gebäude beflaggt und die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Der Österreichische Nationalrat tritt jedes Jahr anlässlich des 5Mai zu einer Sondersitzung zusammen und gedenkt der Opfer[2]. An vielen Schulen und anderen Einrichtungen finden Gedenkprojekte statt[3]. Außerdem findet alljährlich am ersten Sonntag nach dem 5Mai in Mauthausen die Befreiungsfeier statt, bei der sich eine Vielzahl an internationalen und nationalen Delegationen von Opferverbänden versammeln, um der Opfer und ihrer Befreiung zu gedenken.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Gerald Lamprecht: Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus5Mai. Auf: www.erinnern.at; PDF-Datei, abgerufen am 4Mai 2011.
  2. Vgl. Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Parlament. Pressemitteilung der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei vom Mai 2007; abgerufen am 4Mai 2011.
  3. Vgl. Erlass des BMUKK vom 26Januar 2011; PDF-Datei, abgerufen am 4Mai 2011.

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