Górne (Gołdap)

Górne (Gołdap)
Górne
Górne führt kein Wappen
Górne (Polen)
Górne
Górne
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Gołdap
Gmina: Gołdap
Geographische Lage: 54° 16′ N, 22° 27′ O54.26666666666722.45Koordinaten: 54° 16′ 0″ N, 22° 27′ 0″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Regiele/DK 65→Górne
Botkuny/DW 651 –Kolniszki→Górne
Schienenweg: kein Bahnanschluss

Górne (deutsch Gurnen) ist ein Ort im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina (Landgemeinde) Gołdap (Goldap) im Powiat Gołdapski (Kreis Goldap).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Górne liegt zehn Kilometer südwestlich der Stadt Gołdap (Goldap) und ist von Regiele (Regellen, 1938-1945 Glaubitz) an der Landesstraße 65 aus in zwei Kilometern zu erreichen. Außerdem führt eine Nebenstraße von Botkuny (Buttkuhnen, 1938-1945 Bodenhausen) an der Woiwodschaftsstraße 651 über Kolniszki (Collmischken, 1938-1945 Burgfelde) direkt in den Ort. Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr, seit die PKP-Linie 41 von Ełk (Lyck) über Olecko (Treuburg) nach Gołdap 1993 für den Personenverkehr und seit 2002 für den Güterverkehr geschlossen worden ist.

Geschichtliches

Das kleine damals Gurnen genannte Gutsdorf wurde am 18. März 1874 namensgebender Ort für den neu errichteten Amtsbezirk Gurnen[1], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Goldap im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Gurnen 225 Einwohner[2]. Am 30. September 1928 schlossen sich Gurnen, das Vorwerk Scheelhof von Babken (heute polnisch: Babki), Pröken (Przeczka) und Wittichsfelde (Bronisze) zur neuen Landgemeinde Gurnen zusammen. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 587 und betrug 1939 603[3].

Gurnen kam 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges zu Polen und erhielt die polnische Bezeichnung „Górne“. Heute ist der Ort in die Landgemeinde (Gmina) Gołdap (Goldap) eingegliedert mit Sitz eines Schulzenamtes und liegt im Powiat Gołdapski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Suwałki).

Amtsbezirk Gurnen (1874-1945)

Zu den Landgemeinden bzw. Gutsbezirken, die 1874 den Amtsbezirk Gurnen bildeten, gehörten 15 Orte[4]:

Name (bis 1938) Name (1938-1945) Polnischer Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Dzingellen Widmannsdorf Dzięgele
Friedrichowen Friedrichau Wrotkowo
Kosacken Rappenhöh Kozaki
Mlinicken Buschbach Młyniki
Pogorzellen Hegelingen
(seit: 1906)
Pogorzel
Pröken Pröken Przeczka 1928 in die Landgemeinde Gurnen eingegliedert
Regellen Glaubitz (Ostpr.) Regiele
Satticken Satticken Zatyki
Szielasken
1936-1938 Schielasken
Hallenfelde Żelazki
Gutsbezirke:
Babken Steinbrück Babki 1928 in die Landgemeinden Gurnen
bzw. Szielasken eingegliedert
Dorschen Dorschen Dorsze 1928 in die Landgemeinde Hegelingen eingegliedert
Gurnen Gurnen Górne 1928 in Landgemeinde umgewandelt
Kosacken Rappenhöh Kozaki 1928 in die Landgemeinde Kosacken eingegliedert
Wilkassen Kleineichicht Wilkasy 1928 in die Landgemeinde Kamionken (1938-1945 Eichicht,
Amtsbezirk Altenbude) eingegliedert
Wittichsfelde Wittichsfelde Bronisze 1928 in die Landgemeinde Gurnen eingegliedert

Am 1. Januar 1939 wurden aus dem Amtsbezirk Rogainen (heute polnisch: Rogajmy) drei Gemeinden in den Amtsbezirk Gurnen umgegliedert: Mörleinstal (bis 1938 Marlinowen, polnisch: Marlinowo), Scharnen (bis 1938 Czarnen, polnisch: Czarne) und Summau (bis 1938 Summowen, polnisch: Sumowo). Am 1. Januar 1945 bestand der Amtsbezirk Gurnen noch aus zwölf Gemeinden: Buschbach, Friedrichau, Glaubitz, Gurnen, Hallenfelde, Hegelingen, Mörleinstal, Rappenhöh, Satticken, Scharnen, Summau und Widmannsdorf.

Kirche

Kirchengebäude

Bereits im Jahre 1566 wurde in Gurnen Kirchenland verschrieben. Der erste Kirchenbau[5] erfolgte in den Jahren 1574 bis 1581. Es war die älteste Kirche im Landkreis Goldap. Zwischen 1612 und 1617 wurde die Kirche einem grundlegenden Umbau unterzogen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gotteshaus so beschädigt, dass der Turm abgerissen werden musste und ein Umbau vorgenommen wurde. Die Kirche wurde jetzt aus Feldsteinen im romanischen Stil ohne Turm hergerichtet.

Im Januar 1945 wurde die Kirche nach Einzug der russischen truppen in Brand gesteckt und ist heute nur noch als Ruine an ihrem Platz auszumachen.

Kirchengemeinde

Die überwiegende Mehrheit der Gurner Einwohner war bis 1945 evangelischer Konfession. Gurnen war seit 1612 Pfarrdorf mit einem weitflächigen, 13 Ortschaften zählenden Kirchspiel mit zuletzt etwa 2.800 Gemeindegliedern. Es gehörte zum Kirchenkreis Goldap in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung sank die Zahl der evangelischen Kirchenglieder nahe Null. In Górne siedelten sich polnische Bürger an, die meist zur katholischen Kirche gehörten. In Górne errichtete man ein die Pfarrei Św. Antoniego Padewskiego (Hl. Antonius von Padua), die dem Dekanat Gołdap im Bistum Ełk (Lyck) der Katholischen Kirche in Polen zugehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kirchengemeinde Gołdap, die eine Filialgemeinde der Kirche in Suwałki (Suwalken) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.

Pfarrer (bis 1945)

In der Zeit von 1640 bis 1945 amtierten in Gurnen 16 evangelische Geistliche[6]:

  • Valentin Thilo, 1640-1643
  • Alexander Basel, 1653-1694
  • Daniel Müller, 1693-1710
  • Adam Weiß, 1711-1744
  • Christoph Pawlick, 1744-1752
  • Jacob Paulini, 1753-1793
  • Samuel Clauß, 1793-1801
  • Gottlieb Stern, 1803-1826
  • Leopold Wilhelm Schütz, 1830-1847
  • Arnold Tehodor Ludwig Dubois, 1847-1878
  • Carl Jacob Unterberger, 1878-1882
  • Carl Heinrich Neumann, 1853-1909
  • Hans Graemer, 1909-1933
  • Hans Georg Brehm, 1934-1937
  • Alfred Donder, 1939-1943
  • Ernst Günther Haß, 1943-1945

Kirchenbücher (bis 1945)

Von den Kirchenbuchunterlagen des evangelischen Kirchspiels Gurnen sind eine Vielzahl erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[7]:

  • Taufen : 1749 bis 1944
  • Trauungen : 1749 bis 1944
  • Beerdigungen : 1726 bis 1944.

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Gurnen
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Goldap
  3. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Goldap
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Gurnen (wie oben)
  5. Kreisgemeinschaft Goldap, Kirchen im Kreis Goldap
  6. Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 51
  7. Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 51

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