- Gustav Wilhelm von Wedel
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Freiherr Gustav Wilhelm von Wedel (* 24. Juni 1641 in Königsberg ; † 21. Dezember 1717 in Oldenburg) war ein General in Diensten des Bischofs von Münster und dänischer Feldmarschall.
Er war der jüngste Sohn von Jürgen Ernst von Wedel (†1666) auf Spiegel und Bütow in der Neumark, der als Generalmajor in schwedischen Diensten stand und Anna von Ahlefeldt (†1660). Als sein Sohn Gustav Wilhelm geboren wurde, war er Gesandter von Königin Christina am Brandenburger Hof.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gustav Wilhelm von Wedel gehörte im Jahr 1664 zu den preußischen Freiwilligen, die im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm mit den Truppen des Kaisers gegen die Türken in Ungarn kämpften. Auf dem Feldzug traf er den Bischof von Münster Christoph Bernhard von Galen, der ihn für seine Truppen anwarb. Am Hof des Bischofs traf er seine spätere Frau die reiche Erbin Marie von Ehrentreuter.
1672 ist er Oberst der Kölnisch-Münsterschen Truppen im Holländischen Krieg. Die Truppen rücken rasch bis Groningen vor. Der dortige Kommandant Carl von Rabenhaupt verteidigt die Stadt geschickt und lässt das Umland unter Wasser setzen. Auch das eroberte Coevorden geht am 30. Dezember 1672 wieder verloren. Der Bischof beauftragt Wedel, die Festung zurück zu erobern und im Mai 1673 stehen die münsterländer Truppen vor der Festung. Wedel erkennt, dass er die Festung nicht erstürmen kann und will nun die Vechte, die den Festungsgraben speist, aufstauen. Das Wasser soll bereits in den Straßen gestanden haben, als am 1. Oktober ein Sturm den Damm zum Bersten bringt und 1400 Soldaten ertrinken. Die Holländer belagern nun Bonn, das Ende November kapituliert. Am 22. April 1674 schloss der Bischof von Münster Frieden. Ein Teil des Friedensvertrages ist, dass 10.000 münsterländische Soldaten für den Reichskrieg gegen Frankreich gestellt werden müssen. Das Kommando über die Truppen erhält der Generalleutnant Hermann Lothar von Post. Von Wedel wird zum Generalmajor befördert und zieht mit den Truppen an den Oberrhein, wo aber keine Kampfhandlungen stattfinden. Im Herbst stirbt von Post und Wedel übernimmt das Kommando. Im Sommer 1675 besiegen die Brandenburger die Schweden bei Fehrbellin. Der Kurfürst von Brandenburg sammelt nun die braunschweig-lüneburgischen Herzöge zu Celle und zu Wolfenbüttel, den dänischen König Christian V. sowie den Bischof von Münster, um die schwedischen Besitzungen Bremen-Verden zu erobern (Bremen-Verdener Feldzug). Wedel kommandierte hier wieder die 10.000 Münsteraner. Er schloss mit ihnen Stade ein und eroberte am 12. Januar 1676 Carlsburg bei Lehe an der Weser. Nach der Kapitulation von Stade am 13. August waren allen schwedischen Besitzungen erobert. Wedel wurde Generalleutnant und der Bischof unterstellte die Armee dem König von Spanien. Wedel sollte sich der Armee unter Villa-Hermosa anschließen aber als er im Spätherbst 1676 in Holland ankam, war sein Dienst nicht mehr notwendig. 1678 schickte der Bischof 11.000 Soldaten zur Unterstützung der Dänen im Kampf gegen die Schweden. Wedel landete in Schonen und konnte nach dreitägiger Beschießung Helsingborg erobern. Unter dem Oberbefehl von General Friedrich von Arensdorff marschierte die Truppe dann zum Entsatz von Christianstadt. Der Entsatz missglückte und Christianstadt kapitulierte am 3. August. Der König muss aber mit Wedel sehr zufrieden gewesen sein, denn er erhielt danach den Oberbefehl über die dänischen Truppen.
in dänischen Diensten
Am 19. September 1678 starb der Bischof und sein Nachfolger rief die Truppen zurück. Diese hatten aber einen Eid auf den dänischen König geschworen und blieben. So wechselte Wedel als Feldmarschallleutnant in dänische Dienste und wurde zum Ritter des Elefanten-Ordens ernannt. Er wurde 1687 Feldmarschall der dänischen Truppen, bis er am 2. Juli 1692 zum Gouverneur der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst ernannt wurde, zudem war er General en chef der norwegischen Armee.
1693 führte er ein letztes mal die dänischen Truppen. Er hatte den Auftrag, mit 5000 Mann die Befestigung von Ratzeburg durch den Herzog von Celle zu verhindern - durch Beschießen der Stadt erreichte er sein Ziel. Nach der Thronbesteigung von Friedrich IV. wurde er nach Norwegen versetzt, wo er die Verteidigung reorganisierte. Er erkannte, dass man mit den wenigen Soldaten das Land nicht verteidigen konnte und beschränkte sich auf die Besetzung wichtiger Pässe und Städte. Er konnte sich aber mit dem kalten Land wegen seiner Gicht nicht anfreunden, und verließ 1704 Norwegen und regierte von da Oldenburg.
Als er 1717 im Schloss zu Oldenburg starb, hinterließ er ein bedeutendes Vermögen. Dazu zählte auch die Lehnsgrafschaft Jarlsberg bei Christiania, die er bereits im September 1683 von Ulrich Friedrich Gyldenlöwe, dem Sohn des Königs, abgekauft hatte.
Familie
Er heiratet am 21. Juni 1665 Marie von Ehrentreuter (* 31. Juli 1633; † 26. Oktober 1702). Sie war die Tochter des Kommandanten in Leerort Eberhard von Ehrentreuter (* 13. September 1596; † 31. Dezember 1664) und Eva von Ungnad. Sie war die Erbin der Evenburg, der Herrlichkeiten Loga und Logabirum in Ostfriesland. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Georg Ernst (* 23. Mai 1666; † 30. Januar 1717) ∞ 2. April 1699 in Kopenhagen Wilhelmine Juliane von Aldenburg (* 4 Mai 1665; † 18. November 1746)
- Charlotte Elisabeth (* 5. Juni 1667; † 22. August 1758)
- Erhard Frederik (* 26. November 1668; † 24. Juli 1740) ∞ Marie Juliane von Freytag zu Gödens (* 6. Februar 1684; † 2. Oktober 1727)
- Anton Wilhelm (* 6. Mai 1670 ; † 4. November 1716)
- Christoph Bernhard (* 9. April 1672; † 10. Juni 1678 (1676?) )
- Marie Juliane (* 9. Dezember 1675; † 1747 )
Georg Ernst erbt die Herrschaft Jarlsberg und begründet die dänische Linie. Sein Bruder Erhard Frederik bekommt die Evenburg und begründet die ostfriesische Linie.
Weblinks
- Stammbaum (Link nicht mehr abrufbar)
- Standeserhebungen und Wappen
- Dansk biografisk Lexikon / XVIII. Bind. Ubbe - Wimpffen /
- Familie Wedel Biographisches Lexikon für Ostfriesland
Literatur
- Bernhard von Poten: Wedel, Gustav Wilhelm Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 406–408.
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