Göbelnrod

Göbelnrod
Göbelnrod
Stadt Grünberg
Koordinaten: 50° 36′ N, 8° 55′ O50.5977777777788.9222222222222253Koordinaten: 50° 35′ 52″ N, 8° 55′ 20″ O
Höhe: 253–279 m ü. NN
Fläche: 4,01 km²
Einwohner: 673 (1. Juni 2010)
Eingemeindung: 31. Dez. 1970
Postleitzahl: 35305
Vorwahl: 06401

Göbelnrod ist ein Stadtteil von Grünberg im Landkreis Gießen in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt 2 km westlich von Grünberg im Tal der Wieseck in Mittelhessen im Vorderen Vogelsberg. Der höchste Punkt der Gemarkung ist die "Koppe" mit 309,3 Meter über Normalnull. Der tiefste Punkt befindet sich in Höhe "Moorsee" im Wiesecktal mit 235 m über NN.

Im Ort gibt es einen Bahnhof an der Vogelsbergbahn. Etwa 1 km südlich führt die Bundesstraße 49 an Göbelnrod vorbei.

Sehenswürdigkeiten

  • Wirberg, eine ehemalige Klosteranlage westlich des Ortes

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort am 5. Dezember 1310. Der Name des Dorfes kann mit "Rodung des Gebilo (neudeutsch Göbel)" übersetzt werden.

Vorgeschichte

Schon vor rund 7000 Jahren hielten sich Menschen in der Gemarkung Göbelnrod auf. Die ältesten Nachweise stammen aus der Jungsteinzeit um 5000 v.Chr., dem Neolithikum. Diese Artefakte sind je zwei Vierkant- und Rechteckbeile, zwei Schuhleistenkeile sowie ein Ovalbeil.

Mittelalter

Die mittelalterliche Geschichte Göbelnrods ist eng mit der des Klosters Wirberg verbunden.

Historische Ortsnamen

In Urkunden des 14. bis 17. Jahrhunderts tauchen verschiedene Schreibweisen auf:

Gebelenrade (1310), Gebelinrode, Gebillinroda, Gebillinrode (alle 1320), Gebilnrode (1457), Gebelnraide, Gebeinrade (beide 1480), Gobelnrade (1484), Gabelnrade (etwa 1487), Gebelnrode (1495), Gobelnrode (1499), Gobelnroidt (1518), Gibbelnrode (1527), Göbelnroda (1629)

19. und 20. Jahrhundert

Durch die Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der steigenden Schülerzahl erhielt Göbelnrod eine eigene Dorfschule, welche im Jahr 1830 erbaut wurde. Zuvor besuchten die Schüler die Schule am Wirberg. Obwohl bereits 1869 die Bahnlinie zwischen Gießen und Grünberg eröffnet wurde, entstand erst 1908 eine Haltestelle mit Bahnhof. 1920 wurde Göbelnrod an das Stromnetz angeschlossen. 1933 erhielt das Dorf ein Back- und Feuerwehrgerätehaus. Zwei Jahre später wurde ein Feuerlöschteich angelegt. Nach Kriegsende wuchs die Einwohnerzahl durch Zuzug von Heimatvertriebenen, hauptsächlich aus dem Sudetenland, an. Die Wasserversorgung wurde 1955 erneuert und 1956 erfolgte der Anschluss an die moderne Kanalisation sowie der Ausbau der Dorfstraßen. Im selben Jahr entstand das Wochenendgebiet am "Reitzenberg". 1963 wurde für das Kirchspiel Wirberg in Göbelnrod das neue Pfarrhaus mit Gemeindesaal errichtet. Die Bewohner erbauten durch Eigenleistung im Jahr 1965 die Leichenhalle auf dem Friedhof. Aufgrund der hessischen Gebietsreform wurde Göbelnrod 1970 ein Ortsteil von Grünberg. Der Anschluss an das Wasserversorgungsnetz der Stadt Grünberg nahm man 1973 vor, um die Frischwasserversorgung weiter gewährleisten zu können. 1976 wurde das Back- und Feuerwehrhaus durch ein neues Feuerwehrhaus mit integriertem Kühlraum für die Gefriergemeinschaft ersetzt. Der Abriss der Schule erfolgte 1979. Auf diesem Gelände wurde 1981 der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses eingeweiht. Das Jahr 1998 brachte die Erneuerung der Wasserversorgungsleitung.

21. Jahrhundert

Am 16. März 2000 wurde der Neubau des Jugendzentrums eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Das 700jährige Dorfjubiläum feierte Göbelnrod mit zahlreichen Veranstaltungen zwischen dem 5. Dezember 2009 und Silvester 2010. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten stellte der stehende Festzug am 12. September 2010 dar.

Dorfentwicklung

Nach dem 2. Weltkrieg wurden dem Dorf mit etwa 320 Einwohnern 146 Flüchtlinge, hauptsächlich aus den Kreisen Bischofteinitz, Karlsbad und Reichenberg, zugewiesen.

Zur Dorferweiterung wurden 1960 bis 1962 das Baugebiet "Kreuzberg" (obere Waldstraße), 1967 die "untere Waldstraße" sowie 1982 die zusammenhängenden Gebiete "Wann" und "Seifenwiesen" erschlossen. 1996 wurde die Erweiterung des Baugebiets "In der Wann" vorgenommen.

Jahr Einwohner
1804 242
1830 ev. 270
1834 278
1840 257
1885 204
1905 247
1925 287
1938 ca. 300
1939 327
Jahr Einwohner
1950 526
1961 504
1969 508
1999 647
2005 724
2007 679
2008 678
2009 679
2010 668

Vereine

Eine Vielzahl von Vereinen bestimmt das kulturelle Dorfleben:

  • Carneval-Verein Göbelnrod 1973 e.V.
  • Eintracht Fan-Club "Adlerkralle" Göbelnrod 1992
  • Evangelische Frauenhilfe Göbelnrod, gegründet 1932
  • Freiwillige Feuerwehr Göbelnrod e.V., gegründet 1952
  • Gesangverein "Eintracht" Göbelnrod, gegründet 1903
  • Obst- und Gartenbauverein Göbelnrod, gegründet 1936
  • Sportverein 1927 Göbelnrod e.V.
  • Tischtennisclub 1982 Göbelnrod

Politik

Zur Kommunalwahl am 27. März 2011 gab es erstmals eine gemeinsame Liste bei den Ortsbeiratswahlen mit 13 Wahlbewerbern. Jens Müll wurde in der konstituierenden Sitzung des neun Mitglieder starken Ortsbeirats zum neuen Ortsvorsteher gewählt.

Bürgermeister

Bis zur Eingemeindung wählte Göbelnrod einen Bürgermeister.

Amtsinhaber seit Ende des 2. Weltkrieges:

  • Ludwig Margolf, 1946 bis 1949
  • Heinrich Kern, 1949 bis 1964
  • Hans Flick, 1964 bis 1970
  • Otto Schmidt, 1970 (ab 1971 Ortsvorsteher)

Ortsvorsteher

  • Otto Schmidt, 1971 bis 1972
  • Hans-Ludwig Vogler, 1972 bis 1981
  • Wilhelm Leib, 1981 bis 1986
  • Klaus Margolf, 1986 bis 1993
  • Hans-Ludwig Vogler, 1993 bis 2001
  • Marco Piontek, 2001 bis 2011
  • Jens Müll, seit 2011

Weblinks


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