Hans Sandrock

Hans Sandrock
Hans Sandrock als Oberleutnant

Hans Sandrock (* 20. April 1913 in Saarbrücken; † 23. September 1995 in Köln) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt im Range eines Majors, und Träger des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Werdegang

Er wurde am 20. April 1913 in Saarbrücken als Sohn eines Reichsluftfahrtministeriums-Mitarbeiter geboren. Nach dem Grundschulbesuch ging er in Berlin-Steglitz auf ein Gymnasium und begann nach Beendigung der Schule zunächst eine Lehre in einer Kranfabrik in Berlin. 1932 folgten vier Semester Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Charlottenburg, der heutigen TU Berlin. Im selben Jahr wurde er im Corps Pomerania-Silesia, welches heute in Bayreuth beheimatet ist, aktiv. Er blieb Zeit seines Lebens Alter Herr dieses Corps.[1]

Am 1. September 1934 verpflichtete er sich freiwillig im Kraftfahrlehrkommando Zossen bei Berlin, wo er im April 1935 zum Gefreiten und gleichzeitig zum Offiziersanwärter befördert wurde. 1936 belegte er Lehrgänge an der Kriegsschule Hannover am Waterlooplatz und wurde hernach als Leutnant zum Panzerregiment 5 gesandt.

Sandrock war zunächst Zugführer in der 2. Kompanie und nahm mit dem Panzerregiment 5 am Anschluss des Sudetenlandes teil. Am 1. September 1939 wurde er zum Oberleutnant befördert und diente in der 1. Kompanie während des Polenfeldzuges, als sein Regiment als Teil von Heinz Guderians XIX. Armeekorps in die 3. Panzerdivision eingegliedert wurde. Beim Einsatz in Nordpolen wurde Sandrock am 22. Oktober 1939 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.[2]

Während des Westfeldzuges war das Panzerregiment 5 Teil des XVI. Armeekorps unter Führung von Erich Hoepner. Sandrock stieß mit diesem über Belgien nach Frankreich vor und war am Einschluss der Alliierten Truppen in Dünkirchen beteiligt. Hierfür erhielt er am 6. Juni 1940 das Panzerkampfabzeichen. Ende 1940 wurde Sandrocks Panzerregiment 5 Teil der 5. leichten Division, welche später als 21. Panzer-Division Teil des Afrikakorps werden sollte.

Am 10. März 1941 erfolgte letztlich die Verlegung nach Nordafrika und fortan war Hans Sandrock Offizier im Deutschen Afrikakorps, in welchem er im April 1941 das Eiserne Kreuz 1. Klasse erhielt. Er nahm zunächst an den Kämpfen um Tobruk teil, bevor im Sommer 1941 die Umgliederung in die 21. Panzer-Division abgeschlossen wurde. 1942 war das Panzerregiment 5 an der Einnahme von Bengasi, an der Schlacht um Gazala, der Einnahme von Tobruk und beim Stoß auf El Alamein beteiligt. Im Februar des selben Jahres erhielt Sandrock dann die italienische Tapferkeitsmedaille, wurde am 1. April zum Hauptmann befördert und erhielt wenig später am 1. Juni das Deutsche Kreuz in Gold. Im weiteren Verlauf des Jahres 1941 erlitt die 21. Panzer-Division im November jedoch heftige Verluste um El Alamein. Hauptmann Sandrock wurde ernsthaft verletzt und in ein Lazarett nach Deutschland verlegt.

Am 25. Juli 1943 war Sandrock wieder völlig genesen und wurde der Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring zugeordnet, in welcher er als Teil der III. Sturmgeschütz-Abteilung während des Rückzugs aus Sizilien über die Straße von Messina diente. Sandrocks neue Division kämpfte in der Folge in allen wichtigen Schlachten in Italien mit, wurde zunächst aber nach Livorno als Reserve gesandt.

Im Dezember 1943 erhielt Sandrock zunächst das Panzerkampfabzeichen in Silber 2. Stufe für 25 Kampfeinsätze und später im Juni 1944 die 3. Stufe für 50 Kampfeinsätze. Während dieser Zeit war Sandrocks Division bereits im Einsatz an der Ostfront und konnte Ende Juli 1944 im Raum Wołomin/Radzymin das III. Panzerkorps der Roten Armee zerschlagen.

Am 18. Oktober 1944 wurde Sandrock zum Major befördert. Während des Rückzuges aus Ostpreußen stieg Sandrocks persönliche Bilanz zerstörter Panzer und gepanzerter Fahrzeuge auf 123 an. Für diese Leistung erhielt er am 21. Oktober 1944 das Ritterkreuz. Da Sandrock ja mit seiner neuen Division offiziell Teil der Luftwaffe war, erhielt er als zusätzliche Auszeichnung die Ehrenschale für hervorragende Kampfleistungen der Luftwaffe. Beides wurde durch den Befehlshaber des XXXXI. Panzerkorps, General der Artillerie Weidling, überreicht.

Im April 1945 wurde Major Sandrock erneut verletzt und im Lazarett behandelt. In Folge seiner Verletzung war er zunächst Teil der Reserve seiner Division in Oranienburg bei Berlin und konnte sich gegen Kriegsende Richtung Westen bis zu den amerikanischen Linien durchschlagen, wo er in Kriegsgefangenschaft genommen wurde. Allerdings konnte er am 18. Mai 1945 entkommen und sein Elternhaus in Bonn erreichen.

Nach dem Kriege arbeitete Hans Sandrock als Verkaufsleiter[3] und starb am 23. September 1995 im Alter von 82 Jahren.

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Rudolph: Geschichte des Corps Pomerania-Silesia - von Berlin über Hannover nach Bayreuth. Pinneberg: Eigenverlag, 2008, S. 624.
  2. Gordon Williamson: Knights of the Iron Cross: A History 1939–1945. Blandford Press 1987, ISBN 0-7137-1820-X
  3. Hans-Joachim Rudolph: Geschichte des Corps Pomerania-Silesia - von Berlin über Hannover nach Bayreuth. Pinneberg: Eigenverlag, 2008, S. 624.

Literatur

Bibliographie
  • Fellgiebel, Walther-Peer (2000). Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Friedburg: Podzun-Pallas. ISBN 3-7909-0284-5.
  • Scherzer, Veit (2007). Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchives. Jena: Scherzers Miltaer-Verlag. ISBN 978-3-938845-17-2.

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