- Henrik Enderlein
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Henrik Enderlein (* 13. September 1974 in Reutlingen) ist ein deutscher Politik- und Wirtschaftswissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Henrik Enderlein ist Professor für politische Ökonomie und stellvertretender Dekan an der Hertie School of Governance in Berlin. Seine Kindheit verbrachte er in Tübingen, sein Vater ist der Historiker und Politiker Hinrich Enderlein. Sein Abitur absolvierte er 1994 an der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin.[1]
Von 1995 bis 1998 studierte er Politik- und Wirtschaftswissenschaften am Institut d’études politiques de Paris. Dem folgte ein Promotionsstipendium an der Columbia University in New York von 1998 bis 1999. Seine Promotion schloss er am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln ab. Sein Doktorvater war Fritz W. Scharpf.
Von 2001 bis 2003 arbeitete er als Ökonom im Bereich Europabeziehungen, Europäische Zentralbank in Frankfurt. Im Jahr 2003 wurde er Juniorprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin (FB Wirtschaftswissenschaften und John F. Kennedy Institut). 2005 wurde er an die Gründungsfakultät der Hertie School of Governance berufen. Von 2006 bis 2007 war er Gastprofessor an der Duke University (USA).
Enderlein vertritt in der Euro-Krise die Position, dass eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik in Europa unabdingbar ist und setzt sich für mehr europäische Integration ein.[2] Im Herbst 2010 wurde er als Sachverständiger in die Enquete-Kommission des Bundestags zum Thema „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität, Wege zu nachhaltigem Wachstum und gesellschaftlichem Fortschritt in der sozialen Marktwirtschaft“ berufen.[3] Er ist Mitglied der SPD und gehört dem Kuratorium des Humboldt-Forum Wirtschaft an.
Henrik Enderlein ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit
Enderlein beschäftigt sich mit Fragen der angewandten Wirtschaftspolitik. Schwerpunkte sind internationale Wirtschafts- und Finanzbeziehungen, Europäische Wirtschafts- und Währungsintegration, Schuldenkrisen, EU-Haushalt.
Er leitet seit 2006 ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt über Schuldenkrisen und Staatsbankrotte innerhalb des Sonderforschungsbereichs 700: „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: Neue Formen des Regierens?“.
Auszeichnungen
- Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes
- Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft für herausragende wissenschaftliche Leistungen junger Wissenschaftler (2003)
- Fulbright Ehrenprofessur für Deutschlandstudien an der Duke University (2006–2007).
Ausgewählte Veröffentlichungen
- Nationale Wirtschaftspolitik in der europäischen Währungsunion, Campus, 2004
- The euro and political union: do economic spillovers from monetary integration affect the legitimacy of EMU?, Journal of European Public Policy, Volume 13, Issue 7, Sep 2006, Pages 1133–1146
- Adjusting to EMU: The impact of monetary union on domestic fiscal and wage-setting institutions. European Union Politics 7/1, March 2006: 113–140.
- EMU's Teenage Challenge: what have we learned and can we predict from Political Science? Journal of European Public Policy, 16:4, June 2009: 490507.
Weblinks
- Literatur von und über Henrik Enderlein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Henrik Enderlein Persönliche Webseite
- Interview mit Henrik Enderlein in der taz (17. November 2008)
- Im Gespräch: Politökonom Henrik Enderlein, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (3. November 2009)
- Steinbrücks Bad-Bank-Modell ist abenteuerlich Interview mit Henrik Enderlein auf Spiegel Online (14. Mai 2009)
- Währungsunion: Der Euro ist gefährdet wie nie Interview mit Henrik Enderlein auf Spiegel Online (3. Dezember 2010)
Einzelnachweise
- ↑ Interview mit Prof. Dr. Henrik Enderlein in der taz vom 17. November 2008
- ↑ Aufsatz von Henrik Enderlein in Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 43/2010)
- ↑ Interview mit Henrik Enderlein im Deutschlandradio vom 14. Dezember 2010
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