Henry Anglade

Henry Anglade

Henry Anglade (* 6. Juli 1933 in Thionville) ist ein französischer ehemaliger Radrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Radsportkarriere

Henry Anglade wuchs in Lyon auf. Ein Schulkamerad, der später berühmte Schriftsteller Albert Camus, lud ihn zu Radtouren ein. Schnell fand Anglade heraus, dass seine Sportkameraden ihm nicht folgen konnten, und er trat dem ältesten Lyoner Radsportverein „Vélo Club du Griffon“ bei.

Im Jahre 1956 wurde Anglade Profi-Rennfahrer (bis 1966) und brach dafür sein Ingenieurstudium ab. Sein größter Erfolg war der zweite Platz bei der Tour de France 1959 hinter Federico Bahamontes, vor Jacques Anquetil und Roger Rivière. Dabei wurde er Opfer von rivalisierenden Parteien innerhalb der französischen Mannschaft, die ihn nicht unterstützte. Bei der Tour im Jahre 1960 trug er zwei Tage lang das Gelbe Trikot. 1963 sowie 1965 wurde er Vierter der Tour.

1959 gewann Anglade zudem die Critérium du Dauphiné Libéré und wurde Französischer Straßenmeister, 1965 errang er den nationalen Titel erneut.

Anglade galt als nicht sonderlich starker Fahrer, aber als brillanter Taktiker. Er war eloquent und geschickt im Umgang mit Journalisten. Die anderen Rennfahrer hingegen lehnten ihn wegen seiner „Rechthaberei“ ab und nannten ihn deshalb und wegen seiner zierlichen Statur „Napoleon“.

Doping

Glasfenster von Anglade in „Notre Dame des Cyclistes“

Während der Tour de France im Jahr 1960 war Henry Anglade mit Strychnin gedopt, und es ging ihm gesundheitlich schlecht. Das Strychnin soll ihm ohne sein Wissen von seinem Pfleger verabreicht worden sein. Später gestand er, sich über mehrere Jahre mit Amphetaminen gedopt zu haben.[1]

Leben nach der aktiven Laufbahn

1966 stürzte Anglade bei einem Kriterium und verletzte sich schwer an der Wirbelsäule. Er trat vom Radsport zurück und nahm eine Tätigkeit bei der Schreibmaschinenfirma Olympia auf. Ab 1975 wurde er Sportlicher Leiter eines Radsport-Teams, das dreimal an der Tour de France teilnahm; zu seinen Schützlingen gehörten Lucien van Impe, Roy Schuiten und Ferdinand Bracke.

Anglade erlernte die Bleiglaskunst, entwarf und erstellte die Glasfenster für die Rennfahrerkapelle „Notre Dame des Cyclistes“ in Labastide-d'Armagnac.

Henry Anglade war in Frankreich immer als Werbeträger gefragt. Zuletzt bewarb er 2008 Hörgeräte.

Einzelnachweise

  1. Dopingfälle auf cycling4fans.de

Weblinks


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