- Herdentorsteinweg
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Herdentorsteinweg Straße in Bremen Basisdaten Ort Bremen Ortsteil Bahnhofsvorstadt Angelegt Weg im Mittelalter, Neugestaltet 1847 Pflasterung Querstraßen Contrescarpe, Hillmannplatz, Schillerstraße, Bahnhofsstraße
Bauwerke Hillmannhotel, Siemenshochhaus, Sparda-Bank Nutzung Nutzergruppen Straßenbahn, Autos, Fahrräder, Fußgänger Straßengestaltung vier- bis fünfspurige Straße, mittig zwei Straßenbahngleise Technische Daten Straßenlänge 400 Meter Der Herdentorsteinweg ist eine historische Straße in Bremen Mitte. Die zentrale Hauptstraße führt in nordöstlicher Richtung von der Altstadt in Verlängerung der Sögestraße vom Am Wall aus in Richtung Hauptbahnhof zum Breiten Weg und zum Bahnhofsplatz. Die Straße durchquert die Wallanlagen .
Vom Herdentorsteinweg zweigen die Straßen Am Wall, Contrescarpe, Hillmannplatz, Bahnhofsstraße, Breitenweg und An der Weide ab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- Name
Im Mittelalter führte lediglich ein Weg vom Herdentor zur Bürgerweide. Die im Altstadtbereich ansässigen Landwirte trieben ihr Viehherden, unter anderem die Schweine (Sau=Söge), durch die Sögestraße und das Herdentor zu den Weiden.
- Herdentor, Herdentorsteinweg und Altstadt
Ab 1229 wurde um die gesamte Altstadt eine Ringmauer gebaut. Durch die Bremer Stadtmauer führte das Herdentor oder „portam gregum“ nach Norden, als Weg der Viehherden. 1664 wurde das Tor durch ein zweites Tor im Wall erweitert. Turm- und Restabriss erfolgten 1804 und 1826.
Nachdem die Befestigungsanlagen ab 1803 beseitigt und bis 1811 zu den Bremer Wallanlagen umgebaut wurden gewann der Weg zunehmende Bedeutung. 1812/13 erfolgte zunächst im Nordosten (Standort beim Kolonialdenkmal) die Einrichtung des Herdentorsfriedhof, nachdem die Franzosen weitere Bestattungen in der Altstadt untersagt hatten. Dieser Friedhof musste 1875 auf Grund der Stadt- und Bahnenwicklung aufgelöst werden.
Es siedelten sich am Anfang des 19. Jahrhunderts etwa 30 kleinere Häuser am Weg an.
Die Herdentorswallmühle oder allgemeiner Mühle am Wall wurde 1833 erbaut und nach einem Brand 1892 im alten Stil wieder aufgebaut. Sie war bis 1942 in Betrieb. In der Mühle befindet sich ein Café.
Die Steinhäuser-Vase (auch Prunkvase) aus Marmor von 1855 ist vom Herdentorsteinweg in den Wallanlagen zu sehen. Sie zeigt den Klosterochsenzug. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde jährlich ein Ochse verlost zugunsten des Krankenhauses im Johanniskloster. Die Vase wurde 1833 vom Bildhauer Carl Steinhäuser (1813–1879 entworfen und 1855 in Rom gefertigt.
1847 entstand der Hannoversche Bahnhof und zeitgleich erfolgte die Pflasterung des Weges, der nunmehr Herdentorsteinweg genannt wurde. Mit dem Bau des Hauptbahnhofs Bremen von 1891 nahm der Verkehr stark zu.
Das Hillmann-Hotel wurde durch Johann Heinrich Hillmann 1847 am Herdentorsteinweg/Ecke Wallanlagen erbaut und gab dem angrenzenden Hillmannplatz seinen Namen. Durch Umbauten erhielt es eine Fassade im neoklassizistischen Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es war eines der vornehmsten Hotels in Bremen.
Nach dem Krieg entstand am Standort des Hillmann-Hotels die eher provisorisch gestaltete, eingeschossige Hillmannpassage mit 22 Geschäften und dem Café Hillmann. Das Café war ein beliebter Treffpunkt und abends ein sehr stark besuchter Tanzsaal. Café und Passage wurden 1971 abgerissen. Von 1982 bis 1985 entstand nach Plänen des Architektenbüros Gerkan, Marg und Partner ein rotsteinsichtiges, fünfgeschossiges Marriott Hotel mit einer kleinen Einkaufspassage und dem Gourmetrestaurant Bistro Grashoff. Seit Ende 2008 ist hier ein Swissôtel mit 230 Zimmern ansässig.
In den 1960er Jahren wurde als vierspurige Hochstraße der Breitenweg über den Herdentorsteinweg geführt.
Gebäude
Durch die schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind keine alten Gebäude erhalten geblieben.
Am Herdentorsteinweg stehen
- Westseite:
- Das 6-geschossige rotsteinsichtige Hillmann-Hotel der Swissôtelkette (s.o.).
- Der 6-geschossige Gebäudekomplex zwischen Hillmannplatz und Bahnhofsstraße aus den 1960er Jahren war Standort zweier Kinos. Das Kino City 46 im ehemaligen City-Kino hat einen Kinosaal mit 160 Sitzplätzen. Das von Joseph Ostwald entworfene Kino Europapalast bestand schon von 1926 bis 1944. Im Nachkriegsbau Kino Europa (Bahnhofsstraße) befindet sich heute ein Drogeriemarkt.
- Zwischen Bahnhofsstraße und Breitenweg stehen acht vornehmlich 6-geschossige Geschäftshäuser mit Läden und Gaststätten.
- Ostseite
- Die 8-geschossige Sparda-Bank Hannover in Bremen erhielt von 2004 bis 2006 einen Neubau nach Plänen von Oswald Mathias Ungers.
- Das sogenannte Siemenshochhaus von 1961/62 entstand nach Plänen von Max Säume und Siegfried Morschel. Zunächst hatte hier das Unternehmen Siemens einen Sitz. Heute dient das Hochhaus der bremischen Bauverwaltung. Es hat 16 Etagen und ist 62 Meter hoch. Ein 8-geschossiger Bürotrakt ergänzt das Ensemble am Herdentorsteinweg bis zum Breitenweg.
Kunst im öffentlichen Raum
- 1855 wurde die Steinhäuser-Vase in den Wallanlagen aufgestellt (s.o.).
- 1962 wurde die Figur 1963 aufgestellt. Sie symbolisiert die Großstadtballung Bremens.
- 1988 wurde nach einem Entwurf von Ulrich Rückriem die Granitplatte Documenta 2 – Aus dem Museum des Steins vor dem Hotel an der Ecke Herdentorsteinweg/Contrescarpe aufgestellt.
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon, Ergänzungsband A-Z. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-986-5.
- E. Prosch: Alt-Bremisches aus alter und neuer Zeit. Hauschildt, Bremen 1908.
53.0801578.811066Koordinaten: 53° 4′ 48,57″ N, 8° 48′ 39,84″ OKategorie:- Innerortsstraße in Bremen
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