IHK Wiesbaden

IHK Wiesbaden
Gebäude der IHK Wiesbaden

Die IHK Wiesbaden ist die Industrie- und Handelskammer für die Städte Wiesbaden und Hochheim am Main, sowie für den Rheingau-Taunus-Kreis (17 Städte und Gemeinden). Sie wurde 1865 gegründet und mittlerweile gehören ihr rund 38.000 Unternehmen aus der Region an, von denen rund ein Drittel im Handelsregister eingetragen ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 11. Februar 1865 fand die konstituierende Sitzung statt. 1872 wurde ein Büro in der Wohnung des Sekretärs eröffnet. Im Jahr 1905 erfolgte die Einweihung des Dienstgebäudes in der Adelheidstraße.

Ab 1924 wurde die Einrichting als Industrie- und Handelskammer bezeichnet und 1936 zur Wirtschaftskammer Hessen zusammengeschlossen. Im Jahr 1943 gründete sich die Gauwirtschaftskammer Rhein-Main. 1944 wurde das Kammergebäude bei einem Luftangriff zerstört.

Im Jahr 1957 erfolgte die Umwandlung der IHK in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Am 23. Juni 1971 wurde das neue Kammergebäude im Erbprinzenpalais eingeweiht.

Organisation

Intern

An der Spitze der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden stehen der (ehrenamtliche) Präsident Dr.-Ing. Gerd Eckelmann (seit 1994) und der Hauptgeschäftsführer Joachim Nolde (seit 2003). Das Präsidium besteht zusätzlich aus fünf Vizepräsidenten, die genau wie der Präsident und der Hauptgeschäftsführer von der Vollversammlung gewählt werden. Die Vollversammlung besteht aus 63 Vertretern der 38.000 Unternehmen des IHK-Bezirks.

National

Die IHK Wiesbaden ist Teil des Netzwerkes der IHK-Organisation mit 80 eigenständigen IHKs in Deutschland. Die Dachorganisation ist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit Sitz in Berlin und Brüssel. Die außenwirtschaftlichen Beziehungen der deutschen Unternehmen fördern in weltweit mehr als 80 Ländern rund 120 Auslandshandelskammern, Delegiertenbüros und Repräsentanzen der deutschen Wirtschaft. Mit den neun weiteren hessischen Industrie- und Handelskammern hat sich die IHK Wiesbaden zur IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen zusammengeschlossen, um übergeordnete Fragen gemeinsam zu lösen. Hierzu gehört vor allem die Abgabe von Stellungnahmen zu wirtschaftspolitischen Fragen gegenüber der hessischen Landesregierung.

Wahlordnung

Die Wahlordnung der IHK Wiesbaden hat einige Besonderheiten:

  • Einteilung der Unternehmen in Wahlgruppen mit stark unterschiedlicher Größe, unproportionaler Sitzverteilung und in der Folge extrem ungleicher Stimmgewichte, obwohl Wahlgleichheit garantiert ist[1].
  • Die Vollversammlung wird nach der Wahl mit über 10% der Abgeordneten durch Kooptation ergänzt.
  • Die Dauer der Amtszeit des Präsidenten ist im Gegensatz zu moderneren Wahlordnungen nicht begrenzt.
  • Die Stimmenzahlen der einzelnen Kandidaten bleiben geheim und statt des vollständigen Wahlergebnisses werden nur die Sieger ohne Stimmenzahl veröffentlicht.
  • Die Anzahl zur Wahl aufgerufener Unternehmen und die Wahlbeteiligung bleiben geheim.

Sitz

Die IHK Wiesbaden hat Ihren Sitz im Erbprinzenpalais in der Wilhelmstraße in Wiesbaden. Das klassizistische Gebäude wurde 1813 erbaut und sollte ursprünglich als Wohnsitz des Erbprinzen Wilhelm von Nassau dienen. Da sein Vater allerdings 1816 starb, zog Wilhelm in dessen Residenz im Biebricher Schloss.

Erst 1821 zog die Herzoglich Nassauische Bibliothek, danach die Steuerdirektion und schließlich noch die Rechnungskammer in das Erbprinzenpalais ein. 1829 wurde im großen Festsaal ein Museum des Vereins für Naturkunde eingerichtet.

Als 1913 Bibliothek und Museum ihre neuen Gebäude an der Friedrich-Ebert-Alle und der Rheinstraße bezogen hatten, wurde das Erbprinzenpalais als städtisches Behördenhaus genutzt und hieß im Volksmund auch „Altes Museum“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mietete die Hessische Landesregierung das Gebäude von der Stadt für das Justizministerium. Mit der Verlegung des Regierungspräsidiums nach Darmstadt wurden dessen Gebäude für das Hessische Justizministerium frei.

1968 kaufte die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden das Gebäude für 1,2 Millionen DM und sanierte es für 5,2 Millionen DM.

Aufgaben

Die drei Hauptaufgaben der Industrie- und Handelskammer sind die Beratung für Unternehmen, die politische Interessenvertretung und die Erfüllung staatlicher Aufgaben in der Hand der Wirtschaft.

Die IHK setzt sich für bessere Standortbedingungen ein, nimmt zahlreiche gesetzliche Aufgaben wahr und fördert Unternehmen mit unterschiedlichsten Dienstleistungen. Sie agiert als kritischer Partner der Politik, als unabhängiger Anwalt des Marktes und als kundenorientierter Dienstleister der Wirtschaft.

Das Spektrum der Tätigkeitsfelder reicht von der Beratung der öffentlichen Verwaltung und der gesetzgebenden Körperschaften bis zu Gutachten für die Gerichte, von der Zuständigkeit für die kaufmännische und gewerbliche Berufsausbildung und die Weiterbildung bis zur individuellen Firmenbetreuung.

Als Selbstverwaltungsorgan und Interessenvertretung der Wirtschaft kommuniziert die IHK die Interessen der Mitgliedsunternehmen in die Öffentlichkeit und nimmt etwa durch Stellungnahmen Einfluss auf Gesetzgebungs- und Verwaltungsverfahren – von der Gemeinde bis hin zur EU.

Geschäftsfelder

Die inhaltliche Arbeit der IHK Wiesbaden gliedert sich in die Geschäftsbereiche:

  1. Standortpolitik
  2. Starthilfe und Unternehmensförderung
  3. Aus- und Weiterbildung
  4. Recht/Innovation/Umwelt
  5. International
  6. Unternehmenskommunikation
  7. Branchen

Die Hessische Wirtschaft

Die Hessische Wirtschaft ist das IHK-Magazin der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden. Mit ihm informiert die IHK Wiesbaden ihre Mitgliedsunternehmen über das regionale und überregionale Wirtschaftsgeschehen. Die Druckausgabe erscheint zehn Mal jährlich zum 5. des Monats (Juli-August und Dezember-Januar sind Doppelausgaben). Die Druckauflage beträgt 15.499 Exemplare.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wahlordnung IHK Wiesbaden, §1(1)
50.0809388.24466

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