- Johann Matthias Schreiber
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Johann Matthias Schreiber (* 1709 in Dusemond; † 1771) war ein deutscher Orgelbauer in Glückstadt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schreiber stammte aus Dusemond, zog aber 1750 nach Glückstadt, wo er neben dem Orgelbau einen Weinhandel betrieb. Nachweislich war er Geselle von Dietrich Christoph Gloger und Jacob Albrecht. Seine Neffen Peter Schreiber (1732–1795) und Nikel Schreiber (1727–1776) kamen ebenfalls aus Dusemond und besaßen dort Weinberge. Zumindest Peter Schreiber ist als Mitarbeiter in der Orgelwerkstatt seines Onkels Matthias nachgewiesen. Matthias Schreiber verstarb 1771 während seiner Arbeiten an der Loxstedter Orgel.
Werk
Schreiber wird der Schule von Arp Schnitger zugerechnet und setzte die die Tradition der Glückstädter Orgelbauer Berendt Hus und Johann Hinrich Klapmeyer fort. Da der norddeutsche Orgeltyp mit seinem Hamburger Prospekt in Wittlich, St. Markus vonseiten Peter und Nikel Schreibers ungewöhnlich ist, wird eine Vermittlung oder Beeinflussung durch Matthias Schreiber angenommen.[1]
Werkliste (Auswahl)
In der fünften Spalte der Tabelle bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl in der sechsten Spalte die Anzahl der klingenden Register.
Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen 1750–1753 Mittelnkirchen St. Bartholomäus II/P 31 Fertigstellung des begonnenen Umbaus der Orgel von Arp Schnitger (1688) durch Jacob Albrecht, neues Gehäuse, Ergänzung um ein selbstständiges Pedal; 6–7 Register aus erster Orgel (16./17. Jh.), 6–8 Register von Schnitger (1688: II/p/22) und 4–8 von Schreiber erhalten; 2 vakant, Rest rekonstruiert → Orgel von St. Bartholomäus (Mittelnkirchen) 1755 Horneburg Liebfrauenkirche II/P 18 Neubau von Schreiber oder Johann Andreas Zuberbier; Prospekt erhalten 1755 Bremen Bremer Dom III/P 50 Reparatur der Orgel von Arp Schnitger (1693–1698); nicht erhalten 1755–1756 Rellingen Rellinger Kirche teils erhalten 1757 Neuendorf b. Elmshorn Trinitatis-Kirche II/P 21 weitgehend erhalten 1758 Koldenbüttel St.-Leonhards-Kirche weitgehend erhalten 1760 Apenrade Nikolaikirche (Aabenraa) Neubau; nicht erhalten 1763 Steinkirchen St. Nicolai et Martini II/P 28 Reparatur der Orgel von Arp Schnitger (1685–1687); 21 Register ganz oder teilweise erhalten 1765–1770 Dorum St.-Urbanus-Kirche II/P 21 Neubau; Prospekt erhalten 1767–1771 Loxstedt St.-Marien-Kirche II/P 23 Neubau, der von Johann Georg Wilhelm Wilhelmy (1781–1786) und Johann Wolfgang Witzmann (1789) vollendet wurde; später Umbauten; 14 Register von Schreiber erhalten, 3 weitere von ihm übernommen Literatur
- Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
- Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Geweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
- Günter Seggermann: Die Schreiber-Orgel der Trinitatiskirche zu Neuendorf bei Elmshorn. In: Die Auslese. Nr. 3, 1985, S. 10–14.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Orgel in Wittlich (gesehen 31. Oktober 2009).
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