- Burg Stein (Rheinfelden)
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Burg Stein Modell der alten Burg auf dem «Stein»
Alternativname(n): Stein zu Rheinfelden; Burgstell Entstehungszeit: um 930 Burgentyp: Inselburg Erhaltungszustand: geringer Mauerrest Ständische Stellung: Herzog, Graf Ort: Rheinfelden AG Geographische Lage 47° 33′ 17,4″ N, 7° 47′ 22,6″ O47.5548347.789599280Koordinaten: 47° 33′ 17,4″ N, 7° 47′ 22,6″ O; CH1903: (626418 / 267183) Höhe: 280 m ü. M. Die Burg Stein, auch Stein zu Rheinfelden genannt ist eine abgegangene Burg auf einer der Schweizer Stadt Rheinfelden im Kanton Aargau vorgelagerten Insel im Hochrhein.
Inhaltsverzeichnis
Situation
Die Burg auf der Rheininsel bei Rheinfelden wurde früher als „Stein“ bezeichnet und findet sich unter diesem Namen in diversen Urkunden. Sie war ein strategisch wichtiger Punkt und galt über Jahrhunderte hinweg als uneinnehmbar. Der Fels oder „Stein“, auf dem sich die Burg erhob, bildete eine Insel im Rhein und ragte 5-6 Meter steil über das Flussniveau hinaus. Der an dieser Stelle extrem schnell fliessende Fluss erlaubte es damals nicht, dass Schiffe oberhalb der Burg anlegen konnten. Heute fliesst dort der Rhein zwar immer noch schnell, doch wurde die Fliessgeschwindigkeit durch den Bau diverser Flusskraftwerke (rheinaufwärts das Wasserkraftwerk Rheinfelden, rheinabwärts die Staustufe Augst/Wyhlen) erheblich reduziert.
Im Rhein flussabwärts des Felsens bildet durch angeschwemmten Kies stets eine langgezogene Kiesbank. Diese Kiesbank bot Angreifern die Möglichkeit, der Burg nahezukommen. Die Schwachstelle wurde bei der Erbauung der Burg wohl bedacht und so wurde an dieser Seite ein mächtiger Turm mit über vier Meter dicken Steinquadermauern errichtet. Näheres über die Bauart der „alten Burg“ ist nicht bekannt.
Geschichte
Um 930 liess sich dort, wo heute Rheinfelden steht, eine Familie aus dem burgundischen Hochadel, der mächtigste Graf der heutigen Westschweiz und Begründer des Königreichs Hochburgund, nieder. Sie erbauten dort zwei Burgen. Die „alte Burg“ stand im westlichen Teil der Altstadt, vermutlich an der Stelle, an der heute der Schönauer Hof steht. Ein archäologischer Nachweis für ihren Standort konnte jedoch bisher nicht erbracht werden. Die zweite Burg, den „Stein zu Rheinfelden“, erbauten die Grafen von Rheinfelden auf einer der Stadt vorgelagerten Insel im Rhein. Zusätzlich zu ihren linksrheinischen Besitzungen in Rheinfelden erhielten die Grafen von Rheinfelden auch das rechtsrheinische Gebiet als Lehen vom deutschen Kaiser.
Zunächst waren beide Gebiete mit Fähren verbunden. Schliesslich wurde eine Brücke erbaut (→ Alte Rheinbrücke Rheinfelden), die zum linken Rheinufer hin durch die Burg, zum rechten Rheinufer hin durch einen zusätzlichen Turm, den – heute nicht mehr existierenden – so genannten Böckersturm befestigt war. Durch diese beiden Befestigungen war die Brücke optimal gegen Angreifer geschützt. Im Notfall konnte sie durch Abwerfen der letzten Brückenteile für den Feind unbrauchbar gemacht werden. Zwischen der Stelle, an der der Böckersturm auf der Brücke stand (etwa beim ersten heutigen Brückenpfeiler von deutscher Seite aus), und der Burg auf dem Inseli befindet sich im Flussbett eine über dreissig Meter tiefe Eintiefung, das sogenannte St. Anna-Loch, dessen starke Wirbelbildungen eine zusätzliche, natürliche Barriere darstellten.
Im Mittelalter war die Burg Sitz des deutschen Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden (* um 1025; † 15. oder 16. Oktober 1080 bei Hohenmölsen).
Der Sohn Kaiser Friedrichs II., Konrad IV., hatte sich nach einem wenig erfolgreichen Zug durch Elsass und Breisgau in das befestigte Rheinfelden zurückgezogen. Daher zog Bischof Berthold von Basel aus dem Hause Pfirt, der zu den eifrigsten Parteigängern des Papstes gehörte, mit aller Macht gegen Rheinfelden und eroberte 1252 die Stadt samt dem „Stein“, wie die Burg auf dem „Inseli“ genannt wurde. Der Papst gestattete dem Bischof am 28. Juli 1252, die Veste (Castrum Rinvelden in medio Reni situm) für sich zu behalten. Die Veste mit allen „Zubehörden“ (villis et viculis) hatte Friedrich nicht für das Reich, sondern für sich rechtmässig erworben. Der Bischof hielt aber nicht bloss den „Stein“, sondern auch die Stadt, obwohl sie zum Reich gehörte.[1] Der römisch-deutsche König Konrad IV. beauftragte nun den späteren König Rudolf von Habsburg, Stadt und Burg wieder für das Reich zurückzugewinnen. Dieser erschien daraufhin mit seinen Truppen vor Basel, verwüstete alles bischöfliche Gut und brannte das Frauenkloster St. Maria Magdalena nieder. Für diese Tat wurde Rudolf von Papst Innozenz IV. am 18. August 1254 mit dem Bann belegt.[2] Der Streit um Rheinfelden zog sich über Jahre hinweg und konnte erst nach der Königswahl Rudolfs von Habsburg beigelegt werden, wobei der Basler Bischof auf Burg und Stadt Rheinfelden verzichtete. Rudolf setzte als Burggrafen den Basler Vogt Ritter Hartman von Baldegg ein.[3][4] Auf der Burg Stein wurden während der Regentschaft Rudolfs zeitweise auch die Reichsinsignien aufbewahrt. 1302 war Burgherr "Burchgraue" Otto von Roetelen. Er bestätigte auf Burg Rheinfelden am 19. Herbstmonat (September) 1302 den Adelhausener Leuten und deren Vogt Ritter Cuonrat von Buochein (verm. Conrat von Beuggen), welches dieser neu als Reichslehen erhielt, deren Rechte. Die Steuern hatten die Adelhauser auf der Burg Stein abzuliefern.[5]
1405 verpfändete der in Geldnot geratene Herzog Friedrich IV. („mit der leeren Tasche“) die Veste Rheinfelden an den Basler Bürger Jakob Ziboll.[6] 1409 versprach Katharina von Burgund, die Veste wieder aus der Pfandschaft auszulösen.In der Zeit, als die Habsburger in den Alten Zürichkrieg verwickelt waren, wurde 1445 im sogenannten Rheinfelder Krieg von den Basler Truppen, die mit 4000 Mann und sieben schweren Geschützen und mit Unterstützung der Eidgenossen gegen Rheinfelden gezogen waren, die Stadt und die Burg auf dem Inseli über den Rhein hinweg heftig mit grossen Felsbrocken und Grabsteinen beschossen. Sie zerstörten die Burg so stark, dass die Besatzung sich zur Aufgabe der Burg entschied und die Stadt sich mit Basel verbündete. Auf ihrem Abzug verwüsteten die Basler auch die Orte Warmbach, Nollingen und Wyhlen und legten sie in Asche. Nach einer mehrmonatigen Belagerung musste sich Rheinfelden 1449 allerdings wieder der österreichischen Herrschaft unterwerfen.
Im Jahre 1690 errichteten die Habsburger an Stelle der alten Burg ein neues Kastell. Es zeigt einen hochragenden Burgbau, der die ganze Insel bedeckte. Dieses Kastell wurde schliesslich während des Österreichischen Erbfolgekrieges durch die Franzosen unter der Führung des Marschalls Belle-Isle im Jahre 1745 gesprengt und vollständig zerstört.
Von der Burganlage ist heute kaum mehr etwas zu sehen. Lediglich ein kleiner, von Pflanzen überwucherter Rest der ehemaligen Stützmauer am südöstlichen Teil der Insel darf der alten Wehranlage zugeschrieben werden. An Stelle der Burg wurde um 1900 eine Parkanlage auf dem Inseli angelegt.
Literarische Nachwirkung
In Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell ist mit «… zu Rheinfeld an des Kaisers Pfalz» die Burg Stein gemeint.
Literatur
- Sebastian Burkhart: Geschichte der Stadt Rheinfelden, 1909.
- Fridolin Jehle, Anton Englert: Geschichte der Gemeinde Dogern.
- Gustav Kalenbach-Schröter: Bilder aus der alten Stadt Rheinfelden, 1903.
- Eduard Maria Lichnowsky: Geschichte des Hauses Habsburg, 1836.
- Josef Eutych Kopp: Geschichtsblätter aus der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Stadt Rheinfelden
- ↑ Geschichte des Hauses Habsburg, Eduard Maria Lichnowsky
- ↑ Geschichtsblätter aus der Schweiz, Josef Eutych Kopp, S. 37 Beilagen
- ↑ Aegidius Tschudi: Chronicon Helveticum, Band I., S. 182
- ↑ Geschichtsblätter aus der Schweiz, Josef Eutych Kopp, S. 34 Beilagen
- ↑ Geschichte der Gemeinde Dogern
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