- Kanyakumari (Distrikt)
-
Distrikt Kanyakumari
கன்னியாகுமரி மாவட்டம்Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz: Nagercoil Fläche: 1.685 km² Einwohner: 1.863.174 (2011) Bevölkerungsdichte: 1.106 Ew./km² Website: kanyakumari.tn.nic.in Der Distrikt Kanyakumari (Tamil: கன்னியாகுமரி மாவட்டம்; auch: Kanniyakumari) ist der südlichste Distrikt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Er ist nach der am Kap Komorin, der Südspitze des indischen Subkontinents, gelegenen Stadt Kanyakumari benannt. Größte Stadt und Verwaltungszentrum des Distrikts ist indes Nagercoil. Kulturell und historisch bestehen enge Verbindungen zum Nachbarbundesstaat Kerala.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage und Ausdehnung
Der Distrikt Kanyakumari ist der südlichste Distrikt auf dem indischen Festland (nur die Inselgruppe der Nikobaren liegt noch weiter südlich). Das Kap Komorin, auf 8° 4' nördlicher Breite und 77° 35' östlicher Länge gelegen, markiert die Südspitze des indischen Subkontinents. Hier treffen das Arabische Meer und der Golf von Bengalen aufeinander. Direkt am Kap Komorin liegt die namensgebende Stadt Kanyakumari. Die Distrikthauptstadt Nagercoil ist rund 20 Kilometer landeinwärts gelegen.
Mit einer Fläche von 1.685 Quadratkilometern ist Kanyakumari nach dem Stadtdistrikt Chennai der zweitkleinste Distrikt Tamil Nadus. Er ist in die vier Taluks Agasteeswaram, Kalkulam, Thovalai und Vilavancode unterteilt. Der Distrikt Kanyakumari grenzt im Nordosten an den Distrikt Tirunelveli des Bundesstaats Tamil Nadu und im Nordwesten an den Nachbarbundesstaat Kerala (Distrikt Thiruvananthapuram). Die Küstenlänge beträgt 68 Kilometer, davon 62 Kilometer am Arabischen Meer und sechs Kilometer am Golf von Bengalen. Während ansonsten die Westghats eine natürliche Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten bilden, ist der Küstensaum stets problemlos passierbar gewesen. Daher sind die Verbindungen nach Kerala weitaus stärker ausgeprägt als in anderen Teilen Tamil Nadus.
Während die Küstengebiete des Distrikts flach sind, ragen im Binnenland die südlichsten Ausläufer der Westghats in das Distriktgebiet hinein und reichen bis fast an das Kap Komorin heran. Die Berge im Distriktgebiet erreichen Höhen von über 1.800 Metern und sind mit dichten Wäldern bewachsen. Insgesamt sind 30,2 % des Distriktgebiets bewaldet, was den Kanyakumari zum drittwaldreichsten Distrikt Tamil Nadus macht.[1]
Klima
Das Klima im Distrikt Kanyakumari ist tropisch und feuchtheiß. Wie in ganz Indien werden die Niederschlagsverhältnisse maßgeblich vom Monsun bestimmt. Der Distrikt Kanyakumari liegt dabei im Übergangsbereich zwischen den Klimazonen der West- und Ostküste: Während die Regenzeit an der Westküste der Südwestmonsun zwischen Juli und September und an der Ostküste der Nordostmonsun von Oktober bis Dezember ist, empfängt der Distrikt Kanyakumari zu beiden Jahreszeiten gleichermaßen ergiebige Niederschläge. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1456,8 mm, hiervon entfallen 559,1 mm auf den Südwest- und 526,0 mm auf den Nordostmonsun.[2]
Geschichte
Der Distrikt Kanyakumari ist das historische Kernland des Herrscherhauses von Travancore, welches bis Mitte des 20. Jahrhunderts den südlichen Teil des heutigen Kerala beherrschte. Ursprünglich stammt diese Dynastie aus dem kleinen Ort Thiruvithankodu im heutigen Distriktgebiet. Ab 1550 war das ebenfalls im Distrikt Kanyakumari gelegene Padmanabhapuram zwei Jahrhunderte lang die Hauptstadt Travancores. Im Jahr 1750 verlegten die Rajas von Travancore ihre Residenz nach Thiruvananthapuram (Trivandrum), heute die Hauptstadt des Bundesstaates Kerala.
Nachdem sich ab dem frühen 16. Jahrhundert zunächst die Portugiesen an der Südwestküste Indiens festgesetzt hatten, verstärkte sich im 17. Jahrhundert der niederländische Einfluss. Dem Raja Marthanda Varma gelang es aber, die Niederländer 1741 in der Schlacht von Colachel zu besiegen. Während der britischen Kolonialzeit war Travancore ein nominell unabhängiger Fürstenstaat unter britischer Oberhoheit.
Nach der indischen Unabhängigkeit vereinigte sich Travancore 1949 mit dem Fürstestaat Cochin zur Föderation Travancore-Cochin und vollzog den Anschluss an Indien. 1956 wurden die Grenzen der südindischen Bundesstaaten durch den States Reorganisation Act entsprechend den Sprachgrenzen neu gezogen. Der größte Teil Travancore-Cochins bildete zusammen mit dem Distrikt Malabar des Bundesstaates Madras den neuen malayalamsprachigen Bundesstaat Kerala. Zugleich kam der südlichste Teil Travancores, in dem überwiegend Tamil gesprochen wurde, als Distrikt Kanyakumari zum Bundesstaat Madras (1969 umbenannt in Tamil Nadu).
Bevölkerung
Nach der indischen Volkszählung 2011 hat der Distrikt Kanyakumari 1.863.174 Einwohner. Im Vergleich zur letzten Volkszählung 2001 war die Einwohnerzahl um 11,2 Prozent gewachsen. Der Distrikt ist sehr dicht besiedelt und stark urbanisiert: Die Bevölkerungsdichte ist mit 1.106 Einwohnern pro Quadratkilometer doppelt so hoch wie der Durchschnitt Tamil Nadus und die zweithöchste aller Distrikte des Bundesstaates nach dem Stadtdistrikt Chennai. Auch der Urbanisierungsgrad ist mit 82,5 Prozent deutlich überdurchschnittlich und wird wiederum nur von Chennai übertroffen. Die Alphabetisierungsquote ist mit 92,1 Prozent die höchste unter den Distrikten Tamil Nadus und liegt weit über dem Durchschnitt Tamil Nadus (80,3 Prozent) und auch über dem gesamtindischen Durchschnitt (74,0 Prozent).[3]
Neben Tamil, der Hauptsprache Tamil Nadus, ist im Distrikt Kanyakumari auch das in Kerala gesprochene Malayalam verbreitet. Die gesprochenen Dialekte der Region nehmen eine Übergangsstellung zwischen diesen beiden nah verwandten Sprachen ein.
Die religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung des Distrikts unterscheidet sich stark vom Rest Tamil Nadus und ähnelt eher dem südlichen Kerala: Die ansonsten dominierenden Hindus stellen nach der Volkszählung 2001 mit 51,3 Prozent nur eine knappe Mehrheit. Darunter fallen auch viele Anhänger der im 19. Jahrhundert entstandenen Ayyavali-Glaubensrichtung, die ihren Schwerpunkt in den südlichsten Distrikten Tamil Nadus hat. In offiziellen Statistiken werden die Ayyavali-Anhänger zu den Hindus gerechnet, daher existieren keine genaueren Angaben zu ihrer Anzahl. Außergewöhnlich hoch ist der christliche Bevölkerungsanteil mit 44,5 Prozent. Fast ein Fünftel aller Christen Tamil Nadus lebt im Distrikt Kanyakumari. Daneben gibt es eine kleinere Minderheit von Muslimen (4,2 Prozent).[4]
Wirtschaft und Infrastruktur
Der klimatisch begünstigte Distrikt Kanyakumari bietet hervorragende Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Angebaut werden von allem Reis, Kokospalmen und Tapioka, in den Bergen zudem Kautschukbäume. Ferner spielt die Fischerei traditionell eine wichtige Rolle als Wirtschaftsfaktor.
Kanyakumari ist der Startpunkt zweier wichtiger Fernstraßen: Des National Highway 7, mit 2.369 Kilometern der längsten Fernstraße Indiens, die ins nordindische Varanasi führt und des National Highway 47, der parallel zur Küste durch das südliche Kerala führt, dann nach Osten schwenkt und in Salem endet. Der Bahnhof von Nagercoil ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, von dem aus zahlreiche Verbindungen sowohl nach Kerala als nach Tamil Nadu bestehen. Eine kleinere Nebenstrecke führt von Nagercoil nach Kanyakumari. Der nächste Flughafen befindet sich in Thiruvananthapuram.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hauptsehenswürdigkeit des Distrikts ist das am Kap Komorin, der Südspitze des indischen Subkontinents gelegene Kanyakumari. Durch seine Lage ist Kanyakumari ein bedeutendes hinduistisches Pilgerziel. Vor der Küste befinden sich auf zwei kleinen Felsen ein Denkmal für den Hindu-Philosophen Vivekananda und die Tiruvalluvar-Statue, eine Kolossalstatue des tamilischen Dichters Tiruvalluvar.
Kulturell bestehen im Distrikt Kanyakumari viele Gemeinsamkeiten zum benachbarten Kerala. So sind viele Bauwerke im keralesischen Baustil errichtet, der sich durch steile Dächer und die Verwendung von Holz als Baumaterial auszeichnet. Eines der hervorragendsten Beispiele für diese Architektur ist der Palast von Padmanabhapuram, in dem die Herrscher von Travancore zwischen 1550 und 1750 residierten.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Distrikt Kanyakumari sind die auf das Jahr 1600 zurückgehende St.-Xaver-Kirche in Nagercoil, die Forts von Vattakottai und Udayagiri, die historischen Jaina-Monumente von Chitharal aus dem 9. bis 11. Jahrhundert, die Wasserfälle von Olakaruvi und Thiruparrapu, der Aquädukt von Mathur sowie das Pechiparai-Reservoir.
Städte
Stadt Einwohner
(2001)[5]Acharipallam 12.743 Agastheeswaram 8.978 Alagappapuram 8.101 Alur 12.964 Anjugramam 9.355 Aralvaimozhi 19.307 Arumanai 14.576 Athur 11.742 Azhagiapandiapuram 12.060 Balapallam 16.638 Boothapandi 14.721 Edaikodu 23.320 Eraniel 9.554 Ezhudesam 18.652 Ganapathipuram 13.653 Kadayal 19.226 Kaliyakkavilai 13.307 Kallukuttam 16.662 Kanyakumari 19.678 Kappiyarai 13.475 Karungal 15.832 Kilkulam 17.352 Killiyur 19.275 Kolachal 23.535 Kollankodu 34.322 Kothinallur 15.877 Kottaram 9.450 Kulasekarapuram 16.251 Kumarapuram 13.759 Kuzhithurai 20.326 Manavalakurichi 10.404 Mandaikadu 12.349 Marungur 10.096 Mulagumudu 18.061 Myladi 8.961 Nagercoil 208.149 Nallur 15.266 Neiyur 9.479 Pacode 22.521 Padmanabhapuram 20.051 Pazhugal 17.302 Ponmani 13.553 Pudukadai 9.012 Puthalam 11.828 Reethapuram 11.625 Suchindram 11.953 Thalakudi 8.531 Thengampudur 12.669 Thenthamaraikulam 11.068 Thesur 6.918 Thingalnagar 12.554 Thiruparappu 21.722 Thiruvattaru 18.404 Thiruvithankodu 16.689 Unnamalaikadai 19.938 Valvaithankoshtam 16.698 Vellimalai 11.758 Verkilambi 17.982 Vilavur 13.373 Villukuri 13.397 Einzelnachweise
- ↑ Website des Distrikts Kanyakumari: Forests
- ↑ Website des Distrikts Kanyakumari: Climate
- ↑ Census of India 2011: Provisional Population Totals. Paper 1 und Paper 2.
- ↑ Census of India: Basic Data Sheet: District Kanniyakumari (30), Tamil Nadu (33).
- ↑ Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
Weblinks
- Website des Distrikts Kanyakumari
-
Commons: Kanyakumari district – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Ariyalur | Chennai | Coimbatore | Cuddalore | Dharmapuri | Dindigul | Erode | Kanchipuram | Kanyakumari | Karur | Krishnagiri | Madurai | Nagapattinam | Namakkal | Nilgiris | Perambalur | Pudukkottai | Ramanathapuram | Salem | Sivaganga | Thanjavur | Theni | Thoothukudi | Tiruchirappalli | Tirunelveli | Tiruppur | Tiruvallur | Tiruvannamalai | Tiruvarur | Vellore | Viluppuram | Virudhunagar
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Kanyakumari — கன்னியாகுமரி … Deutsch Wikipedia
Virudhunagar (Distrikt) — Distrikt Virudhunagar விருதுநகர் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Tirunelveli (Distrikt) — Distrikt Tirunelveli திருநெல்வேலி மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Kanchipuram (Distrikt) — Distrikt Kanchipuram காஞ்சிபுரம் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Ramanathapuram (Distrikt) — Distrikt Ramanathapuram இராமநாதபுரம் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Thanjavur (Distrikt) — Distrikt Thanjavur தஞ்சாவூர் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz: Thanja … Deutsch Wikipedia
Tiruchirappalli (Distrikt) — Distrikt Tiruchirappalli திருச்சிரப்பள்ளி மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Coimbatore (Distrikt) — Distrikt Coimbatore கோயம்புத்தூர் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Nagapattinam (Distrikt) — Distrikt Nagapattinam நாகப்பட்டினம் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz … Deutsch Wikipedia
Tiruvallur (Distrikt) — Distrikt Tiruvallur திருவள்ளூர் மாவட்டம் Bundesstaat: Tamil Nadu Verwaltungssitz: T … Deutsch Wikipedia