- Karl Heinrich von Nassau-Siegen
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Karl Heinrich Nikolaus Otto, Prinz von Nassau-Siegen (franz: Charles Henri Nicolas Othon, prince de Nassau-Siegen; * 5. Januar 1743 in Senarpont; † 10. April 1808 in Tynna) war ein deutsch-französischer Abenteurer und Seesoldat.
Leben
Nassaus familiäre Herkunft ist umstritten. Sein 1748 verstorbener Vater, Maximilien Guillaume Adolphe, wurde postum 1756 von der französischen Rechtsprechung als ein ehelicher Nachkomme des Emmanuel Ignatius zu Nassau-Siegen legitimiert.[1] Basierend auf diesem Rechtsurteil war Nassau in Frankreich dazu berechtigt den Titel „Prince de Nassau-Siegen“ zu führen, allerdings wurde dieses Urteil von keinem Angehörigen des Adelshauses Nassau je anerkannt. Im Alter von fünfzehn Jahren trat Nassau der königlichen Marine Frankreichs bei.
Nassau führte eine Existenz als Libertin und Glücksspieler an den Höfen von Wien, Warschau, Madrid und Versailles. Wohl auf der Flucht vor seinen Gläubigern schloss er sich 1766 der Weltumsegelungsexpedition des Bougainville an, welche durch den Atlantik, die Südspitze Südamerikas umrundend durch den Pazifik führend und entlang der Küste Afrikas zurück nach Frankreich verlief. Auf dieser Reise entwickelte Nassau diplomatische Fähigkeiten bei der Kontaktaufnahme mit den Bewohnern der Südseeinseln. So zum Beispiel 1768 bei den Tahitianern, deren König Ereti er von den friedlichen Absichten der Franzosen überzeugen konnte.
Nach der erfolgreichen Rückkehr der Expedition 1769 in Frankreich nahm Nassau eine militärische Laufbahn an den Kriegsschauplätzen Europas auf und kämpfte dabei in französischen, spanischen und russischen Diensten. 1779 unternahm er einen glücklosen Versuch die Insel Jersey zu nehmen, von König Karl III. von Spanien wurde er für seine Dienste bei der Belagerung von Gibraltar (1779-1783) zu einem spanischen Granden erster Klasse ernannt. Von der Zarin Katharina der Großen wurde er 1783 zum Konteradmiral ernannt und siegte 1788 fast vollständig gegen eine weit überlegene türkische Flotte in der Seeschlacht vor Otschakiw, worauf diese Stadt von den russischen Truppen erobert werden konnte. Im russisch-schwedischen Krieg (1788-1790) siegte er in der ersten Schärenschlacht am Svensksund 1789 über die Schweden unter König Gustav III. und erneut am Björkösund 1790. Am 9. Juli 1790 musste er jedoch in der zweiten Schärenschlacht am Svensksund eine vollständige Niederlage gegen die Schweden hinnehmen, in der er ein Drittel seiner Flotte verlor und die den Krieg in einem Unentschieden enden ließ.[2]
Danach wurde Nassau von der Zarin an den Rhein geschickt, wo er am Kampf gegen das revolutionäre Frankreich teilnehmen sollte. Nach dem Frieden von Amiens 1802 kehrte er aber nach Frankreich zurück, wo er sich vergeblich um einen Posten im Heer Napoleon Bonapartes bemühte. Er kehrte darauf nach Russland zurück wo er 1808 auf dem ukrainischen Landgut Tynna starb. Auf seinen Reisen durch Europa hatte Nassau unter anderem Giacomo Casanova 1783 in Spa und den Naturforscher Georg Forster 1784 in Grodno kennengelernt.
Verheiratet war Nassau seit 1780 mit der polnischen Gräfin Karolina Gozdzka (* 1747; † 1807). Die Ehe blieb kinderlos.
Auszeichnungen:
- 1774: Ritter des Ordens vom weißen Adler
- 1788: Komtur des Ordens vom heiligen Georg
- 1789: Ritter des Ordens vom heiligen Andreas
Literatur
- Marquis Louis Albert d'Aragon: Un Paladin au XVIIIe siècle: Le Prince Charles de Nassau-Siegen d'après sa correspondance originale inédite de 1784 à 1789 (Paris, 1893)
Anmerkungen
- ↑ Emmanuel Ignatius von Nassau-Siegen († 1735) war ein jüngerer Sohn des Fürsten Johann Franz Desideratus von Nassau-Siegen, seine Ehefrau war die französische Adlige Charlotte de Mailly-Nesle († 1769). Die Mutter von Karl Heinrich von Nassau-Siegen war die ebenfalls französische Adlige Amicie de Monchy († 1752).
- ↑ Die zweite Schärenschlacht am Svensksund war überhaupt die größte Seeschlacht die je in der Ostsee stattfand.
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