St. Fabian und Sebastian (Darup)

St. Fabian und Sebastian (Darup)

Die katholische Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian in Darup, einem Ortsteil der Gemeinde Nottuln im Kreis Coesfeld, ist ein spätgotischer Sandsteinbau, der in ein Hauptschiff und ein durch Rundpfeiler abgetrenntes nördliches Seitenschiff sowie einen Chor mit Vorjoch gegliedert ist.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Der ungegliederte Westturm ist im Kern romanisch. Im 17. Jahrhundert wurden umfangreiche Reparaturen durchgeführt, was sich aus Jahreszahlen im Kirchengebäude (1667, 1674 und 1695) nachweisen lässt. Das Innere der Kirche wurde 1861 bis 1869 unter Landdechant Pfarrer Heinrich Stöffing neu gestaltet. Der gotische Staffelgiebel und das Portal wurden im 20. Jahrhundert erneuert.

Im Nordosten wurde das Gebäude 1952 um eine Seitenkapelle und eine Sakristei erweitert. Die Fenster sind teilweise mit frühen neugotischen Glasmalereien gestaltet. Victor von der Forst aus Münster schuf 1868 drei figürliche Fenster (Auferstehung, Anbetung der Hirten und Könige, Pfingstwunder) im Chor, sowie ornamentale Grisaillen mit farbigen Akzenten im Schiff. Teile der Vorgängerverglasung haben sich noch erhalten.

Innenausstattung

Das bedeutendste Ausstattungsstück ist ein wichtiges Zeugnis früher Tafelmalerei in Westfalen: der sogenannte Daruper Altar. Es handelt sich um die Mitteltafel eines Flügelretabels, entstanden um 1420 oder 1430. Die Seitenflügel sind nicht mehr erhalten.

Erhalten ist die spätbarocke Kanzel von 1785, auf der Darstellungen der vier Evangelisten sowie auf dem Deckel der Pfarrpatron - St. Sebastian - von Pfeilen durchbohrt, zu sehen sind. Von der barocken Ausstattung haben sich auch die formschönen Kommunionbänke und eine Beichtstuhleinfassung im Seitenschiff erhalten.

Beachtenswert ist auch die neugotische Orgel, die 1861 von Joseph Laudenbach (Dülmen) geschaffen und um 1890 durch Friedrich Fleiter (Münster) erweitert wurde. Sie ist noch heute mit ihrer ursprünglichen Mechanik erhalten und stellt damit ein seltenes Beispiel des westfälischen Orgelbaus der Romantik dar.

Vom Gurtbogen des Hauptschiffs hängt eine Doppelmadonna herab, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden ist. Das ausdrucksvolle steinerne Vesperbild im Seitenschiff dürfte um 1750 entstanden sein.

In direkter Nachbarschaft, an der Stirnwand des Seitenschiffes hängt ein ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammendes großes Holzkruzifix. Im Turm der Pfarrkirche befindet sich nach Verlusten im Zweiten Weltkrieg drei Glocken aus dem Jahre 1946 und eine besonders klangschöne Marienglocke, die 1529 von Wolter Westerhues gegossen wurde.

Geschichte der Pfarrei

Das Gebäude ist die Keimzelle des Ortes Darup (Westfalen). Die Gründung erfolgte wahrscheinlich als Eigenkirche auf dem Haupthof Darup. Das Kirchspiel wird 1188 erstmals urkundlich erwähnt. 1380 wurde aus Teilen des flächenmäßig großen Kirchspiels Darup die Pfarre St. Agatha zu Rorup als Tochterkirche abgeteilt. Im 20. Jahrhundert verlor das Kirchspiel Darup weite Teile durch Abpfarrungen an die benachbarten Pfarrgemeinden Rorup, Buldern und Coesfeld, darunter auch das Benediktinerinnenkloster Maria Hamicolt.

Die katholische Kirchengemeinde Darup gehört zur Region Coesfeld/Recklinghausen im Bistum Münster.

Literatur

  • Richard Borgmann: St. Fabian und Sebastian Darup. München 1991.
  • Ansgar Drees: Das Daruper Kreuz und seine Verehrung. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 3. Jg., Heft 1, Coesfeld 1978, S. 46ff.
  • Christian Pellengahr: Die Glocken von St. Fabian und St. Sebastian zu Darup, in: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 18. Jg., Coesfeld 1993, S. 155 - 166.
  • Christian Schulze Pellengahr, Jan-Hendrik Stens: Zwei mittelalterliche Glocken in Darup. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 29. Jg., Coesfeld 2004, S. 63ff.


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