Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten

Die Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten e.V. (KBA) ist ein Zusammenschluss von Bibelschulen, Theologischen Seminaren und Hochschulen, vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Die KBA fühlt sich der evangelikalen Theologie zugehörig.

Die beteiligten Einrichtungen haben zum Ziel, sich für eine theologische Ausbildung von Mitarbeitern im evangelikalen Sinne einzusetzen. Es finden jährliche Tagungen statt, die von einer der Mitgliedsorganisationen veranstaltet wird und der thematischen Arbeit dienen.

Zur KBA gehören 31 theologische Ausbildungsstätten mit rund 1.700 Vollzeitstudierenden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Glaubensgrundlage

Die Mitgliedseinrichtungen verbinden eine gemeinsame Glaubensauffassung[2] die von der üblichen Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland abweicht, bzw. enger gefasst ist. Sie betont die göttliche Inspiration und Unfehlbarkeit der gesamten Bibel; die Einheit von Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist; "völlige Sündhaftigkeit der menschlichen Natur, das ewige Verlorensein des unerlösten Menschen"[2] und der damit verbunden Annahme der Glaubens (Bekehrung). Auch Vertritt die KBA Standpunkte die nur in der röm.-kath. Kirche wiederzufinden sind und setzt sich somit von der EKD ab: "Gottheit Jesu Christi, Jungfrauen-Geburt, Kreuzestod, leibhaftige Auferstehung, Himmelfahrt, gegenwärtige Erhöhung zur Rechten Gottes und seine Wiederkunft[2]; "Auferstehung der Erlösten zum ewigen Leben in Herrlichkeit und die Auferstehung der Unerlösten zur ewigen Verdammnis".

Die KBA versteht Gemeinde als Versammlung der Gläubigen und macht den Missionsbefehl zu einen ihrer Kernaussagen.[2]

Historische Entwicklung

Die Konferenz wurde 1963 durch die Initiative von Heinrich Jochums, Direktor der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland,[3] gegründet.[4] An der ersten Zusammenkunft nahmen zehn Leiter und Lehrer aus drei Bibelschulen (Brake, Hagen und Wuppertal) teil.

Anlass dieses Treffens aber war die Einschätzung der Beteiligten, "dass sich die theologischen Fakultäten der Deutschen Hochschulen mit ihrer bibelkritischen Theologie in einer desolaten Situation befanden"[4]. Auf dieser ersten Zusammenkunft wurde beschlossen, ein jährliches Treffen durchzuführen, zu dem alle Bibelschulen eingeladen werden sollten, die sich zu den oben gefassten Glaubensgrundlagen bekennen.

Pfarrer Jochum der 1960 das Bibelseminar Wuppertal gegründet und Veranstalter von sogenannten "Predigerrüsten" wurde, nahm den "Mangel an Mitarbeitern im Werk des Herrn und der immer weiter um sich greifende Zweifel an der Autorität der Heiligen Schrift"[3] zum Anlass Gleichgesinnte zu suchen. Die Idee, ein regelmäßiges Treffen abzuhalten, wuchs im Laufe der nächsten drei Jahre.

Die erste Konferenz fand am 11. November 1964 im Bibelseminar Wuppertal statt. Seither findet jedes Jahr im November diese Konferenz statt. Gastgeber ist jeweils eine andere Ausbildungsstätte.

Konferenz bibelgläubiger Seminare und Lehrer

1965 gab man sich den Namen „Konferenz bibelgläubiger Seminare und Lehrer“, der Name war Programm. Neben Ausbildungsstätten konnten auch einzelne Dozenten Mitglied werden. Wer nicht Mitglied werden wollte, konnte als Gast an der Konferenz teilnehmen.[5] Als Glaubensgrundlage wurde das Bekenntnis von Trans World Radio[6] übernommen. Man wollte bewusst keine eigene Glaubensgrundlage formulieren, um so die Verbundenheit mit der weltweiten Christenheit auszudrücken, die das gleiche Bekenntnis vertritt. An der Konferenz 1965 nahmen bereits 15 Ausbildungsstätten teil.

Heutiger Name und Struktur

1975 wurde die Namensänderung in „Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten“ beschlossen. Die Konferenz wurde immer mehr zur festen Institution. Die Zahl der Mitglieder wuchs. 1989 wurde eine Satzung verabschiedet, die der Konferenz eine feste Ordnung gab, mit Vorsitzendem und siebenköpfigem Vorstand, der von den Mitgliedsschulen nach einem Proporzschlüssel gewählt wird.

Seit 2000 ist die KBA ein eingetragener Verein, zu dem zur Zeit 32[7] theologische Ausbildungsstätten (Theologische Seminare, Bibelschulen, Theologische Akademien, Kurzbibelschulen etc.) gehören, sowie zwei Gastmitgliedern (mit Beobachterstatus). Mitglied der KBA können heute nur noch Ausbildungsstätten werden, sofern sie mit den Glaubensgrundlagen übereinstimmen. Einzelmitgliedschaft ist seit Gründung des e. V. nicht mehr möglich, es gibt aber noch den Gaststatus.

Ziele der KBA

Wenn es anfangs keine fest formulierten Zielsetzungen für die Konferenz gab, so geht aus den verschiedenen Schreiben und Protokollen der Anfangszeit sehr deutlich hervor, welche Zielsetzungen die Teilnehmender verfolgten:[5]

  1. "die Zurüstung zur erwecklich-missionarischen Verkündigung"
  2. "die Ausbildung auf der Grundlage der ganzen Heiligen Schrift als dem zuverlässigen und untrüglichen Wort Gottes"
  3. "die Ablehnung jeder Art von Bibelkritik"

Diskussion über Zielsetzungen

Gerade der letzte Punkt führte in neuester Zeit zu Kontroversen.[8] Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen zwei Dozenten des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission, der Direktor Heinzpeter Hempelmann und der Alttestamentler Erich Scheurer.[9] Es sei, so die Kritik, nicht erkennbar, dass sich Scheurer von der literarkritischen Mehrheitsmeinung der Staatlichen Theologischen Hochschulen abhebt, moniert u. a. Walter Hilbrands, Dozent an der Freien Theologischen Akademie (FTA) Gießen. Das Bibel Center Breckerfeld bemängelt, dass Zweifel an der Autorschaft eines biblischen Buches Anfang einer Bewegung sind, die von der Botschaft der Bibel wegführt.[9] Breckerfeld hat sich infolge der fortlaufenden Auseinandersetzung von der KBA getrennt, ist aber zwischenzeitlich als Beobachter wieder zurückgekehrt.

Daneben war auch die Anerkennung der Chicagoer Erklärung ein Streitpunkt:[9] Hempelmann griff die 1978 von Evangelikalen verabschiedete Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel an. Damit reagierte er auf vorausgegangene öffentliche Attacken verschiedener Theologen (Gassmann, R. Möller), die die theologische Geradlinigkeit der Liebenzeller Schule angezweifelt hatten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle: Idea Spektrum Nr.49 2003
  2. a b c d Website der KBA e.V.
  3. a b Geschichte der EGfD (Evangelischen Gesellschaft für Deutschland) und Pfarrer Heinrich Jochum
  4. a b Artikel von Wilhelm Faix: Entstehung der KBA
  5. a b Artikel von Wilhelm Faix / Grundlagen und Ziele der KBA
  6. Website von Trans-World-Radio / Historische Entwicklung des Senders.
  7. Aktuelle Mitgliederzahl laut Homepage des Vereins.
  8. Zusammenfassung der Diskussion in einem Papier des evangelischen Kirchentages 2007
  9. a b c aus: Idea Spektrum Nr.10 2003 (Artikel von Macus Mockler)

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