Kozan (Türkei)

Kozan (Türkei)

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Kozan
Wappen fehlt
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Kozan (Türkei) (Türkei)
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Basisdaten
Provinz (il): Adana
Koordinaten: 37° 27′ N, 35° 49′ O37.45138888888935.814722222222120Koordinaten: 37° 27′ 5″ N, 35° 48′ 53″ O
Höhe: 120 m
Einwohner: 72.727[1] (2008)
Telefonvorwahl: (+90) 322
Postleitzahl: 01 xxx
Kfz-Kennzeichen: 01
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Kazım Özgan (AKP)
Webpräsenz:
Landkreis Kozan
Einwohner: 124.669[1] (2008)
Fläche: 1.873 km²
Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner je km²
Kaymakam: İzzettin Sevgili
Webpräsenz (Kaymakam):

Kozan (vormals Sis) ist eine Stadt in der Provinz Adana in der Türkei. Sie liegt in der Çukurova südlich des Anti-Taurus am linken Ufer des Kirkgen Su, eines Seitenflusses des Ceyhan.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der assyrische Name der Stadt ist Sissu. Sie wurde 676 v. Chr. von Assurhaddon unterworfen.

Der antike Name der Stadt ist Sision oder Flaviopolis. Gregor der Erleuchter wurde 267 zum ersten Katholikos von Sision ernannt, verlegte das Bistum aber nach Etschmiadsin.

Im 9. Jahrhundert fiel Flaviopolis an die Abbasiden und wurde durch den Kalifen al-Mutawakkil befestigt. Nach einer erneuten Periode byzantinischer Herrschaft geriet die Stadt unter die Herrschaft der Seldschuken. 1187 wurde sie unter dem Namen Sis Hauptstadt des Armenischen Königreichs von Kilikien, ab 1294 Sitz des Katholikos der Armenier. Auf einer befestigten Terrasse unterhalb der Burg wurden Königspalast und Kathedrale errichtet. In einer von König Leon I. erbauten Kirche befand sich bis ins frühe 20. Jahrhundert der Thron der Könige von Kleinarmenien.

1375 wurde die Stadt von den Mamluken eingenommen, blieb aber bis Anfang des 20. Jahrhundert Zentrum des armenischen Katholikats von Kilikien, das in Konkurrenz zu dem 1441 neubegründeten ostarmenischen Katholikat in Etschmiadsin stand und bis heute besteht. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Sitz aus Sicherheitsgründen nach Antelias im Libanon verlegt.

Im 18./19. Jh. entstanden über den Ruinen des Königspalastes und der mittelalterlichen Kathedrale auf der Terrasse oberhalb der Stadt neue Kirchen und ein bedeutendes Kloster, in dem auch der Katholikos residierte. Beim Exodus der Armenier 1915 konnte der Kirchenschatz, vor allem liturgische Bücher, Gewänder und Geräte, unter Mühen gerettet werden. Die Kathedrale, Kirchen und Klöster in Sis wurden in der Folgezeit zerstört.

Armenische Synoden von Sis

Synoden der armenischen Kirche wurden in Sis in den Jahren 1204, 1243, 1251, 1307, 1342 und 1361 abgehalten. 1251 fand in Sis ein Konzil statt, in dem Abgesandte des Papstes Innozenz IV. die Armenier überzeugen sollten, dass der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgehe ("Filioque"). Da der Rubenide Leon die armenische Königskrone anstrebte und dazu die Unterstützung der Lateiner brauchte, wurde die Kirchenunion 1198 vollzogen. Auf der Synode 1307 wurden die Veränderungen in der Liturgie, die Bedingungen der Union der armenischen mit der katholischen Kirche gewesen waren, angenommen. Diese waren unter anderem:

  • Beimischung von Wasser zum Wein bei der Messe,
  • Firmung allein durch Bischöfe,
  • Einführung der Krankensalbung nach römischem Muster.

Gewisse Veränderungen erregten Unwillen in den Gemeinden. Gegner der Union ermordeten 1310 sogar einen Bischof, weil er Wasser in den Messwein gemischt hatte. 1361 wurden diese Änderung der Liturgie der letzten Synode in Sis weitgehend zurückgenommen.

Sehenswürdigkeiten

Die Hoskadem Moschee wurde 1448 durch die Mamluken erbaut und ist ein typisches Beispiel des mamlukischen Baustils. Die Burg von Sis ist eine weitere Sehenswürdigkeit. Kathedrale, Kirchen und Kloster des armenischen Katholikats sind fast völlig verschwunden.

Literatur

  • Victor Langlois: Voyage à Sis, capitale de l'Arménie au Moyen Âge. In: Journal Asiatique 5e sér. t. 5 (1855) 257-300.
  • E. Lohmann: Im Kloster zu Sis. R. Urban, Striegau 1905.
  • R. W. Edwards: Ecclesiastical Architecture in the Fortifications of Armenian Cilicia. In: Dumbarton Oaks Papers 36 (1982) 168-170 Abb. 24-30; 37 (1983) 134-141 Abb. 51-67.
  • R. W. Edwards: The Fortifications of Armenian Cilicia. Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington D. C. 1987, 233-237. ISBN 0-88402-163-7
  • David Bundy:The Trajectory of Roman Catholic Influence in Cilician Armenia: An Analysis of the Councils of Sis and Adana. In: Armenian Review 45, 4 (1992) 73-89.

Einzelnachweise

  1. a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 30. Oktober 2009

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