- Kreuzzugszehnt
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Der Kreuzzugszehnt war ein Zehnt zur Finanzierung eines nicht durchgeführten Kreuzzuges. Der Zehnt wurde im Bistum Konstanz in den Jahren 1274 bis 1280 von allen Beziehern kirchlicher Pfründen erhoben. Für ihn wurde der Liber decimationis angelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Auf dem Ersten Konzil von Lyon 1245 wie auch auf dem Zweiten Konzil von Lyon 1274 unter Papst Gregor X. wurde beschlossen, zum Schutz und zur Verteidigung des Heiligen Landes einen Kreuzzug durchzuführen. Zu seiner Finanzierung wurde im Bistum Konstanz ein Zehnt erhoben. Die Steuern waren erstmals am Johannistag 1274 fällig.
Der Zehnt war halbjährlich zu entrichten und betrug zehn Prozent der Einkünfte im Jahr. Die Höhe der Zahlung wurde vom Besteuerten nach seiner eidlichen Selbstangabe ermittelt. Kollektoren waren die Kapitelldekane des Bistums unter Aufsicht der Archidiakone. Das Bistum Konstanz wurde zu diesem Zweck zweigeteilt. Ein Teil stand unter der Aufsicht von Domdekan Walko, der andere unter Propst Heinrich von St. Stefan in Konstanz.
Ein Grund für die Erhebung der Abgabe im Bistum Konstanz war, dass in der Regierungszeit von Papst Gregor X. Rudolf I. deutscher Kaiser und sein Vetter Rudolf II. Bischof von Konstanz war.
Bei Nichtzahlung des Zehnts erfolgte eine bischöfliche Bannandrohung. Wer zum festgesetzten Termin nicht zahlen konnte, war verpflichtet, ein Pfand zu geben oder einen Bürgen zu stellen.
Steuerbefreiung
Befreit vom Kreuzzugszehnt waren:
- Kreuzfahrer
- Johanniter und Deutschherren
- Zisterzienser, die oftmals als Feldprediger auftraten und mitpilgerten
- Dominikaner und Minoriten, die in Stadt und Land für den Kreuzzug predigten
- Spitalkirchen
- Geistliche, deren Pfründe unter sechs Mark oder zehn Pfund Pfennige pro Jahr lagen
Am 27. November 1155 wurde in einem von Kaiser Friedrich Barbarossa ausgestellten Diplom festgestellt, dass die Diözese Konstanz zwischen den Diözesen von Speyer, Würzburg, Augsburg, Chur und Mailand, Lausanne, Basel und Straßburg liegt. Ihre Ausdehnung war von Nord nach Süd dreißig und von Ost nach West zwanzig deutsche Meilen. Die Diözese war ab 1275 in 64 Dekanate und zehn Archidiakonate unterteilt: Schwarzwald, Rauhe Alb, Allgäu, Illergau, Burgund, Klettgau, Breisgau, Thurgau, Zürichgau, Aargau.
Literatur
- Dieter Göpfert: Das Bistum Konstanz - um 600 bis 1821 - Geschichte und Bedeutung. Druckerei Ernst Knoblauch, Markdorf BW 2005 (ohne ISBN - vergriffen).
Weblinks
- Liber decimationis cleri Constanciensis pro Papa de anno 1275 (Ausgabe von 1865, Digitalisat bei Google Books)
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