Kriegsrat vom 8. Dezember 1912

Kriegsrat vom 8. Dezember 1912

Der Kriegsrat vom 8. Dezember 1912 war eine Besprechung des Kaiser Wilhelms II. mit der militärischen Führungsspitze am 8. Dezember 1912 um 11.00 Uhr in Potsdam. Einige Historiker sehen hier die Entscheidung zum Ersten Weltkrieg, so Fritz Fischer.

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Der Kaiser führte aus, dass Österreich gegenüber Serbien kraftvoll auftreten müsse, durch die Unterstützung Russlands für Serbien werde der Krieg dann unvermeidlich werden. Wenn es gelingt Bulgarien und Rumänien und eventuell Albanien und die Türkei auf die deutsche Seite zu ziehen, dann wäre man frei „den Krieg mit ganzer Wucht gegen Frankreich zu führen“. Die Flotte müsse den Krieg gegen England führen.

General Moltke, als Vertreter des Heeres, plädierte für ein sofortiges Losschlagen und man solle den Krieg durch eine volkstümliche Propaganda der Presse vorbereiten, während Tirpitz, als Vertreter der Marine, den Krieg um 1½ Jahre hinausschieben wollte.[2]

Am nächsten Tag befahl der Kaiser die große Heeresvorlage, die im März 1913 vom Reichstag beschlossen wurde. Sie beinhaltete die größte Heeresverstärkung der deutschen Geschichte. Unmittelbar nach der Besprechung teilte der Admiral Müller dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg mit, dass nun „durch die Presse das Volk darüber aufzuklären [sei], welche großen nationalen Interessen auch für Deutschland bei einem durch den Österreich-Serbischen Konflikt entstehenden Krieg auf dem Spiele ständen. Das Volk dürfe nicht in die Lage versetzt werden, sich erst bei Ausbruch eines großen europäischen Krieges die Frage vorzulegen, für welche Interessen Deutschland in diesem Krieg zu kämpfen habe.“[3]

Einzelnachweise

  1. Wolfgang J. Mommsen: War der Kaiser an allem schuld? Wilhelm II. und die preußisch-deutschen Machteliten. Ullstein, München 2002, ISBN 978-3-548-36765-1, S. 194.
  2. Tagebucheintrag von Georg Alexander von Müller vom 8. Dezember 1912. Bundesarchiv N 159/4 Fol. 169-171. zitiert nach „Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern“
  3. John C. G. Röhl: Die Generalprobe. Zur Geschichte und Bedeutung des „Kriegsrates“ vom 8. Dezember 1912. In: Dirk Stegmann, Bernd-Jürgen Wendt, Peter Christian Witt (Hrsg.): Industrielle Gesellschaft und politisches System. Schriftenreihe der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1978, S. 357–373, hier: S. 369.

Literatur

  • John C. G. Röhl: Die Generalprobe. Zur Geschichte und Bedeutung des „Kriegsrates“ vom 8. Dezember 1912. in: Dirk Stegmann, Bernd-Jürgen Wendt, Peter Christian Witt (Hrsg.): Industrielle Gesellschaft und politisches System. Schriftenreihe der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 1978, S. 357–373.

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