- Julikrise
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Chronologie
- 28. Juni: Attentat von Sarajevo auf Thronfolger Franz Ferdinand
- 5./6. Juli: „Mission Hoyos“ und der deutsche „Blankoscheck“
- 20. bis 23. Juli: Besuch der französischen Regierung in St. Petersburg
- 23. Juli: Österreichisches Ultimatum an Serbien
- 25. Juli: Vorbehalte Serbiens gegen Teile des Ultimatums
- 25. Juli: Österreichische Teilmobilmachung
- 27. Juli: Russische Teilmobilmachung
- 28. Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien
- 30. Juli: Russische Generalmobilmachung
- 31. Juli: Österreichische Generalmobilmachung
- 31. Juli: Deutsches Ultimatum an Russland, seine Mobilmachung einzustellen
- 31. Juli: Deutsches Ultimatum an Frankreich, sich neutral zu erklären
- 1. August: Generalmobilmachung und Kriegserklärung Deutschlands an Russland
- 3. August: Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich
- 3. August: Einmarsch deutscher Truppen in Belgien
- 4. August: Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland
Als Julikrise bezeichnet man die Ereignisse in Europa, die auf die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch bosnische Serben am 28. Juni 1914 folgten und zum Beginn des Ersten Weltkriegs führten. Ihre Erklärung und Deutung waren in den öffentlichen und fachhistorischen Diskursen der kriegsbeteiligten Staaten vor allem im Zusammenhang mit der Kriegsschuldfrage immer wieder heftig umstritten.
Inhaltsverzeichnis
Folgen des Attentats von Sarajevo
Das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 löste eine Kette von Drohungen, Missverständnissen, Fehleinschätzungen und Überreaktionen aus. Die Hintergründe der Ermordung Franz Ferdinands und seiner Frau Sophie sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Zwar wurden die Attentäter rasch gefasst: Gavrilo Princip und seine Mitverschwörer waren Mitglieder der nationalistischen Jugendbewegung Mlada Bosna.
In Wien wurden Auftraggeber des Doppelmords in Belgrad vermutet, die aber nicht ermittelt werden konnten.
„Es erhellt aus den Aussagen und Geständnissen der verbrecherischen Urheber des Attentates vom 28. Juni, daß der Mord von Sarajevo in Belgrad ausgeheckt wurde, daß die Mörder die Waffen und Bomben, mit denen sie ausgestattet waren, von serbischen Offizieren und Beamten erhielten, die der "Narodna Odbrana" angehörten, und daß schließlich die Beförderung der Verbrecher und deren Waffen nach Bosnien von leitenden serbischen Grenzorganen veranstaltet und durchgeführt wurde.[1]“
Es wurde davon ausgegangen, die konspirative serbische Offiziersorganisation Schwarze Hand habe das Attentat initiiert und der serbische Ministerpräsident Nikola Pašić habe deren Aktivitäten gedeckt. Dahinter standen Autonomiebestrebungen der serbischen Minderheit im österreichischen Vielvölkerstaat, denen Russland positiv gegenüberstand. Dies wurde ideologisch mit dem Panslawismus begründet, hatte aber ebenso mit geostrategischen Interessen Russlands zu tun, etwa an der Ausdehnung seiner Macht bis an die zum Osmanischen Reich gehörenden Dardanellen, oder auch an einer Zerschlagung Österreich-Ungarns.
Die Schüsse von Sarajevo führten nicht automatisch zum Krieg, dies war zunächst eine unwahrscheinliche Option. An eine Mitschuld der serbischen Regierung glaubte man zunächst selbst am Wiener Hof nicht. Der österreichisch-ungarische Sektionsrat Friedrich Wiesner leitete die Ermittlungen und schrieb in seinem Bericht vom 13. Juli 1914 an das k.u.k. Außenministerium:
„Mitwissenschaft serbischer Regierung an der Leitung des Attentats oder dessen Vorbereitung und Beistellung der Waffen durch nichts erwiesen oder auch nur zu vermuten. Es bestehen vielmehr Anhaltspunkte, dies als ausgeschlossen anzusehen. Durch Aussagen Beschuldigter kaum anfechtbar festgestellt, daß Attentat in Belgrad beschlossen und unter Mitwirkung serbischen Staatsbeamten Ciganović' und Major Tankošic' vorbereitet, von welchen beiden Bomben, Brownings, Munition und Zyankali beigestellt.[2]“
Nach dem Krieg vertrat Wiesner hingegen die These von einer Mitwisserschaft der serbischen Regierung.[3]
Das Attentat von Sarajevo löste daher nicht unmittelbar weitere Schritte Wiens aus, sondern wurde von der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erst nach einigem Zögern der Hofburg und Konsultationen in Berlin schließlich als Anlass genutzt, um im Rahmen eines regional begrenzten Militärschlages gegen Serbien vorzugehen.[4] Zwar hatten Persönlichkeiten wie der Chef des Generalstabs Franz Conrad von Hötzendorf bereits vor Jahren ein militärisches Vorgehen gegen Serbien vorgeschlagen. Dem stand jedoch zunächst die „Friedenpartei“ entgegen, welche freilich mit dem Tod Franz Ferdinands einen ihrer wichtigsten Fürsprecher verloren hatte.
Der serbischen Regierung war bewusst, dass die „Kriegspartei“ am Wiener Hof auf einen Anlass lauerte, gegen ihr Land vorzugehen, und konnte auch die möglichen Folgen einschätzen.[4] Sie bedauerte die Ermordung des Kronprinzen, bestritt jegliche Verwicklung und wies darauf hin, dass alle Täter aus dem annektierten Bosnien stammten und formell Österreicher seien. Außerdem gebe es keine Beweise, die auf ein offizielles serbisches Engagement hindeuteten. Dagegen wurde in Österreich-Ungarn bekanntgegeben, die serbische Organisation Narodna Odbrana (Volksverteidigung) stecke hinter dem Attentat.
Österreich-Ungarn
Österreich-Ungarn kritisierte die als feindlich erachtete serbische Presse, welche für die aufgeheizte politische Stimmung verantwortlich sei, die den Mord am österreichischen Thronfolger begünstigt habe. Serbien berief sich dagegen auf die verfassungsrechtlich garantierte Pressefreiheit und sah in der amtlich gelenkten und nationalistischen österreichisch-ungarischen Presse (besonders der konservativen „Reichspost“) den wahren Problemherd.[5]
Nach dem Attentat übernahm Außenminister Graf Leopold Berchtold, der sich vorher gegen eine Verschärfung des Kurses ausgesprochen hatte, selbst die Führung der Kriegspartei. Generalstabschef Conrad von Hötzendorf wollte auf die Nachricht vom Attentat sofort mit dem Angriff auf Serbien beginnen, aber Berchtold und Kaiser Franz Joseph hielten eine Untersuchung und eine diplomatische Vorbereitung für notwendig.[6] Conrads Plan eines schnellen und entscheidenden Überraschungsschlags war aber militärisch für die k.u.k. Armee gar nicht durchführbar. Er wollte damit nur den Kriegszustand erreichen, der von den Politikern gegen seinen Willen oft verhindert worden war, und jegliche Friedensmöglichkeit ausschließen.[7]
Franz Joseph formulierte schon in einem Schreiben vom 2. Juli an Kaiser Wilhelm, Ziel seiner Regierung sei „die Isolierung und Verkleinerung Serbiens“. Dieser Staat sei „Angelpunkt der panslawistischen Politik“ und müsse daher „als politischer Machtfaktor am Balkan ausgeschaltet“ werden.[8]
„Mission Hoyos“ und „Blankoscheck“
In Österreich-Ungarn standen sich Conrad von Hötzendorf einerseits, die noch unentschlossenen Berchtold und Kaiser Franz Joseph, sowie der widerstrebende ungarische Ministerpräsident István Tisza andererseits gegenüber. Man war noch unentschlossen und schob daher die Entscheidung Deutschland zu.[4] Die Entscheidung für den Schlag gegen Serbien fiel darum nicht in Wien, sondern am 5. Juli 1914 in Potsdam, und zwar ausdrücklich auch für den Fall, dass sich daraus „ernste europäische Komplikationen“ ergeben sollten.[4]
Legationsrat Alexander Hoyos hatte als Kabinettschef und engster Berater Berchtolds darauf gedrängt, der Habsburgermonarchie „bei dieser Gelegenheit freie Hand gegen Serbien für die Zukunft“ zu sichern.[9] Er wurde am 5. Juli 1914 nach Berlin gesandt, um die ausdrückliche Unterstützung des Verbündeten zu erlangen. Dort erhielten Botschafter Ladislaus de Szögyény-Marich und er am folgenden Tag von Kaiser Wilhelm und Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg den berühmten „Blankoscheck“, den Berchtold als Rückendeckung für das Ultimatum an Serbien brauchte. Hoyos forderte am 6. Juli 1914 im Gespräch mit Unterstaatssekretär Arthur Zimmermann und Bethmann Hollweg die „völlige Aufteilung“ Serbiens, was später nach dem Protest Tiszas von Berchtold als persönliche Meinung des Grafen dargestellt wurde.[10] Am 6. Juli 1914 sicherte Bethman Hollweg per Telegramm Österreich-Ungarn bei seinem Vorgehen gegen Serbien die volle und bedingungslose Unterstützung des Reiches zu:
„Kaiser Franz Joseph könne sich aber darauf verlassen, daß S[eine] M[ajestät] im Einklang […] und seiner alten Freundschaft treu an Seite Österreich-Ungarns stehen werde.[11]“
Auch Bulgarien, Rumänien und das Osmanische Reich signalisierten rechtzeitig nach Wien, sich auf die Seite des Dreibundes zu stellen, wenn Österreich-Ungarn sich entschließen sollte, „Serbien eine Lektion zu erteilen“.[12]
Der deutsche Botschafter in Wien Heinrich von Tschirschky drängte Berchtold am 8. Juli zu einer Aktion gegen Serbien. Kaiser Wilhelm hätte ihn angewiesen, „hier mit allem Nachdruck zu erklären, daß man in Berlin eine Aktion gegen Serbien erwarte und daß es in Deutschland nicht verstanden würde, wenn wir die gegebene Gelegenheit vorübergehen ließen, ohne einen Schlag zu führen.“ Ein weiteres „Transigieren“ (Verhandeln) mit Serbien, verstand Berchtold daraus, hätte man in Deutschland als Schwächebekenntnis ausgelegt.[13]
In wieweit es sich tatsächlich um eine Blankovollmacht des Deutschen Reichs oder Kaiser Wilhelms handelte ist strittig. Der Historiker Eric A. Leuer meint, dass der Krieg sehenden Auges vom Ballhausplatz herbeigeführt und billigend in Kauf genommen wurde. Dabei plante Wien nicht nur einen lokal begrenzten Krieg, dort waren die Verantwortlichen ebenfalls dazu bereit einen Weltkrieg auszulösen um dadurch, so zumindest die Annahme, den „Vielvölkerstaat“ Österreich-Ungarn wieder stabilisieren und somit retten zu können.[14]
Pläne zur Aufteilung Serbiens
Neben Legationsrat Hoyos sprach auch der österreichische Botschafter in London Albert von Mensdorff offen von der Aufteilung Serbiens. Dies wurde in ganz Europa bekannt und wirkte ungünstig für die Verbündeten. Bethmann Hollweg war empört, dass Wien ihm gegenüber die Auskunft über die Kriegsziele verweigere und Ausführungen über eine Zerstückelung Serbiens als „Privatmeinungen“ bezeichnete.[15]
Es war Berchtolds Taktik in der Julikrise, so zu tun, als hätte man kein Interesse an einer Annexion Serbiens. Österreichisch-ungarische Diplomaten in Sankt Petersburg und London betonten wiederholt, man hätte keine Eroberungsabsichten. Berchtold ließ dem russischen Außenminister Sergei Dmitrijewitsch Sasonow mitteilen:
„daß wir bei unserer Aktion gegen Serbien keinerlei territorialen Erwerb beabsichtigen und auch die selbständige Existenz des Königreiches ganz und gar nicht vernichten wollen. […] Die Monarchie ist territorial saturiert und trägt nach serbischem Besitz kein Verlangen. Wenn der Kampf mit Serbien uns aufgezwungen wird, so wird dies für uns kein Kampf um territorialen Gewinn, sondern lediglich ein Mittel der Selbstverteidigung und Selbsterhaltung sein.“
Gegenüber der britischen Regierung ließ man dagegen am 29. Juli wissen, die Regierung in Wien könne nicht voraussehen, was sie nach einem siegreichen Krieg tun würde. Es wäre aber natürlich, dass „alle auf unser Desinteressement bezüglichen Erklärungen nur für den Fall gelten, dass der Krieg zwischen uns und Serbien lokalisiert bleibe“.[16]
Tisza war nicht aus moralischen oder antiimperialistischen Gründen gegen eine Expansion der Monarchie. Der Grund war das prekäre Gleichgewicht der Doppelmonarchie, das schon genug erschüttert war. Tisza bangte vor allem, besonders wenn eine Expansion in die Erweiterung des Dualismus zu einem Trialismus gemündet hätte, um den Einfluss des ohnehin kleineren Partners Ungarn auf die Gesamtpolitik der Monarchie.
Eingreifen Russlands
Der Gefahr, die durch ein Eingreifen Russlands drohte, war man sich bei den Entscheidungsträgern sehr wohl bewusst. Bereits beim Kriegsrat vom 8. Dezember 1912 Kaiser Wilhelms II. mit der militärischen Führungsspitze hatte der Kaiser gefordert, dass Österreich gegenüber Serbien „kraftvoll auftreten“ müsse, und dann der Krieg mit Russland unvermeidlich wäre.[17] Berchtold schrieb noch während der Julikrise am 25. Juli:
„In dem Augenblicke, wo wir uns zu einem ernsten Vorgehen gegen Serbien entschlossen haben, sind wir uns natürlich auch der Möglichkeit eines sich aus der serbischen Differenz entwickelnden Zusammenstoßes mit Russland bewußt gewesen. […] Wir konnten uns aber durch diese Eventualität nicht in unserer Stellungnahme gegenüber Serbien beirren lassen, weil grundlegende staatspolitische Considerationen uns vor die Notwendigkeit stellten, der Situation ein Ende zu machen, daß ein russischer Freibrief Serbien die dauernde, ungestrafte Bedrohung der Monarchie ermögliche.[18]“
Ultimatum an Serbien
Österreich-Ungarn stellte Serbien am 23. Juli 1914 ein scharfes, auf 48 Stunden befristetes Ultimatum[19], das von Botschafter Wladimir Giesl von Gieslingen überreicht wurde. Offiziell handelte es sich um eine Démarche, weil darin vorerst nur mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gedroht wurde.[20] Serbien wurde in der Note aufgefordert, alle irredentistischen Bestrebungen, die auf Abtrennung von österreichisch-ungarischem Territorium abzielten, zu verurteilen, und künftig hiergegen mit äußerster Strenge vorzugehen. Es sollte unter anderem jede antiösterreichische Propaganda unterdrücken, sofort Schritte gegen die Narodna Obrana einleiten, Beteiligte am Attentat aus dem Staatsdienst entfernen, und habe vor allem
„einzuwilligen, daß in Serbien Organe der k.u.k. Regierung bei der Unterdrückung der gegen die territoriale Integrität der Monarchie gerichteten subversiven Bewegung mitwirken […] eine gerichtliche Untersuchung gegen jene Teilnehmer des Komplottes vom 28. Juni einzuleiten, die sich auf serbischem Territorium befinden; von der k.u.k. Regierung hierzu delegierte Organe werden an den bezüglichen Erhebungen teilnehmen […].“
Als Reaktion auf das Ultimatum gab der Ministerrat Russlands am 24. Juli 1914 ein benachrichtigendes Memorandum an Serbien heraus, wonach sich Russland bei den europäischen Großmächten für eine Fristverlängerung des Ultimatums einsetzen werde, um „eine eingehende Untersuchung des Attentats von Sarajevo“ zu ermöglichen. Aus dem Memorandum geht weiters hervor, dass Russland eine Mobilmachung seiner Truppen plane und seine Finanzmittel aus Deutschland und Österreich abziehe. Im Falle eines österreichisch-ungarischen Angriffes auf Serbien werde Russland nicht untätig bleiben.[21]
Serbien akzeptierte die ersten fünf Punkte des Ultimatums bedingungslos, gab aber zum letzten Punkt 6 folgende Erklärung ab:
„Die königliche Regierung hält es selbstverständlich für ihre Pflicht, gegen alle jene Personen eine Untersuchung einzuleiten, die an dem Komplotte vom 15./28. Juni beteiligt waren oder beteiligt gewesen sein sollen, und die sich auf ihrem Gebiete befinden. Was die Mitwirkung von hierzu speziell delegierten Organen der k.u.k. Regierung an dieser Untersuchung anbelangt, so kann sie eine solche nicht annehmen, da dies eine Verletzung der Verfassung und des Strafprozeßgesetzes wäre. Doch könnte den österreichisch-ungarischen Organen in einzelnen Fällen Mitteilung von dem Ergebnisse der Untersuchung gemacht werden.“
Nach dem Ultimatum an Serbien drängte Conrad Kaiser und Außenminister, die Rückkehr zum Friedenszustand sei bei der Stimmung in der Armee nicht möglich.[22]
Beurteilung des Ultimatums in der Forschung
Der Historiker Manfried Rauchensteiner vertritt die Ansicht, dass es in Punkt 6 um eine Teilnahme der österreichischen Organe an der Untersuchung, nicht an der Rechtsprechung gegangen sei, und erwähnt Präzedenzfälle für Ermittlungen auf dem Territorium anderer Staaten: Österreich-Ungarn habe Serbien 1868 nach dem Mord am serbischen Fürsten Mihailo Vorerhebungen auf österreichisch-ungarischem Territorium gestattet.[23] Dieses Argument scheint in einem Schreiben auf, das Graf Berchtold am 24. Juli 1914 an den rumänischen König Carol I. richtete, um ihn von der Angemessenheit des Ultimatums zu überzeugen. Berchtold erwähnt in dem Schreiben auch ein russisches Polizeibüro (bureau de sûreté), das in Paris und Berlin auf radikale russische Elemente achte.[24] Ćorović bezeichnet dagegen die Vergleiche Berchtolds als unzureichend: Österreich-Ungarn habe Serbien 1868 eine Teilnahme an den Ermittlungen freiwillig zugesagt, um es für sich zu gewinnen. Serbien sei zu diesem Zeitpunkt ein kleiner Vasallenstaat gewesen, Österreich-Ungarn dagegen eine Großmacht, so dass aus der Teilnahme serbischer Beamter an den Ermittlungen keine besondere staats- oder völkerrechtliche Bedeutung abgeleitet werden könne. Auch das französische Beispiel Berchtolds sei unpassend, weil die erwähnten Polizeibüros aufgrund von freiwilligen Vereinbarungen zwischen befreundeten Regierungen eingerichtet wurden. Österreich-Ungarn wollte Serbien 1914 dagegen eigene Ermittlungen mit Gewalt aufzwingen und Serbiens Justiz demonstrativ das Misstrauen aussprechen, ohne einen Beweis für die vorgebrachten Beschuldigungen vorzulegen.[25]
Am 25. Juli 1914, einen Tag vor Ablauf der Frist, erarbeitete Baron Hold von Ferneck im k. u. k. Außenministerium im Voraus eine ablehnende Antwort auf die Reaktion Serbiens. Falls Serbien alle Bedingungen des Ultimatums annehme, dabei aber auch nur den leisesten Protest äußere, sollte die Reaktion aus den folgenden Gründen als unzureichend beurteilt werden: 1.) Weil Serbien entgegen seiner 1909 eingegangenen Verpflichtung Österreich-Ungarn gegenüber eine feindliche Haltung eingenommen habe, 2.) Weil es die Befugnis Österreich-Ungarns, Serbien nach eigenem Ermessen zur Verantwortung zu ziehen, offensichtlich in Frage stelle, 3.) weil von einer inneren Umkehr Serbiens keine Rede sein könne, obwohl es mehrmals dazu ermahnt wurde, 4.) weil es Serbien offensichtlich an ehrlicher Absicht und Loyalität mangele, um die Bedingungen des Ultimatums zu erfüllen. Auch wenn Serbien alle Bedingungen ohne Widerrede annehme, so könne dennoch angemerkt werden, dass es die im Ultimatum geforderten Schritte weder unternommen noch über sie informiert habe.[26]
Zudem war Wien, wie aus zahlreichen Äußerungen von Zeitgenossen an der Hofburg hervorgeht, zu einem Krieg entschlossen und an einem serbischen Einlenken nicht interessiert: Einig war man darüber, die Begehrnote an Serbien zum frühestmöglichen Zeitpunkt abzusenden und sie so zu redigieren, dass sie von Belgrad abgelehnt werden musste.[27] Berchtold instruierte den österreichischen Gesandten in Belgrad bereits am 7. Juli 1914 wie folgt: Wie immer die Serben reagieren – Sie müssen die Beziehungen abbrechen und abreisen; es muss zum Krieg kommen.[28] Berchtold zeigte sich am Tag darauf zudem besorgt, dass eine „schwächliche Haltung unsere Stellung Deutschland gegenüber diskreditieren könnte“.[29] Der Ministerrat ließ an seiner Sitzung vom 19. Juli offen, ob Serbien – wie Hoyos überlegt hatte – zwischen anderen Balkanstaaten aufgeteilt werden sollte. Graf Tisza stimmte der Absendung der Démarche nur zu, weil von Serbien keine oder nur kleine strategisch wichtige Gebietsabtretungen verlangt wurden.[30] Der österreichische Ministerpräsident Karl Stürgkh sprach von der Absetzung des serbischen Königshauses, und dass der Wortlaut der betreffenden Passage die Interpretation durchaus zuließ, die die serbische Regierung ihr beigab.[31] Auch das Ausland fasste die Démarche ähnlich auf wie die serbische Regierung.
Deutsches Reich
Der britische Historiker John C. G. Röhl wirft einen kritischen Blick auf die Rolle der deutschen Führung:
„Die deutsche Politik in der Julikrise 1914 muss, was auch immer ihre Absichten gewesen sein mögen, zu den größten Katastrophen der Weltgeschichte gerechnet werden. Die Führung des wohl erfolgreichsten Landes in Europa, eines Landes, das vor Energie strotzte, das auf seine junge, dynamische Bevölkerung und auf seine überlegene Wirtschaft stolz war, eines Landes, dessen Heer, dessen Verwaltung, dessen wissenschaftliche und künstlerische Leistungen den Neid der Welt erregten, stürzte Deutschland und die übrigen Mächte in einen entsetzlichen Krieg …[32]“
Die deutsche Politik war weit mehr als die der anderen Staaten weitgehend von rein militärtechnischen Erwägungen bestimmt. […] Die hilflose Abhängigkeit der deutschen politischen Führung von den Plänen der Militärs war der wesentliche Grund für ihr Versagen im entscheidenden Augenblick.[33] Für Gerhard Ritter waren Bethmann Hollweg, aber auch Generalstabschef Moltke, der nach Kriegsbeginn zusammenbrach, hilflose Opfer der Umstände. Sie wurden gegen ihren Willen in den Krieg geführt, von der „Unerbittlichkeit militärischer Aufmarschpläne“ gezwungen, für die sie nicht verantwortlich waren und deren Konsequenzen nie richtig vorhergesehen worden waren. Die schlimme Inflexibilität und die Fehler der deutschen Politik in der Julikrise waren durch den Schlieffenplan bedingt. Die Starrheit der deutschen militärischen Planungen, die keine Alternative kannten, war hauptverantwortlich für die Ausweitung des Konfliktes im Osten zum Weltkrieg.[34] Die Führungsstruktur des Deutschen Reiches war geprägt durch ein Nebeneinander von politischer und militärischer Führung, „unterhalb“ des nur formal integrierenden Monarchen. Die deutsche Diplomatie wurde in den entscheidenden Momenten auf eine dienende Rolle zur Abschirmung der Militärplanung verwiesen. Letztlich setzte sich das Präventivkriegskonzept des Generalstabes durch.[35]
Die deutschen Führer von 1914 als „hilflose Opfer des Schicksals“ zu sehen, fällt seit Fritz Fischers Forschungen allerdings schwer.[36] Moltke forderte bereits Ende Mai/Anfang Juni 1914 einen baldigen Präventivkrieg gegen Russland, da ein Krieg damals noch erfolgreich zu führen sei, später (1916/17), wenn die russischen Rüstungen abgeschlossen wären, jedoch nicht mehr. Dabei machte er sich Illusionen über mögliche Verbündete gegen Russland, neben der Türkei hoffte er auf Persien, Schweden, Norwegen und Japan sowie auf Aufstände gegen England in Ägypten, Indien und Südafrika. Das Attentat von Sarajevo wurde vom Generalstab dann als „goldene Gelegenheit“ für den Präventivkrieg begrüßt.[37]
Kurt Riezler, der Berater des Reichskanzlers, sah den Krieg zwei Jahre nach seinem Beginn (am 1. August 1916) wie folgt:
„Von Deutschland aus gesehen dreifacher Sinn[:] Verteidigung gegen das gegenwärtige Frankreich, Präventivkrieg gegen das zukünftige Russland (als solcher zu spät), Kampf mit England um die Weltherrschaft. Fehler der deutschen Politik, dass sie die drei Ziele gleichzeitig wollte, zwischen den drei Motiven zwei Jahrzehnte unsicher hin[-] und herschwanke. Unter den Einfluss eines in der Politik ungebildeten, vorwiegend gefühlsmässigen öffentlichen Geistes.[38]“
Auch Bethmann Hollweg erkannte gegen Ende des Kriegs die große Mitschuld Deutschlands an: In gewissem Sinne war es ein Präventivkrieg.[39]
Die deutschen Politiker wussten, dass das Britische Weltreich überhaupt nicht und das riesige Russland kaum zu besiegen waren, sie erwarteten aber den gängigen begrenzten „Kabinettskrieg“, die Entente antwortete jedoch mit einem „Hegemonialkrieg“ mit Auskämpfen bis zum Gesamtsieg. Da Bethmann Hollweg also mit einem Auskämpfen nicht rechnete, sah er sogar den britischen Kriegseintritt als tragbares Risiko.[40] Auf der anderen Seite war sich die Reichsregierung sehr wohl der Risiken des „Blankoschecks“ im Rahmen der Mission Hoyos bewusst, Bethmann Hollweg äußerte schon am 7. Juli 1914: „Eine Aktion gegen Serbien kann zum Weltkrieg führen“.[41]
Die deutsche Entscheidungsfindung in der Julikrise war sowohl von innen- als auch von außenpolitischen Kriegszielen geprägt. Dem sich enger schließenden Ring der „Einkreisung“ – durch den Erbfeind von außen und die „Reichsfeinde“ von innen – galt es durch eine befreiende Tat entgegenzutreten […].[42] Im Zentrum des deutschen Strebens nach Krieg stand die Angst vor der steigenden Macht Russlands. Obwohl in Wirklichkeit auch die Stärke Deutschlands immer mehr zunahm, hielten der „fatalistische“ Bethmann Hollweg, der „selbstzweifelnde“ Moltke und der „labile“ Wilhelm, mit seinen Ängsten vor Sozialismus, „Gelber Gefahr“ und „Slawischer Flut“, die Zeit für die „letzte Abrechnung“ gekommen.[43]
Eine echte Diskussion über die Notwendigkeit oder Zwecklosigkeit des Krieges fand in Deutschland nicht statt. In der Einschätzung Eberhard von Vietschs:
„Am bestürzendsten hatte sich dies in der obersten Staatsphäre selbst, nämlich in der entscheidenden Sitzung des preußischen Staatsministeriums Ende Juli, gezeigt, wo nicht einmal die Minister mehr als einige Zwischenfragen zweitrangiger Art zu den Ausführungen des leitenden Staatsmannes zu stellen wagten, die den Existenzkampf in Sicht brachten. Demgegenüber waren im Wiener Ministerrat die großen Grundsatzfragen der Monarchie in jenen Tagen doch immerhin mit ganz anderer Schärfe und Eindringlichkeit erörtert worden. In Preußen-Deutschland aber wirkten auch die höchsten Staatsbeamten noch immer als bloße Befehlsempfänger.[44]“
Frankreich
Nach dem Blankoscheck Deutschlands an Österreich-Ungarn war Frankreichs Präsident Poincaré vom 20. bis 23. Juli zu Gesprächen in Sankt Petersburg. Dort ermutigte er seinerseits die Regierung des Zaren mit der Zusage, dass Frankreich seine Bündnisverpflichtungen einlösen werde. Dieser Zweite Blankoscheck dürfte auf der Seite der Entente eine ähnliche Wirkung gehabt haben, wie der innerhalb der Mittelmächte. In der auf neuerschlossenen französischen Quellen basierenden Arbeit von Stefan Schmidt wird darauf hingewiesen, dass neben den bekannten Motiven (Rachewunsch und die Rückholung von Elsass-Lothringen) macht- und bündnispolitische Überlegungen einen hohen Einfluss auf die Denkweise der französischen Führung ausübten. Das Ansehen Frankreichs als Großmacht müsse gewahrt und Russland als Verbündeter erhalten bleiben. So entschieden sich Poincaré und Paléologue, der französische Botschafter in Sankt Petersburg, Russland unbedingte Unterstützung zuzusichern und dabei einen schnellen russischen Angriff in Richtung Berlin zu verlangen.[45] Diese französische Politik der „fermeté“, der Stärke und Festigkeit, war darauf gerichtet, einen erwarteten Konflikt entweder unterhalb der Schwelle eines Krieges oder dann als einen großen Krieg erfolgreich zu führen: Denn war es einerseits in innen- und außenpolitischer Hinsicht erforderlich, das Deutsche Reich mit der Kriegsschuld zu belasten und ihm im Zuge eines kalkulierten Manövers die Initiative im Rekurs auf die militärischen Machtmittel zu überlassen, so galt es andererseits sicherzustellen, dass Russland zu einem umgehenden und uneingeschränkten Angriff auf das Deutsche Reich schritt.[46]
Angesichts der energischen Einwirkung des Präsidenten Poincaré konnte sich der Ministerpräsident und Außenminister Viviani nicht mit seiner Aufgeschlossenheit gegenüber dem englischen Vermittlungsangebot (Zugeständnis an Österreich durch Hinnahme einer begrenzten Besetzung serbischen Gebietes) durchsetzen.[47]
Russland
Eine „Strafaktion“ Österreichs gegen Serbien war allgemein erwartet und als Unterdrückung der „jugoslawischen Agitation“ sogar als berechtigt angesehen worden. Doch Serbien in ein „Polizeiprotektorat“ oder einen „Satellitenstaat“ umzuwandeln, sprengte den Rahmen dessen, was 1914 in Europa als akzeptabel angesehen wurde. Durch die Verzögerungen in Wien, man wollte die Abreise der französischen Delegation aus Russland abwarten, ließ das Verständnis bei der Entente aber bald nach.[48]
Vom 20. bis 23. Juli besuchten Frankreichs Staatspräsident Raymond Poincaré und Ministerpräsident René Viviani Sankt Petersburg. Über den Inhalt ihrer Gespräche mit der russischen Regierung ist wenig bekannt. Zur Zurückhaltung im beginnenden österreichisch-serbischen Konflikt scheinen sie dem Zaren und seinen Ministern nicht geraten zu haben, denn aus dem anschließend veröffentlichten Kommuniqué geht hervor, dass sie ihren Gastgebern gegenüber Frankreichs Bündnistreue beschworen. Anschließend zeigten die Russen ihre Gewissheit über „die volle Entschlossenheit der französischen Regierung“, mit ihnen gemeinsam zu handeln.[49] Russland wollte keine diplomatische Demütigung wie in der bosnischen Annexionskrise 1908 hinnehmen. Die Verantwortlichen sahen sich vor der Alternative: Revolution oder panslawistischer Krieg.[50] Außenminister Sasonow antwortete auf das Ultimatum am 25. Juli, die harten Forderungen stünden in keinem Verhältnis zu den Versäumnissen, die Serbiens Regierung vielleicht angelastet werden könnten. Die Zerstörung Serbiens und des Gleichgewichts auf dem Balkan müsse verhindert werden. Der Kronrat beschloss daher die Teilmobilmachung.[51] Auch aus taktischen Gründen bemühte sich Sasonow noch um eine friedliche Lösung unter der Bedingung, dass Russland dabei sein Gesicht als Großmacht wahren könne.[52]
Als Berchtold am 28. Juli 1914 erklärte, Russland habe nach Erhalt seiner Zusicherung, dass Österreich keinen Gebietserwerb anstrebe, kein Recht zur Einmischung, hatte das wenig Erfolg, weil Sasonow die „Herabdrückung“ Serbiens zu einem österreichischen „Satellitenstaat“ befürchtete.[53]
Großbritannien
Bis zum 24. Juli wurde die Krise im britischen Kabinett überhaupt nicht erwähnt. Das von Botschafter Mensdorff in Kopie ausgehändigte Ultimatum bezeichnete Außenminister Grey als brüsk, unvermittelt und herrisch.[54] Grey versuchte eine Botschafterkonferenz zu initiieren und sah dafür den Schlüssel in Berlin: Wenn Deutschland einer Vermittlung zustimme, müsse Österreich diese annehmen. Der deutsche Außenminister Jagow leitete den Vermittlungsvorschlag zwar nach Wien weiter, riet aber ausdrücklich davon ab. Am 27. Juli beschloss das britische Kabinett, dass eine Entscheidung wegen einer möglichen Verletzung der belgischen Neutralität eine Entscheidung der Politik und nicht eine der rechtlichen Verpflichtung sein werde.[55] Am 24. Juli unterbreitete Großbritannien Frankreich das Angebot, mit Österreich Verhandlungen anzubahnen. Dabei sollte Österreich eine begrenzte Okkupation serbischen Territoriums gestattet werden, um sein verletztes Ansehen wiederherzustellen. Dieser Vorschlag wurde jedoch durch den französischen Präsidenten Poincaré abgelehnt, so dass der französische Ministerpräsident Viviani ihn nicht weiter unterstützte.[47]
Italien
Berchtold unterließ es absichtlich, die offiziell Verbündeten Italien und Rumänien von der beabsichtigten Aktion gegen Serbien zu unterrichten, da er voraussah, dass diese ihre Zustimmung nur gegen Kompensationen geben würden.[56] Aber bereits am 14. Juli ließ der italienische Außenminister verlauten,
„unsere ganze Politik muss darauf gerichtet sein, […] jede territoriale Vergrößerung Österreichs zu verhindern, wenn diese nicht durch eine angemessene territoriale Entschädigung Italiens ausgeglichen wird.“
Der italienischen Regierung ging es von Beginn an nicht um die Rettung Serbiens, sondern man verfolgte genauso machtpolitische Vorstellungen auf dem Balkan, die Sicherung des Übergewichts in Albanien sowie die Verhinderung eines österreichischen Übergewichts auf dem Balkan überhaupt.[57]
Letzte Vermittlungsversuche
In den übrigen Hauptstädten Europas begannen nun erst Vermittlungsversuche, um den Krieg doch noch abzuwenden und die durch gegenseitige Beistandsverträge absehbare Bündnismechanik der wechselseitigen Kriegserklärungen aufzuhalten.
Als am 27. Juli 1914 die diplomatisch geschickte Antwort Serbiens auf das österreichische Ultimatum in Berlin eintraf, sah Kaiser Wilhelm II. nach Serbiens „Kapitulation demütigster Art“ jeden Grund zum Krieg entfallen. Wilhelm schlug vor, dass Österreich Belgrad zwecks weiterer Verhandlungen zur dauerhaften Lösung der Balkanfrage besetzen sollte. Auch Bethmann Hollweg vertrat unter dem Eindruck des drohenden britischen Kriegseintritts kurzzeitig den „Halt-in-Belgrad“-Vorschlag, verbunden mit österreichischem Annexionsverzicht in Bezug auf Serbien. Aber er wusste, dass dies von der russischen Seite als unbefriedigend empfunden wurde.[58] Daher vereitelten der Kanzler und das Außenamt, als der Kaiser wieder schwach zu werden drohte, den Mäßigungsvorschlag durch verspätete und nicht ganz korrekte Weiterleitung nach Wien.[59]
Großbritannien schlug vergeblich die internationale Botschafterkonferenz, Deutschland direkte Verhandlungen zwischen Österreich und Russland vor. Beide Vorschläge verfehlten auf dem Hintergrund der vorherigen Bündniszusage Berlins für Wien jedoch ihre Wirkung. Noch während der laufenden Vermittlungsbemühungen erklärte Österreich am 28. Juli Serbien den Krieg, der mit der Beschießung Belgrads am Folgetag begann. Reichskanzler Bethmann Hollweg unterstützte die Wiener Kriegserklärung in der Annahme, der Krieg sei auf den Balkan begrenzbar.
Kriegsbeginn
Als Serbien mit einer Mobilmachung begann, erklärte Österreich-Ungarn Serbien wie erwartet am 28. Juli 1914 den Krieg.[60]
Am 28. Juli ließ Russland einen Teil seiner Truppen, am 30. Juli das ganze Heer mobilmachen. Dies wurde in Berlin als Provokation gewertet. Generalstabschef Moltke drängte seinen österreichischen Kollegen Conrad von Hötzendorf nun ebenfalls zur Generalmobilmachung und riet von Vermittlungsversuchen ab, die Bethmann Hollweg parallel dazu noch unternahm.
Am 31. Juli folgte Österreichs Generalmobilmachung. Gleichzeitig verkündete Deutschland den „Zustand drohender Kriegsgefahr“ und stellte Russland ein Ultimatum von 12 Stunden, innerhalb derer die russische Generalmobilmachung einzustellen sei. Ein weiteres Ultimatum von 18 Stunden an Frankreich verlangte dessen Neutralität im Fall eines deutsch-russischen Konflikts. An einer Erfüllung dieser Bedingung hatte Deutschland in Wahrheit kein Interesse, da der Schlieffenplan ja von einer französischen Kriegsbeteiligung ausging. Um Paris ein Eingehen auf die deutschen Bedingungen unmöglich zu machen, sollte Botschafter Wilhelm von Schoen die Grenzfestungen Verdun und Belfort als Pfand für die französische Neutralität verlangen. Dazu kam es aber nicht, denn die französische Regierung antwortete ihm ausweichend, Frankreich werde „entsprechend seinen Interessen“ handeln.[61]
Nachdem eine russische Antwort ausgeblieben war, ließ Berlin am 1. August das deutsche Heer mobilmachen und erklärte Russland am Abend den Krieg. Da Frankreich die ultimative deutsche Neutralitätsforderung ausweichend beantwortet hatte, folgte am 3. August die deutsche Kriegserklärung an Frankreich. Zuvor hatten die deutschen Heeresgeneräle auf eine schnelle Entscheidung gedrängt, um ihren seit langem vorliegenden Schlieffenplan umsetzen zu können. Auf ihn war der Generalstab angewiesen, da er die einzige strategische Planungsarbeit für einen Konflikt mit Frankreich war, die vorlag.
Auf Bethmann Hollwegs Entscheidung, zur Eroberung Frankreichs, wie im Schlieffenplan vorgesehen, zuerst das neutrale Belgien zu besetzen, drohte Großbritannien am 4. August mit Krieg. Der Kanzler bat den britischen Botschafter Edward Goschen, doch wegen eines „Fetzens Papier“ nicht den Frieden zu brechen – gemeint war die internationale Garantie für die belgische Neutralität aus dem Jahr 1839.[62] Darauf folgte die britische Kriegserklärung – der Erste Weltkrieg hatte begonnen.
Kontroverse nach 1918
Die Julikrise und die damit verbundene Frage nach dem eigentlichen Kriegsverursacher diente den Siegermächten nach Kriegsende zur Festschreibung der deutschen Alleinschuld in § 231 des Versailler Vertrags. Dies lehnten fast alle Weimarer Parteien ab und leiteten daraus ihren Vertragsrevisionismus ab. Die republikfeindlichen Parteien, vor allem DNVP und NSDAP, benutzten die „Kriegsschuldlüge“ zur Propaganda gegen die Weimarer Verfassung und Erneuerung militaristischer und imperialistischer Ziele.
Kontroverse nach 1945
Zwischen 1960 und 1985 war das Thema Julikrise erneut Anlass für einen heftigen lang anhaltenden Historikerstreit in der Bundesrepublik Deutschland, die „Fischer-Kontroverse“. Ausgelöst wurde dieser von Veröffentlichungen des Hamburger Historikers Fritz Fischer zum Griff des Kaiserreichs nach der Weltmacht (1961). Seine Kontrahenten waren vor allem Gerhard Ritter, Egmont Zechlin, Karl Dietrich Erdmann und Andreas Hillgruber.
Besonders umstritten war, ob das Berliner Vermittlungsangebot vom 29. Juli 1914 überhaupt ernst gemeint war und von der gesamten Reichsregierung gestützt wurde, oder ob die deutsche Regierung Österreich vielmehr zur Kriegserklärung an Serbien gedrängt habe, um ihr seit längerem bestehendes Hegemoniestreben umzusetzen. Einzelfragen waren dabei der Stellenwert von Dokumenten wie des Septemberprogramms Bethmann Hollwegs nach der verlorenen Marneschlacht und die Kriegstagebücher von Kurt Riezler und Admiral Müller.
Die Bewertung der deutschen Politik während der Julikrise in der Forschung hat nach Volker Ullrich bis heute zu keiner Einigung geführt: Lässt man die ältere apologetische Version von „Hineinschlittern“ der europäischen Mächte in den Weltkrieg beiseite, die kaum noch Fürsprecher findet, so stehen sich im wesentlichen drei Interpretationen gegenüber:[63]
- Die erste Gruppe um Fritz Fischer und seine Schüler versuchte nachzuweisen, dass die Reichsleitung einen Kontinentalkrieg mit Russland und Frankreich provoziert hätte um eine Hegemonie in Europa und damit die Weltmachtstellung zu erreichen.
- Die zweite Gruppe um Wolfgang J. Mommsen und Hans-Ulrich Wehler wählte den innenpolitischen Ansatz: Innere Schwierigkeiten und Reformunfähigkeit hätten eine „Flucht nach vorn“ verursacht, um durch Aggression nach außen die gefährdete Stellung der traditionellen Eliten zu stabilisieren (Sozialimperialismus).
- Die dritte Gruppe mit Egmont Zechlin, Karl Dietrich Erdmann, Andreas Hillgruber und Klaus Hildebrand betrachtet die deutsche Politik in der Julikrise als außenpolitisch-strategisch motiviert. Um die diplomatische Isolation zu durchbrechen habe man eine Politik des „kalkulierten Risikos“ verfolgt, eine Lokalisierung des österreichisch-serbischen Konflikts sei aber gescheitert.
Siehe auch: KriegsschuldfrageLiteratur
- Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. (1. Auflage 1961) Droste, Düsseldorf 1984, ISBN 3-7700-0902-9, S. 46–86.
- Fritz Fischer: Krieg der Illusionen. Die Deutsche Politik von 1911–1914. Droste, Düsseldorf 1970 (2. Auflage), ISBN 3-7700-0913-4, S. 663–738.
- Fritz Fischer: Juli 1914: Wir sind nicht hineingeschlittert. Rowohlt, Reinbek 1983, ISBN 3-499-15126-X.
- David Fromkin: Europas letzter Sommer. Die scheinbar friedlichen Wochen vor dem Ersten Weltkrieg. Blessing, München 2005, ISBN 3-89667-183-9.
- Imanuel Geiss (Hrsg.): Juli 1914. Die europäische Krise und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. DTV, München 1986 (3. Auflage), ISBN 3-423-02921-8.
- Dieter Hoffmann: Der Sprung ins Dunkle oder wie der 1. Weltkrieg entfesselt wurde. Militzke, Leipzig 2010, ISBN 3-86189-827-6.
- James Joll: Die Ursprünge des Ersten Weltkriegs. List, München 1988, ISBN 3-471-77870-5.
- Eric A. Leuer: Die Mission Hoyos. Wie österreichisch-ungarische Diplomaten den ersten Weltkrieg begannen. Centaurus-Verlag, Freiburg i.B. 2011, ISBN 978-3-86226-048-5.
- Lüder Meyer-Arndt: Die Julikrise 1914. Wie Deutschland in den Ersten Weltkrieg stolperte. Böhlau, Köln 2006, ISBN 3-412-26405-9.
Weblinks
- Julikrise auf firstworldwar.com (Englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Schreiben Graf Berchtolds an Freiherrn von Giesl in Belgrad (Ultimatum an Serbien)
- ↑ Telegramm Wiesners vom 13. Juli 1914 bei World War I Document Archive
- ↑ Friedrich Wiesner: Die Mordtat von Sarajewo und das Ultimatum, Reichspost (28. Juni 1924), S. 2 f.
- ↑ a b c d Sebastian Haffner: Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Verlag Lübbe, Bergisch Gladbach 1981, ISBN 3-7857-0294-9, S. 26.
- ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 19, S. 32–48.
- ↑ William Jannen, Jr: The Austro-Hungarian Decision For War in July 1914. In: Samuel R. Williamson, Jr, Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, S. 55-81, hier: S. 72; und József Galántai: István Tisza und der Erste Weltkrieg. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 8 (1964), S. 465-477, hier: S. 477.
- ↑ Samuel R. Williamson, Jr.: Vienna and July 1914: The Origins of the Great War Once More. In: Samuel R. Williamson, Jr., Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, ISBN 0-88033-015-5, S. 9–36, hier: S. 27–29.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: S. 63 f. (Nr. 9); und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 250 ff. (Nr. 9984).
- ↑ Friedrich Kießling: Gegen den „großen“ Krieg? Entspannung in den internationalen Beziehungen 1911–1914. Verlag Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56635-0, S. 259 f.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: Nr. 115; und József Galántai: Hungary in the First World War. Budapest 1989, ISBN 963-05-4878-X, S. 34.
- ↑ Telegramm des Kaiserlichen Kanzlers von Bethmann-Hollweg an den Deutschen Botschafter in Wien Tschirschky vom 6. Juli 1914.
- ↑ Schriftverkehr deutscher Botschaften Juni-Juli 1914 mit Anmerkungen Kaiser Wilhelms II.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: Nr. 50; und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 370 f. (Nr. 10145).
- ↑ Eric A. Leuer: Die Mission Hoyos. Wie österreichisch-ungarische Diplomaten den ersten Weltkrieg begannen. Centaurus-Verlag, Freiburg i.B. 2011, ISBN 978-3-86226-048-5.
- ↑ Walter Goldinger: Österreich-Ungarn in der Julikrise 1914. In: Institut für Österreichkunde (Hrsg.): Österreich am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Graz/Wien 1964, S. 48-62, hier S. 58.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963/64. Band 1: S. 345 ff., 408 und 448 f.
- ↑ Der „Kriegsrat” (Dezember 1912)
- ↑ Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: 721 (Nr. 10685).
- ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 7, S. 15–18
- ↑ Telegramm Graf Berchtolds an Freiherrn von Giesl in Belgrad vom 23. Juli 1914.
- ↑ Benachrichtigendes Memorandum des russischen Ministerrats an Serbien vom 11./24. Juli 1914.
- ↑ Feldmarschall Conrad: Aus meiner Dienstzeit 1906–1918. Band 4: 24. Juni 1914 bis 30. September 1914. Die politischen und militärischen Vorgänge vom Fürstenmord in Sarajevo bis zum Abschluß der ersten und bis zum Beginn der zweiten Offensive gegen Serbien und Rußland. Wien/Berlin/Leipzig/München 1923/1925, S. 150 f.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 78.
- ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k. u. k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 27, S. 98. Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 728.
- ↑ Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 729.
- ↑ Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 758.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 79.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 75.
- ↑ Schreiben des Grafen Berchtold an den Grafen Tisza vom 8. Juli 1914.
- ↑ Protokoll der Sitzung des Ministerrats für gemeinsame Angelegenheiten vom 19. Juli 1914.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Styria Verlag, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 79.
- ↑ John C. G. Röhl: Vorsätzlicher Krieg? Die Ziele der deutschen Politik im Juli 1914. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung – Wahrnehmung – Analyse. Verlag Seehamer, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1., S. 193-215., hier: S. 193.
- ↑ Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des „Militarismus“ in Deutschland. Band 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914–1917). München 1964, ISBN 3-486-47041-8, S. 19.
- ↑ James Joll: The 1914 Debate Continues. Fritz Fischer and his Critics. In: H.W. Koch (Hrsg): The Origins of the First World War. Great Power Rivalry and German War Aims. London 1985, S. 30-45, hier: S. 40; und Karl Dietrich Erdmann: War Guilt 1914 Reconsidered. A Balance of New Research. In: ebenda, S. 343-370, hier: S. 347.
- ↑ Andreas Hillgruber: Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871–1945. Düsseldorf 1980, S. 49; ders.: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 53.
- ↑ James Joll: The 1914 Debate Continues: Fritz Fischer and his Critics. In: H.W. Koch (Hrsg): The Origins of the First World War. Great Power Rivalry and German War Aims. London 1985, S. 30-45, hier: S. 41.
- ↑ Andreas Hillgruber: Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871–1945. Düsseldorf 1980, S. 47; und Imanuel Geiss: The Outbreak of the First World War and German War Aims. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 75-91, hier: S. 81.
- ↑ Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.), Göttingen 1972, S. 368; und Fritz Stern: Bethmann Hollweg und der Krieg: Die Grenzen der Verantwortung. Tübingen 1968. S. 30.
- ↑ Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 57.
- ↑ Egmont Zechlin: Probleme des Kriegskalküls und der Kriegsbeendigung im Ersten Weltkrieg. In: Egmont Zechlin: Krieg und Kriegsrisiko. Zur deutschen Politik im Ersten Weltkrieg. Aufsätze. Düsseldorf 1979, S. 32-50, hier: S. 39 f.
- ↑ Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.), Göttingen 1972, S. 183.
- ↑ Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S. 31.
- ↑ William Jannen, Jr: The Austro-Hungarian Decision For War in July 1914. In: Samuel R. Williamson, Jr, Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, S. 55-81, hier: S. 73.
- ↑ Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boppard am Rhein 1969, S. 211.
- ↑ Stefan Schmidt: Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. (=Pariser Historische Studien, Band 90) Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59016-6, S. 356. Eingeschränkte Vorschau auf Googe Books.
- ↑ Stefan Schmidt: Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. (=Pariser Historische Studien, Band 90) Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59016-6, S. 361.
- ↑ a b Stefan Schmidt: Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. (=Pariser Historische Studien, Band 90) Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59016-6, S. 359.
- ↑ Michael Fröhlich: Imperialismus. Deutsche Kolonial- und Weltpolitik 1880–1914. DTV, München 1994, ISBN 3-423-04509-4, S. 133 f. Und Gustav Schmidt: Der europäische Imperialismus. Verlag Oldenbourg, München 1989, ISBN 3-486-52402-X, S. 109.
- ↑ Raymond Poidevin, Jacques Bariéty: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815–1975. Verlag C.H. Beck, München 1982, ISBN 3-406-04124-8, S. 286 f.
- ↑ Michael Fröhlich: Imperialismus. Deutsche Kolonial- und Weltpolitik. 1880–1914. DTV, München 1994, ISBN 3-423-04509-4, S. 134.
- ↑ Volker Berghahn: Sarajewo, 28. Juni 1914. Der Untergang des alten Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997. ISBN 3-423-30601-7, S. 105.
- ↑ Horst Günther Linke: Rußlands Weg in den Ersten Weltkrieg und seine Kriegsziele 1914–1917. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse. Seehamer Verlag, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1, S. 54-94, hier: S. 64.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1964, Band 2: S. 718 f. Sowie Walter Goldinger: Österreich-Ungarn in der Julikrise 1914. In: Institut für Österreichkunde (Hrsg.): Österreich am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Graz/Wien 1964, S. 48-62, hier S. 58.
- ↑ Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des ersten Weltkriegs. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13497-8, S. 756 f.
- ↑ Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des ersten Weltkriegs. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13497-8, S. 756 ff.
- ↑ Hugo Hantsch: Leopold Graf Berchtold. Grandseigneur und Staatsmann. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1963. Band 1: S. 567.
- ↑ Leo Valiani: Verhandlungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn 1914–1915. In: Wolfgang Schieder (Hrsg.): Erster Weltkrieg. Ursachen, Entstehung und Kriegsziele. Köln/Berlin 1969, S. 317-346, hier: S. 318 f.
- ↑ Imanuel Geiss: The Outbreak of the First World War and German War Aims. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 75-91, hier: S. 81.
- ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 2: S. 378 (Nr. 789); und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 910 (Nr. 11026).
- ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 37, S. 117.
- ↑ Raymond Poidevin, Jacques Bariéty: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815–1975. C.H. Beck, München 1982, S. 288.
- ↑ Erwin Hölzle (Hrsg.): Quellen zur Entstehung des Ersten Weltkrieges. Internationale Dokumente 1901–1914. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, S. 490.
- ↑ Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-11694-5, S. 251 f.
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