Kurt Herholz

Kurt Herholz

Kurt Herholz (* 25. September 1905 in Danzig; † 18. Juli 1983 in Berlin) war ein deutscher Politiker (KPD/SED) und Gewerkschafter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herholz, als Sohn einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie in Danzig geboren, siedelte früh mit seiner Familie nach Gelsenkirchen über. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Herholz den Beruf des Maurers. Ab 1919 war er gewerkschaftlich organisiert und Mitglied der SAJ. Er hatte verschiedene Funktionen in der Gewerkschaftsjugend inne. 1924 schloss er sich dem KJVD und 1926 der KPD an. In dieser Zeit fungierte Herholz auch als Vorsitzender des Deutschen Baugewerbebundes in Gelsenkirchen. Von Januar bis Juli 1929 war Herholz Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er von August bis Dezember 1929 Redaktionsvolontär bei der KPD-Zeitung Freiheit in Düsseldorf. 1930 war er als Instrukteur der Gewerkschaftsabteilung der KPD-Bezirksleitung Ruhrgebiet aktiv. Danach war er wieder für die kommunistische Tagespresse tätig: Von März 1931 bis August 1932 war er Redakteur beim Ruhrecho in Essen, im März/April 1932 Redakteur der Mannheimer Arbeiterzeitung sowie anschließend bis 1933 Redakteur der Niedersächsischen Arbeiterzeitung in Hannover.

Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten 1933 betätigte sich Herholz weiterhin illegal für die KPD. Im Februar 1933 wurde er verhaftet. Nach sechswöchiger Haft in Hannover wurde er ins KZ Moringen verbracht. Am 29. November 1933 überstellte ihn die Gestapo ins KZ Oranienburg und hielt ihn dort bis zum 18. Februar 1934 fest. Nach seiner Entlassung war Herholz bis 1936 arbeitslos, von 1936 bis 1945 arbeitete er in Berlin wieder als Maurer. Hier war er zusammen mit seiner Frau Charlotte Herholz (geb. Sobottka, 1910–2000) erneut im kommunistischen Widerstand aktiv.

Nach Ende des Krieges war Herholz im Juni/Juli 1945 zunächst als Redakteur der Schweriner Volkszeitung tätig. Von Juli 1945 bis April 1946 leitete er die Abteilung Wirtschaft bzw. war Dritter Sekretär für Kultur und Erziehung bei der KPD-Landesleitung Mecklenburg. Ab November 1945 war er auch Vorsitzender des FDGB-Landesverbandes Mecklenburg, sowie 1946/47 auch Mitglied des FDGB-Bundesverbandes. Seit 1946 war Herholz Mitglied der SED.

Von Mai 1946 bis Juni 1949 war Herholz wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Parteihochschule der SED in Liebenwalde und Kleinmachnow. Von Juni 1949 bis Dezember 1950 war der Stellvertreter des Leiters für kulturpolitische Arbeit in der Zonenverwaltung der Maschinen-Ausleih-Stationen. Von 1951 bis 1953 war er Hauptabteilungsleiter und Mitglied des Sekretariat des VdgB-Zentralvorstandes und leitete dort die Abteilung Aufklärung. 1953/54 war er als Hauptreferent beim Ministerium für Aufbau tätig. 1954/55 war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Agrarökonomik an der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften in Berlin. 1955/56 leitete er die der Abteilung für den Innerdeutschen Handel bei der Deutschen Innen- und Außenhandel Nahrung (DIA-Nahrung).

Von 1956 bis 1961 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Marxismus-Leninismus (IML), dort von 1961 bis 1967 Mitarbeiter, von 1967 bis 1972 Leiter der Arbeitsgruppe Kader beim IML, von 1972 bis 1976 erneut wissenschaftlicher Mitarbeiter am IML.

Von 1958 bis 1963 war Herholz Kandidat, danach bis zu seinem Tode Mitglied der Zentralen Revisionskommission (ZRK) der SED.

Herholz wurde in der Grabanlage „Pergolenweg“ der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993, S. 928.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 306.
  • Gerd-Rüdiger Stephan (Hrsg.): Die Parteien und Organisationen der DDR. Dietz, Berlin 2002, S. 967.
  • Hans-Joachim Fieber et al. (Hrsg.): Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 3 [H bis J]. Trafo-Verlag, Berlin 2005, S. 86.
  • Berit Olschewski: „Freunde“ im Feindesland: Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1945–1953. BWV Verlag, Berlin 2009, S. 503.
  • Andreas Herbst: Herholz, Kurt. In: Dieter Dowe, Karlheinz Kuba, Manfred Wilke (Hrsg.): FDGB-Lexikon. Funktion, Struktur, Kader und Entwicklung einer Massenorganisation der SED (1945–1990). Berlin 2009.

Weblinks


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