Liste der Baudenkmäler in Chiemsee (Gemeinde)

Liste der Baudenkmäler in Chiemsee (Gemeinde)

In der Liste der Baudenkmäler in Chiemsee (Gemeinde) sind die meisten Baudenkmäler der Gemeinde Chiemsee aufgelistet. Die Liste ist nicht vollständig.

Grundlage ist die Veröffentlichung der Bayerischen Denkmalliste, die auf Basis des Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt und seither laufend ergänzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Ensembles

Ensemble Frauenchiemsee

Auf der Fraueninsel im Chiemsee sind die Traditionen eines zwölfhundert Jahre alten Klosters, dem sich ein altes Klosterdorf zuordnet, eindrucksvoll bewahrt geblieben. Den Südteil der Insel besetzen die Klosteranlagen, der Nordteil wird durch die Bauten des Dorfes und der Hofangerwiese bestimmt. Das Ensemble umfasst beide Bereiche und somit die ganze Insel.

Spuren von Besiedelungen der Insel weisen bis in römische Zeit zurück. Spätestens 772 stiftete Herzog Tassilo ein Kloster auf der Insel, auf der wohl schon zuvor irische Missionare einen Stützpunkt gefunden hatten. Wahrscheinlich hatte die Gründung den Charakter eines Doppelklosters, von dem sich aber nach kurzer Zeit nur der Benediktinerinnenkonvent auf der Fraueninsel erhielt, während das Männerkloster auf die nahe Herreninsel verlegt wurde.
König Ludwig d. Deutsche baute das Frauenkloster gleichzeitig zur königlichen Pfalz aus. Seine 877 gestorbene Tochter Irmingard regierte den Konvent als erste Äbtissin; sie wurde in allen Jahrhunderten auf der Insel verehrt und 1928 als Selige kanonisiert.

Mit dem zweigeschossigen Torbau des Klosters wird ein Rest der karolingischen Anlage noch anschaulich. Nördlich der Kirche in der Mitte des 9. Jh. als Hauptzugang zum ehemals befestigten Klosterbezirk errichtet, war er durch den Palas mit der Stiftskirche verbunden; im Inneren besitzt er zwei Kapellenräume. Im 11. Jh. wurde die Kirche über den karolingischen Grundmauern neu erbaut. Als Wehranlage entstand gleichzeitig der im 14. Jh. erhöhte und 1626 barockisierte, frei neben der Kirche stehende Glockenturm, der das Bild der Insel beherrscht. Einem neuen Bauabschnitt in der 1. Hälfte des 12. Jh. entstammen die bedeutenden Fresken in der Kirche und das romanische Laienportal; im 15. Jh. wurde die Basilika gewölbt und vom 16. bis zum 18. Jh. weiter ausgebaut und ausgestattet. Der malerische Friedhof und das Mesneranwesen vor der Nordseite entstanden erst nach Abbruch der zweiten Kirche der Insel, der dörflichen Pfarrkirche, in der Säkularisation. - Den mittelalterlichen Kreuzgang an der Südseite der Stiftskirche ersetzten 1729/30 barocke Neubauten, die einen rechteckigen Hof umschließen; nach Süden und Osten fügen sich weitere Flügelbauten an. Neben diesen Bauten des 18. Jh. haben sich am Südostrand des Bezirks mit dem Mayerhaus, dem Beichtvaterhaus und dem Zinskasten Klosterbauten aus der Blütezeit des 16. Jh. erhalten.

Das Klosterdorf, in älterer Zeit von etwa vierzig Fischer- und Handwerkerfamilien bewohnt, folgt mit seinen bebauten Parzellen der Uferlinie der nördlichen Insel. Die ein- und zweigeschossigen Wohnbauten, in der Regel mit vorstehenden Flachsatteldächern, weisen die Giebel meist zum See hin. Die älteren Fischerhäuser sind fast gänzlich durch Neubauten ersetzt oder stark verändert worden, Bootshütten, Landungsstege und andere Einrichtungen der Fischer lassen aber den Fortbestand dieses Gewerbes auf der Insel noch erkennen.

Zwischen den Häusern Nr. 35, 37, 38 auf der Westseite und 14, 15, 16 sowie 17, 18, 19, 20 auf der Ostseite sind kleine Gässchen ausgebildet, die von den Ufern direkt zum Hofanger führen, einer unbebauten großen Wiese, die höher gelegen ist als die bebauten Bereiche am Ufer und die den größten Teil der inneren Insel überzieht. An ihrem Südrand erhob sich die Pfarrkirche St. Martin des Klosterdorfes, die nach der Säkularisation 1803 abgebrochen wurde, während das durch seine Größe und sein Walmdach sich von den übrigen Dorfbauten absetzende ehem. Hofrichterhaus als Inselwirtshaus erhalten blieb.

Die romantische Entdeckung der Insel im 19. Jh. brachte seit 1828 den Maler Max Haushofer mit seiner Künstlergilde nach Frauenchiemsee. Schlichte, zwischen die älteren Anwesen auf der Ostseite eingefügte Wohnhäuser des späteren 19. Jh., z. T. mit Atelierfenstern, im Äußeren landhausartig, erinnern an die damalige Künstlerkolonie. Auch die Villa Graf gehört in diese Zeit, die auch dem Kloster nach der Wiedererrichtung 1838 durch König Ludwig I. eine neue Blüte brachte.

Einzeldenkmäler

Frauenchiemsee

  • Haus Nr. 1; Gasthof zur Linde, zweigeschossig, mit Krüppelwalmdach, im Kern 17. Jh.;
  • Haus Nr. 11/2; Frauenchiemsee, Haus Nr. 11/2;Villa Graf, jetzt Körting, mit Flachwalmdach und Giebelrisalit, im klassizisierenden Stil der Maximilianszeit, 3. Viertel 19. Jh.;
  • Haus Nr. 2-8; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Haus Nr. 9; Bäckerei Lanzinger, stattlicher zweigeschossiger Bau, mit vorstehendem Flachsatteldach, Rotmarmorportal, 1731.;
  • Haus Nr. 9-24; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Haus Nr. 25; Geschnitzte Haustür, Empire, 1827.;
  • Haus Nr. 26-33; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Haus Nr. 34; Sog. Kochfischerhaus und Inselpost, erdgeschossig, mit Flachsatteldach, Blockbau verputzt, 17./18. Jh.; erneuert.;
  • Haus Nr. 35-40; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Haus Nr. 42; Mesnerhaus, zweigeschossig, mit Flachsatteldach, 1813.;
  • Haus Nr. 43; Gasthaus Inselwirt, ehem. Hofrichterhaus, zweigeschossiger Bau mit Halbwalmdach, Querflügel mit Satteldach, im Erdgeschoss z. T. gewölbt, im Kern 17./18. Jh.;
  • Haus Nr. 44, 45; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Haus Nr. 46; Klosterkirche Mariä Opferung; Benediktinerinnenkloster Frauenchiemsee, gegründet im 8. Jh., 1803 Auflösung des Stifts, 1838 wiedererrichtet, seit 1901 Abtei. - Klosterkirche, dreischiffige Basilika mit Ostapsis und freistehendem Glockenturm, 11. Jh., in den Grundmauern karolingisch; Ausbauten um 1150, 1472, 1476, nach Brand 1491 und nach 1572; mit Ausstattung. - Friedhofsanlage, ummauert, Anfang 19. Jh.
  • Haus Nr. 47-50; Konventsbauten des Klosters, um einen Rechteckhof geschlossen, weitere Trakte nach Süden und Osten, 1729/30 von Martin Pöllner; mit Ausstattung; Beichtvaterhaus, mit Zeltdach, 1611 erbaut, jetzt Gästehaus; Mayerhaus, mit Krüppelwalmdach, 1514 erbaut, jetzt Klostercaf¿; Zinskasten, 1506 erbaut, Umbau als Schultrakt 1946.;
  • Gedenksäule; Gedenksäule aus Muschelkalk, in Form eines Leuchtturms, gesetzt zum Gedächtnis an Dr. jur. Franz Josef Stradal, der am 7. Juli 1879 im Chiemsee ertrunken ist, ausgeführt um 1880; am Friedhof.;
  • Haus Nr. 51-58; vgl. Ensemble Frauenchiemsee.;
  • Denkmal; Kriegerkapelle, 1926 in barockisierenden Formen von Drollinger erbaut, Ausmalung von Hiasl Maier.;

Herrenchiemsee

  • Ehem. Seminargebäude; jetzt Schloßhotel, langgestreckter dreigeschossiger Bau mit Mittelrisalit und Krüppelwalmdach, 1737/40 von Wolf Steinpeiß erbaut; südlich angeschlossene Gartenanlage, 18. Jh., später verändert.;
  • Alte Kath. Pfarrkirche St. Maria; spätgotische Anlage, 1469 geweiht, umgebaut 1630-32; mit Ausstattung.;
  • Kuhstallung; langer erdgeschossiger Bau mit neubarockem Ziergiebel, 18. Jh. und Anfang 20. Jh.;
  • Pferdestallung und Remise, Neubau 1853/54.;
  • Seekapelle; an der Ostseite der Insel, barock, 1697; mit Ausstattung.;
  • Parkanlage; 1880/90, von Karl Effner, mit Brunnen und Bassins sowie Gartenskulpturen.;
  • Herrenchiemsee 3; Ehem. Stiftskirche der Augustinerchorherren St. Sixtus und St. Sebastian; barocker Neubau von Lorenzo Sciasca, 1684 errichtet; mit Ausstattung; Abbruch des Chors und der Türme und Umbau zur Brauerei 1819/20.

Weblinks

 Commons: Baudenkmäler in Chiemsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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