- Liste der Moselstaustufen
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Die Liste der Moselstaustufen nennt alle Staustufen an der Mosel, einem linken Nebenfluss des Rheins. Der schiffbare Teil der Mosel weist von der Mündung in den Rhein bei Koblenz flussaufwärts bis zum französischen Ort Neuves-Maisons eine Gesamtlänge von 394 Kilometern und 28 Staustufen auf. Sie ist als europäische Wasserstraße Vb eingestuft. Die Mosel ist mit Großmotorgüterschiffen bis zu einer Länge von 110 Metern und Schubverbänden bis zu einer Länge von 172,10 Metern bei einer Breite von 11,45 Metern befahrbar. Von Neuves-Maisons bis zum Rhein überwindet der Fluss mit den Staustufen einen Höhenunterschied von 161 Metern. Bei jeder Staustufe werden das Jahr der Fertigstellung, die Lage an der Mosel, die Staulänge, die Maße der Schleusenkammer und die Leistung des Wasserkraftwerks genannt.[1] Die Staupegel und Wasserkraftwerke werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Die Stauhaltungen der Stufen sind 4,19 bis 28,98 Kilometer lang, der jeweils zu überwindende Höhenunterschied beträgt zwischen 2,7 und 9 Meter. Die Schleusenkammern haben eine nutzbare Länge von durchschnittlich 172 Metern und eine Breite von 12 Metern. Fünf Staustufen haben eine zweite Schleusenkammer, zwei weitere Staustufen (seit 2003 Zeltingen und seit 2006 Fankel) werden mit einer weiteren Schleusenkammer erweitert.[2] 17 Staustufen sind mit einem Wasserkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 209 Megawatt ausgestattet.
Inhaltsverzeichnis
Moselkanalisierung
Die Moselkanalisierung war die Stauregelung der Mosel in den Jahren 1958 bis 1964 von Metz bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz. Die Mosel wurde damit auf einer Länge von 270 km zu einer Großschifffahrtsstraße für Schiffe bis 1500 Tonnen ausgebaut. Grundlage war der Moselvertrag vom 27. Oktober 1956, in dem sich die Moselanliegerstaaten Deutschland, Luxemburg und Frankreich verpflichteten, die Mosel von Koblenz bis Thionville zu einem europäischen Schifffahrtsweg auszubauen. Den Ausbau von Thionville bis Metz übernahm Frankreich bis 1964 in eigener Regie. Die in den Jahren darauf fortgeführte Schiffbarmachung an der Obermosel erreichte 1979 den Ort Neuves-Maisons. Damit sind bis heute 394 km der Mosel mit insgesamt 28 Staustufen bei einer Fallhöhe von zusammen 161 m ausgebaut worden. In den Jahren 1992 bis 1999 wurde die Fahrrinne von 2,70 m auf 3,00 m Wassertiefe erweitert. Die Mosel zählt zu den am meisten befahrenen Wasserstraßen in Europa.
Erklärung
- Nr.: Laufende Nummer der Staustufe.
- Name: Name der Staustufe.
- Ort: Ortslage der Staustufe
- Land: Landeszugehörigkeit der Staustufe
- Baujahr: Jahr, in dem die Staustufe in Betrieb genommen wurde.
- Mosellage: Lage an der Mosel entsprechend der Moselkilometrierung. Bezugspunkt ist die Mitte der Schleusenkammer.
- Staulänge: Länge der Stauhaltung in Kilometern.
- Stauziel: Höhe des Oberwassers über Normalnull bei Normalstau (entspricht der durchschnittlichen Wasserführung).
- Fallhöhe: Fallhöhe der Staustufe in Metern bei hydrostatischen Stau. Die Fallhöhe der Staustufe Koblenz ist abhängig vom Wasserstand des Rheins.
- Schleuse LxB: Nutzbare Abmessungen jeder Schleusenkammer in Metern.
- Kraftwerksleistung: Ausbauleistung des Wasserkraftwerks in Megawatt.
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Staustufen
lfd. Nr. Name Ort Land Baujahr Mosel-
lageStaulänge (km) Stauziel
ü. NNFallhöhe (m) Schleuse LxB (m) Kraftwerks-
leistung (MW)1 Staustufe Koblenz Koblenz Deutschland 1951 1,94 18,90 65,05 4,701 172,00 x 12,00
122,50 x 12,0016,0 2 Staustufe Lehmen Lehmen Deutschland 1964 20,84 16,26 72,70 7,65 172,00 x 12,00 20,0 3 Staustufe Müden Müden Deutschland 1964 37,10 22,28 79,20 6,50 172,00 x 12,00 16,4 4 Staustufe Fankel Bruttig-Fankel Deutschland 1964 59,38 18,92 86,20 7,00 172,00 x 12,00
210,00 x 12,50316,4 5 Staustufe St. Aldegund St. Aldegund Deutschland 1964 78,30 24,67 93,20 7,00 172,00 x 12,00 16,4 6 Staustufe Enkirch Enkirch Deutschland 1964 102,97 20,88 100,70 7,50 172,00 x 12,00 18,4 7 Staustufe Zeltingen Zeltingen-Rachtig Deutschland 1964 123,85 17,55 106,70 6,00 172,00 x 12,00
210,00 x 12,5013,6 8 Staustufe Wintrich Wintrich Deutschland 1964 141,40 25,45 114,20 7,50 172,00 x 12,00 20,0 9 Staustufe Detzem Detzem Deutschland 1964 166,85 28,98 123,20 9,00 172,00 x 12,00 24,0 10 Staustufe Trier Trier Deutschland 1964 195,83 17,02 130,45 7,25 172,00 x 12,00 18,8 11 Staustufe Grevenmacher - Wellen Grevenmacher
WellenLuxemburg
Deutschland1964 212,85 17,02 136,70 6,25 172,00 x 12,00 7,8 12 Staustufe Stadtbredimus - Palzem Stadtbredimus
PalzemLuxemburg
Deutschland1964 229,87 12,56 140,50 3,80 172,00 x 12,00 4,5 13 Staustufe Apach Apach Frankreich 1964 242,43 15,74 145,00 4,40 172,00 x 12,00 4,5 14 Staustufe Kœnigsmacker Kœnigsmacker Frankreich 1964 258,17 11,53 148,90 3,90 172,00 x 12,00 3,4 15 Staustufe Thionville Thionville Frankreich 1964 269,70 7,92 153,18 4,28 172,00 x 12,00
40,50 x 6,002,4 16 Staustufe Richemont 2 Richemont Frankreich 1964 277,62 5,92 157,53 4,35 172,00 x 12,00
40,50 x 6,00— 17 Staustufe Talange Talange Frankreich 1964 283,54 13,34 160,68 3,15 172,00 x 12,00
40,50 x 6,00— 18 Staustufe Metz Metz Frankreich 1964 296,88 9,87 165,28 4,60 172,00 x 12,00
40,50 x 6,00— 19 Staustufe Ars-sur-Moselle Ars-sur-Moselle Frankreich 1969 306,75 11,44 169,30 4,02 172,00 x 12,00 — 20 Staustufe Pagny-sur-Moselle Pagny-sur-Moselle Frankreich 1969 318,19 13,31 177,95 8,65 172,00 x 12,00 — 21 Staustufe Blénod Blénod-lès-Pont-à-Mousson Frankreich 1972 331,50 12,18 183,65 5,70 172,00 x 12,00 2,7 22 Staustufe Custines Custines Frankreich 1972 343,68 4,19 187,50 3,85 172,00 x 12,00 1,9 23 Staustufe Frouard-Pompey Frouard-Pompey Frankreich 1972 347,87 7,95 190,20 2,70 >172,00 x 12,00 — 24 Staustufe Aingeray Aingeray Frankreich 1979 355,82 7,98 197,50 7,30 >172,00 x 12,00 — 25 Staustufe Fontenoy-sur-Moselle 2 Fontenoy-sur-Moselle Frankreich 1979 363,80 7,10 201,90 4,40 >172,00 x 12,00 — 26 Staustufe Toul Toul Frankreich 1979 370,90 8,90 206,30 4,00 >172,00 x 12,00 — 27 Staustufe Villey-le-Sec Villey-le-Sec Frankreich 1979 379,80 12,56 213,50 7,20 >172,00 x 12,00 — 28 Staustufe Neuves-Maisons Neuves-Maisons Frankreich 1979 392,36 — 220,60 7,10 >172,00 x 12,00 — Fußnote 1: Abhängig vom Wasserstand des Rheins, durchschnittlich 4,70-5,30 m
Fußnote 2: Staustufe besteht nur aus einer Schleuse ohne Wehr
Fußnote 3: Zweite Schleuse befindet sich z.Z. noch im BauWasserkraftwerke
An allen zwölf Staustufen in Deutschland und Luxemburg befindet sich ein Laufwasserkraftwerk, in Frankreich an weiteren fünf Standorten. Bei den anderen Staustufen ist die Wassermenge nicht ausreichend zum Betrieb eines Wasserkraftwerks. Die zehn deutschen Wasserkraftwerke werde von der RWE Power AG betrieben und verfügen insgesamt über eine Leistung von 180 Megawatt. Die jährliche deutsche Gesamtleistung beträgt 800 Mio. kWh, genug Energie für 250.000 Haushalte. Die Leistung wird bestimmt von der Wassermenge und der Fallhöhe. Bei einer Wassermenge von 400 m³/s können die Kaplan-Turbinen ihre maximal mögliche elektrische Leistung erzeugen. Ist die Wassermenge höher, wird der Staupegel durch Wasserabfluss über die Wehre geregelt. Hochwasser führt zu einer Abschaltung der Wasserkraftwerke, da dabei das notwendige Gefälle verloren geht.
Wegen geringeren Wassermengen haben die luxemburgischen und französischen Wasserkraftwerke eine niedrigere Leistung. Diese Kraftwerke werden von der Société électrique de l'Our betrieben, an der die deutsche RWE und der Staat Luxemburg mit jeweils 40,3 % beteiligt sind. Alle 17 Wasserkraftwerk haben eine Gesamtleistung von 209 Megawatt. Die Staupegel und die 17 Wasserkraftwerke an der Mosel sowie die sieben Wasserkraftwerke an der Saar werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert. Entstanden sind die deutschen und luxemburgischen Wasserkraftwerke zwischen 1961 und 1966, mit Ausnahme des Standorts in Koblenz, dieses Kraftwerk wurde bereits 1951 fertig gestellt. Die französischen Kraftwerke wurden zwischen 1989 und 1995 in Betrieb genommen.
Konzeptvergleich der Kraftwerke Koblenz und Fankel
Während beim Moselkraftwerk Koblenz konventionelle Kaplan-Turbinen eingesetzt werden, sind bei den übrigen Moselkraftwerken Rohrturbinen installiert. Am Beispiel des Kraftwerks in Koblenz und dem Moselkraftwerk Fankel ermöglicht folgende Tabelle einen Vergleich der beiden Konzepte.[3]
Kraftwerk Koblenz Kraftwerk Fankel Kraftwerksleistung 16,0 MW 16,4 MW Turbine (Anzahl und Bauart) 4x Kaplan-Turbine 4x Rohrturbine Laufraddurchmesser 4,90 m 4,72 m Turbinendrehzahl 71,5/min 77/min Generatordrehzahl 71,5/min 750/min Polpaarzahl des Generators 42 Polpaare 4 Polpaare Maschinenneigung gegen die Horizontale 90° 8° Breite des Einlaufbauwerks ca. 70 Meter ca. 45 Meter Kraftwerkwirkungsgrad ca. 76,5 Prozent ca. 85,5 Prozent Galerie
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Staustufe Koblenz mit Wasserkraftwerk und zwei Schleusen
Siehe auch
- Liste der deutschen Bundeswasserstraßen
- Geschichte der Wasserstraßen
- Liste der Moselbrücken
Literatur
- Marlies Kutz und Gertrud Milkereit: Beiträge zur Geschichte der Moselkanalisierung, Rheinisch-Westfälisches Wirtsch.-Archiv, 320 S., 1967, ISBN 978-3-933025-09-8
- Norbert Etringer: Aus der Geschichte der Moselschiffahrt, 2. unveränderte Auflage, 217 S. 72 Fotos und Abbildungen, 1978, Ed. J.-P. Krippler-Muller, Luxemburg. Imprimerie Burg, Echternach
- Lucien Gretsch: 20 Jahre Moselkanal: Die Mosel als Schiffahrtsweg, Luxemburger Wort, 1984, Jg. 137, Nr. 122: 17-18.
- Carlo Hemmer: Die Moselkanalisierung und wir, D'Letzeburger Land, 22. Juni 1956
Weblinks
Commons: Staustufen an der Mosel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite der Moselkommission
- Die Moselkraftwerke der RWE Power AG
- Die Mosel beim WSD Südwest
- Schleusenübersicht der Moselkommission (PDF-Datei; 53 kB)
- Die Hauptdaten der Wasserstraße Mosel in: WSA Trier
- Geschichte der Mosel in: WSA Koblenz
Einzelnachweise
- ↑ Schleusenübersicht. Moselkommission, abgerufen am 20. Juli 2009.
- ↑ Zweite Moselschleusen in: WSA Trier
- ↑ Moselkraftwerke GmbH (MKG), Andernach: Broschüre Moselkraftwerke. Oktober 1986.
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