Manfred Meier-Preschany

Manfred Meier-Preschany

Manfred Meier-Preschany (* 21. Januar 1929 in Zell im Wiesental) ist ein deutscher Kreditfachmann und Wirtschaftsberater. Er war Vorstandsmitglied der Dresdner Bank von 1971 bis 1984.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Meier-Preschany (in der Branche nur kurz „MP” genannt) entstammt einer Beamtenfamilie. Er studierte von 1948 bis 1953 Wirtschaftswissenschaften bei Walter Eucken und Edgar Salin in Basel und Freiburg. Daneben arbeitete er als Werkstudent in der Galerie von Ernst Beyeler in Basel. 1953 wurde er zum Dr. rer. pol. promoviert und trat im gleichen Jahr in die Dienste der Rhein-Main-Bank, in deren Filialen Lörrach und Freiburg im Breisgau er das Kreditgeschäft betreute. 1957 wurde die Rhein-Main-Bank, zusammen mit anderen Regionalinstituten, zur Dresdner Bank mit Sitz in Frankfurt am Main fusioniert.

1970 wurde MP Generalbevollmächtigter des Institutes in Frankfurt am Main und bereits im Juni 1971 rückte er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied auf. Am 1. Januar 1973 berief ihn der Vorstand unter Jürgen Ponto zum Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, wo er eine Zuständigkeit für das Risikomanagement und das Kreditgeschäft in Nord- und Südamerika hatte. Er war seinerzeit jüngstes Vorstandsmitglied einer deutschen Großbank. Neben zahlreichen Funktionen in der Wirtschaft wurde MP 1977 Aufsichtsratsmitglied der AEG-Telefunken AG.

Nach der Ermordung Jürgen Pontos 1977 zählte MP zu den aussichtsreichen Bewerbern um dessen Nachfolge, doch wurde ihm der von der FDP kommende ehemalige Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs vorgezogen. 1984 schied MP aus dem Vorstand aus, da er sein Verständnis über die Rolle der Bank und ihrer Darstellung im Auslandsgeschäft für unvereinbar mit den Vorstellungen von Friderichs hielt. [1]

Nach seinem Ausscheiden gründete Meier-Preschany die MP Consult in Frankfurt in Frankfurt am Main und wurde deren geschäftsführender Gesellschafter. 1986 erstellte die Gesellschaft ein Gutachten zur Rettung der in Schieflage geratenen Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG). Meier-Preschany wurde anschließend mit deren Konsolidierung („Sagen Sie ja nicht Sanierer zu mir") beauftragt, die jedoch scheiterte. 1988 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Fridericiana Karlsruhe ernannt und hatte dort einen Lehrauftrag für Bankenpolitik. Von 1993 bis 1998 war MP Senior-Berater des Wirtschaftskabinetts der lettischen Regierung.

L’Homme qui marche I

Während Meier-Preschanys Vorstandszeit entstand in den Jahren 1973 bis 1978 das 31-geschossige Dresdner-Bank-Hochhaus in Frankfurt, mit 166 Metern das damals höchste Bankgebäude auf dem europäischen Kontinent. Der kunstsinnige Meier-Preschany war vom Vorstand mit einer anspruchsvollen künstlerischen Ausgestaltung der Vorstandsetage in der 1978 eingeweihten Zentrale der Dresdner Bank, dem „Silver Tower", beauftragt. Neben wichtigen Werken der Dresdner Brücke-Künstler, von Max Beckmann, Arbeiten von Bauhaus-Meistern, sowie Skulpturen von Alexander Calder und Henry Moore, hatte Meier-Preschany auch eine plastische Arbeit von Alberto Giacometti auf dem Programm, dessen Werk er von seiner Tätigkeit bei Beyeler gut kannte.

Die Wahl fiel auf Giacomettis lebensgroße Plastik L’Homme qui marche I, die in sechs Abgüssen hergestellt, bei den Galerien Beyeler in Basel und Sidney Janis in New York verfügbar war. MP nahm das nur wenig günstigere Angebot des Amerikaners an und erwarb am 11. Januar 1980 in New York, mit Unterstützung des Frankfurter Kunsthändlers und ehemaligen Direktors des Frankfurter Kunstvereins Ewald Rathke, die Skulptur für umgerechnet etwa 1,4 Millionen Mark. [2]

Im Februar 2010 ließ die Commerzbank, von der die Dresdner Bank 2009 übernommen wurde, die Plastik in einem Londoner Auktionshaus versteigern. Der Zuschlag ging bei 65 Millionen Pfund (einschließlich Aufgeld) an einen anonymen Bieter. Die somit erzielten umgerechnet ungefähr 75 Millionen Euro übertraten die Erwartungen bei weitem. Meyer-Preschany bedauerte den Verkauf. Gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit soll er gesagt haben: „Mir wäre lieber gewesen, der „Schreitende“ wäre an ein Museum gegangen und damit der Öffentlichkeit präsent.“ [3]

Meier-Preschany lebt und arbeitet in Loßburg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Knappe Formel: Dresdner-Bank-Chef Hans Friderichs ist einen ernsten Konkurrenten los - sein Kollege Meier-Preschany gab auf. In Der Spiegel 8/1984 vom 20. Februar 1985
  2. Michael Hierholzer: Giacometti: Überraschende Rendite. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10. Februar 2010
  3. Ex-Dresdner-Bank-Vorstand bedauert Rekordauktion. In Financial Times Deutschland vom 10. Februar 2010

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