- Michael Sailer (Chemiker)
-
Michael Sailer (* 28. Oktober 1953 in Nürnberg) ist ein deutscher Diplom-Ingenieur für Technische Chemie, anerkannter Nuklearexperte und Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts e.V. sowie unter anderem Mitglied des Scientific & Technical Committee von EURATOM (STC) und der deutschen Reaktorsicherheitskommission, deren Leitung er Anfang der 2000er-Jahre innehatte. Er gilt zugleich als einer der profiliertesten Kritiker der Kernenergie.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Michael Sailer studierte Technische Chemie an der Technischen Universität Darmstadt und schloss sein Studium dort 1982 mit dem Diplom ab. Seit 1975 befasst er sich mit Fragen der Kernenergie und gelangte darüber im September 1980 zum Öko-Institut e.V., Büro Darmstadt. Die taz bezeichnete ihn als einen der profiliertesten Atomkritiker in Deutschland.[1] Sailer baute im Institut den Fachbereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit auf, dessen Leiter und Koordinator er seither ist. Seit 1999 ist er Mitglied der Geschäftsführung des Öko-Instituts und leitet das Darmstädter Institut.
Seit 1980 arbeitete Sailer überwiegend als Gutachter und Sachverständiger im kerntechnischen Bereich. Tätigkeitsschwerpunkte dabei waren Fragen der Entsorgung und Endlagerung, der Sicherheit kerntechnischer Anlagen, der Proliferation (Weiterverbreitung von Kernwaffen) und Safeguards sowie Fragen zu Nuklearanlagen im benachbarten Ausland und in Osteuropa.
Am 11. März 1999 wurde Sailer als Mitglied in die Reaktorsicherheitskommission berufen, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit berät. Von März 2002 bis März 2006 war er Vorsitzender dieser Kommission und damit oberster Gutachter für Reaktorsicherheit im Auftrag der Bundesregierung.[2] Seitdem ist er wieder einfaches Mitglied. Des Weiteren ist er Vorsitzender der Entsorgungskommission (ESK), Mitglied des ESK-Ausschusses „Endlagerung“ (alle im Auftrag des BMU) und des Scientific & Technical Committee von EURATOM (STC).
Zu Kritik aus dem Lager der Atomkraftgegner kam es, als Sailer 1996 die Blockaden der Castor-Transporte in Ahaus und Gorleben als ungeeignet kritisierte und sich statt dessen für atomare Endlager in Deutschland aussprach.[2] Manche Aktivisten warfen ihm vor, „der Atomlobby auf den Leim gegangen“ zu sein und nannten ihn einen Überläufer.[1]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Kallenbach-Herbert, B.; Sailer, M. Erkenntnisse aus dem Vergleich von Anforderungen an Sicherheits[n]managementsysteme. 2008
- Kallenbach-Herbert, B.; Sailer, M. Langzeitaspekte der BE-Zwischenlagerung. 2003
- Kallenbach-Herbert, B.; Sailer, M.; Steinhoff, M. Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in Deutschland - Anhang sozioökonomische Auswirkungen. 2008
- Minhans, A.; Sailer, M.; Schmidt, G. Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in Deutschland - Anhang Langzeitsicherheitsnachweis. 2008
- Sailer, M. Nuclear Energy, Renewable Energy and Peace. 2004
- Sailer, M.; Müller-Lyda, I. Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in Deutschland - Anhang Safety Case. 2008
- Sailer, M.; Schmidt, G.; Neles, J.; Steinhoff, M.; Brasser, T.; Müller-Lyda, I.; Droste, J. Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in Deutschland - Hauptband. 2008
- Sailer, M.; Steinhoff, M. Endlagerung wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle in Deutschland - Anhang Umweltauswirkungen. 2008
Weblinks
- Literatur von und über Michael Sailer (Chemiker) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angaben über Michael Sailer beim Öko-Institut e. V.
Einzelnachweise
- ↑ a b Matthias Urbach: Mit dickem Schädel nach ganz oben. taz online, 9. März 2002, abgerufen am 18. Juni 2009.
- ↑ a b Hans Schuh: Zwischen allen Neutronen. Die Zeit Online, Ausgabe 28/2002, abgerufen am 18. Juni 2009.
Wikimedia Foundation.