- NSU Superfox
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NSU Superfox Hersteller: NSU Werke AG Produktionszeitraum: 1955–1957 Klasse: Heute: Leichtkraftrad, früher: Kraftrad Motor: 1-Zyl.-Viertakt OHC Bohrung (mm): 52 Hub (mm): 58 Verdichtung: 1 : 8,5 Hubraum (cm³): 123 Leistung (kW/PS): 6,5 / 8,8 Drehmoment (Nm): ? Höchstgeschwindigkeit (km/h): 95 Kraftstoff: Normalbenzin Kraftstoffverbrauch: 2,7 Getriebe: 4-Gang Antrieb: Kettenantrieb Fahrwerk/Rahmen: Offener Pressstahlrahmen Bremsen: Vollnaben-Trommelbremsen Radstand (mm): 1285 Bereifung vorne: 2.75–19 Bereifung hinten: 2.75–19 Leergewicht (kg): 116 Die NSU Superfox 125 OSB ist ein Motorrad der NSU Werke AG in Neckarsulm, das von 1955 bis 1957 gebaut wurde.[1]
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die NSU Superfox löste im Jahr 1955 die NSU FOX 101 OSB/125 ZB ab. Anders als der Name vermuten lässt, stellte sie konstruktiv jedoch weniger eine Weiterentwicklung der ursprünglichen FOX dar, sondern war eher eine verkleinerte NSU MAX 251 OSB.
Dies zeigt sich am deutlichsten in der Konstruktion des Motors, welcher nun wie bei der MAX über eine obenliegende Nockenwelle mit Ultramax-Steuerung verfügte. Allerdings war die Ultramax-Steuerung bei der Superfox fertigungstechnisch deutlich vereinfacht. Statt maschinell bearbeiteter Gußteile gab es Blechprägeteile und als Ventilfedern gab es statt Haarnadelfedern einfache Schraubenfedern. Lediglich der innere Aufbau von Motor und Getriebe und damit die Lage der voll gekapselten Antriebskette auf der linken Fahrzeugseite deuten auf eine Nachfolge der NSU FOX hin. Wie bei der MAX und der LUX erfolgte die Ansaugluftführung vor dem Luftfilter nun durch den Rahmen – sogenannte „Beruhigte Luft“ – und der Motor hatte eine Druckumlaufschmierung statt der einfachen Tauschschmierung der FOX. Auch die Konstruktion von Rahmen und Fahrwerk waren jetzt stark an MAX und LUX angelehnt aber deutlich kleiner und leichter gehalten. Vorder- und Hinterrad waren jetzt austauschbar und durch Steckachsen schnell zu montieren. Einige Teile (Werkzeugkasten, Batteriekasten) sind identisch mit denen der MAX. Weitere zeittypische Neuerungen waren der Profillenker aus Pressblech, in dem die Kabelzüge fast unsichtbar verborgen waren.[2]
Die Superfox war ebenfalls ein Werk von NSU-Chefkonstrukteur Albert Roder. Sie war in den Farben Schwarz mit goldenen Zierlinien und Christianablau mit weißen Zierlinien erhältlich.
Technische Daten
Typ 125 OSB[3][2][4] Verkaufsbezeichnung Superfox Bauzeit 1955–1957 Motor Einzylinder-Viertakt Steuerung obenliegende Nockenwelle (OHC),
Antrieb mit SchubstangenHubraum 123 cm³ Bohrung × Hub 52 mm × 58 mm Verdichtung 1 : 8,5 Leistung 8,8 PS (6,5 kW) bei 6500/min Vergaser Bing AJ 2/20/16 Getriebe 4-Gang mit Fußschaltung Kupplung Mehrscheiben-Trockenkupplung Bremsen Vollnaben, ø 140 mm Federung Schwingen vorn und hinten,
hydraulische StoßdämpferGesamtlänge 1987 mm Radstand 1285 mm Leergewicht 116 kg Tankinhalt 10,8 Liter Höchstgeschwindigkeit 95 km/h Normverbrauch 2,7 l/100 km Markterfolg
Als die Superfox im Jahr 1955 auf den Markt kam, war die Nachfrage nach Motorrädern schon erheblich zurückgegangen. Obwohl die Superfox gegenüber der alten FOX moderner war, mehr wie ein richtiges Motorrad aussah und deutlich mehr Leistung hatte, wurden in den drei Jahren 1955 bis 1957 nur 15.530 Stück gebaut.
Nachfolgerin war ab 1957 die NSU MAXI 175 OSB, die im Prinzip eine vergrößerte SUPERFOX mit 175 cm³ Hubraum und seitlichen Federbeinen hinten darstellte. Allerdings verwendete NSU bei der MAXI erstmals 18"-Räder statt der bis dahin durchweg verwendeten 19"-Räder.
Zulassungsrechtliches (Deutschland)
Ursprünglich war die Superfox zulassungsrechtlich ein vollwertiges Kraftrad. Sie war zulassungs-, steuer- und versicherungspflichtig, besaß einen Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein und mußte mit dem Motorradführerschein der Klasse 1 gefahren werden. Mitte der 1990er Jahre wurde die Grenze für Leichtkrafträder von 80 cm³ auf 125 cm³ hochgesetzt. Die Superföxe (wie alle anderen älteren 125er auch) wurden dadurch plötzlich Leichtkrafträder.
Damit ist sie nicht mehr zulassungspflichtig und damit steuerfrei. Statt eines Fahrzeugbriefes besitzt sie jetzt nur noch eine Betriebserlaubnis. Sie muss jedoch nach wie vor ein eigenes Kennzeichen führen. Die Steuerfreiheit besteht aber nur, wenn die Fahrzeugpapiere auf Leichtkraftrad ausgestellt sind bzw. umgeschrieben wurden.
Als Führerschein reicht jetzt die Klasse A1 aus, jedoch muss wegen der Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h der Fahrer mindestens 18 Jahre alt sein. Ältere Fahrer, die Ihren PKW-Führerschein der Klasse 3 vor dem 1. April 1980 erworben haben, dürfen die Superfox seitdem auch fahren, da in der Klasse 3 bis zum 1. April 1980 Leichtkrafträder eingeschlossen waren. Somit ist die Superfox ein interessantes Fahrzeug für ältere Fahrer ohne Motorradführerschein.
Einzelnachweise
- ↑ Peter Schneider: NSU 1873–1984 • Vom Hochrad zum Automobil. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-613-01086-0.
- ↑ a b NSU-Zeitschrift Besser fahren, 1955, Drucknummer DW 4004 4000 1611.
- ↑ Ernst Leverkus: Die tollen Motorräder der 50er Jahre. 8. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-87943-849-8.
- ↑ Private NSU-Website, aufgerufen am 11. Juni 2011.
Siehe auch
Motorräder von NSUEinzylinder-Motorräder 1900–1928: 1 1/4 PS | 2 PS / 251 R
Zweizylinder-Motorräder 1904–1927: 7 PS Rennmaschine
Viertakt-Motorräder 1927–1941: 501 T
Zweitakt-Motorräder 1930–1940: 125 ZDB | 175 Z | Pony 100
Motorräder 1945–1964: Fox | Lux | Konsul | Maxi | Max | OSL | Quick | Superfox
Motorroller 1950–1964: Lambretta | Prima
Moped 1953–1966: Quickly / Quickly N | Quick 50
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