Nationales Naturerbe

Nationales Naturerbe

Als Nationales Naturerbe werden Flächen in Deutschland bezeichnet, die seit dem Jahr 2000 als dauerhafte Naturschutzflächen gesichert werden. Dies geschieht durch Übertragungen von Land- und Wasserflächen aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in die Trägerschaft der Bundesländer, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) oder von Naturschutzverbänden. Die Flächen weisen einen hohen Naturschutzwert auf, da sie zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen, großräumig sind und als Biotopverbund angesehen werden. Durch die Übertragung an gemeinnützige Naturschutzorganisationen werden die Schutzziele in den jeweiligen Gebieten gestärkt. Die Flächen das Nationalen Naturerbes sind Teil der von der Bundesregierung im Jahr 2007 beschlossenen nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt[1]. Die Entwicklung von Wildnisgebieten wird stellenweise angestrebt.[2]

Bisher gab es zwei Schaffensphasen für das Nationale Naturerbe: Unter der rot-grünen Regierung wurde im Jahr 2000 festgelegt, 50.000 Hektar an die Bundesländer oder anerkannte Naturschutzverbände abzugeben.[3] Weiterhin einigte sich die Folgeregierung unter Kanzlerin Angela Merkel auf eine Flächenübertragung von 80 bis 125.000 Hektar.[4] Hier handelt es sich um 60.000 ha Militärflächen (bisher von der BImA verwaltet), 21.000 Hektar BVVG-Flächen, 9.000 Hektar des Grünen Bandes und 4.000 Hektar Bergbaufolgelandschaften.[5]

Die neue Bundesregierung wird in den kommenden Jahren die Übertragung von noch ausstehenden 25.000 Hektar fortführen.[6]

Die Übertragung der Flächen erfolgt unentgeltlich und ist in der Regel an naturschutzfachliche Bewirtschaftungsauflagen gebunden. Die rechtliche Grundlage für die Übertragung von BVVG-Flächen bildet das Ausgleichsleistungsgesetz (§ 3 Abs. 12 ff)[7]. In sogenannten Magdeburger Listen werden zunächst die Nutzbarkeit sowie Ansprüche von Alteigentümern geprüft.[8]Die BImA-Flächen werden aufgrund einer Ermächtigung im Haushaltsplan unter den dort vorgesehenen Bedingungen übertragen.[9]

In den Waldbereichen ist eine vollständige Einstellung der Nutzung geplant.

Die gemeinnützige DBU Naturerbe GmbH, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), wird 33 großräumige Liegenschaften – rund 46.000 Hektar in neun Bundesländern – langfristig für den Naturschutz sichern. Diese DBU-Naturerbeflächen, bei denen es sich überwiegend um ehemalige Militärübungsplätze handelt, werden der DBU Naturerbe GmbH dazu in den nächsten Jahren nach und nach übergeben. Dies wurde in einem Rahmenvertrag der Bundesregierung mit der Deutsche Bundesstiftung Umwelt am 13. Mai 2008 festgelegt.[10]

Seit April 2009 ist die DBU Naturerbe GmbH bereits für die Naturschutzmaßnahmen vor Ort verantwortlich und führt diese in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Bundesforstverwaltung aus. Die Hauptziele der DBU Naturerbe GmbH sind die Förderung und der Erhalt des heimischen Reichtums an Tier- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Lebensräumen. Zudem möchte sie ein nachhaltiges Naturbewusstsein in der Bevölkerung fördern.[11]

Inhaltsverzeichnis

Beispiele

Bundesstiftung Umwelt

Die Bundesstiftung Umwelt hat bundesweit zahlreiche Projekte in der Umsetzungsphase.[12]

Andere Träger

  • Übertragung von 330 ha Rantumer Dünen an den Landschaftszweckverband Sylt

Sonstiges

In Mecklenburg-Vorpommern wurden seit Beginn der Flächenübertragungen im Jahre 2002 mehr als 10.000 ha Naturschutzflächen der BVVG an berechtigte Empfänger übertragen. Sie untergliedern sich in etwa 6.400 Hektar an das Land M-V, etwa 900 Hektar an die Landesstiftung Umwelt und Natur M-V und etwa 3.100 Hektar an weitere Naturschutzträger, wie etwa den Naturschutzbund im Bereich Griever Holz und Lieper Burg. Die Übertragung weiterer 9.000 Hektar BVVG-Flächen ist innerhalb der 2010er Jahre noch zu realisieren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (2007) (PDF) siehe Seite 22.
  2. http://www.neues-deutschland.de/artikel/160178.mehr-mut-zur-wildnis.html Mehr Mut zur Wildnis. Verzicht auf Nutzung ist kein Luxus, sondern Kulturaufgabe. Artikel im Neuen Deutschland vom 30. November 2009
  3. 1. Teilerfolg bei Sicherung des "Tafelsilbers der deutschen Einheit"
  4. "Gemeinsam für Deutschland - Mit Mut und Menschlichkeit". Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 11. November 2005. (PDF). Siehe Zeile 2784 ff
  5. Juli 2008_11.39.50/BrickweddeNaturerbe_komprimiert.pdf Naturerbe komprimiert. Deutsche Bundesstiftung Umwelt - von der Idee zur Tat (Folie 5)
  6. "Wachstum.Bildung.Zusammenhalt." - Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP 2009 (PDF). Siehe Zeile 1141 ff
  7. Ausgleichsleistungsgesetz vom 27. September 1994
  8. Kleine Anfrage: Flächenübertragung an eine Umweltstiftung im Landkreis Uecker-Randow (Seite 4) (PDF)
  9. Haushaltsvermerk 60.1 zu Tit. 121 Kap. 6004, http://www.bundesfinanzministerium.de/bundeshaushalt2011/pdf/epl60.pdf.
  10. 46.380 Hektar wertvoller Natur durch DBU für Zukunft gesichert (Pressemitteilung vom 13. Mai 2008)
  11. Internetseiten: DBU Naturerbe
  12. Naturerbe komprimiert. Deutsche Bundesstiftung Umwelt - von der Idee zur Tat (Karte auf Folie 4, Beispiele ab Folie 13)
  13. DBU tritt deutsches Erbe an: Erste Naturschutzfläche Prora übergeben
  14. DBU-Naturerbe Prora. Faltblatt (PDF)

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