- Nichtmegalithische Langhügel
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Nichtmegalithische Langhügel sind eine Gruppe von Monumenten, die sich ähnlich wie Hünenbetten ohne Kammer in Europa in einem Streifen von Frankreich über England bis Polen nachweisen lassen, aber Ostengland geradezu dominieren und in Schottland vereinzelt als Steinkammerlose Long Cairns (Dalladies, Lochhill, Slewcairn) anzutreffen sind. Der Gebrauch von Holz, Kreide und Torf um Grabräume zu bauen, die von Erd- oder Steinhügeln bedeckt wurden, wurde durch die Verfügbarkeit der Ressourcen bestimmt.
Besser sind die Daten für „Earthen Long Barrows“ in Großbritannien und die noch unbenannte Hügelart in Dänemark (Barkjær), für die eine Nutzung ab etwa 4000 v. Chr. ausgewiesen wird. In beiden Ländern ist wenig später eine Verbindung der Langhügel- und der Megalithtradition zu beobachten, die z.B. in den Anlagen vom Typ Clyde- und Cotswold Severntyp sichtbar wird. Die Bewertung dieses Phänomens steht indes noch aus.
Inhaltsverzeichnis
Südengland
Die Verbreitung bestimmter Materialien und Formen erzeugte auf den Britischen Inseln ein Muster, das es ermöglicht die Anlagenart, die von einer Ausnahme abgesehen nur in der Osthälfte der Insel vorkommt, als eigenständig anzusprechen. Dabei werden drei Gruppen "kammerloser Anlagen" von den Megalithanlagen, die vornehmlich in der Westhälfte der Insel und in Irland liegen, unterschieden:
- Nichtmegalithische Langhügel in England und in geringer Zahl in Schottland
- Nichtmegalithische Rundhügel in Mittel- und Südengland
- Steinkammerlose Long Cairns, steinerne Cairns, ohne Kammern in Schottland
- Medway tombs die einzigen megalitischen Barrows in England.
Ungefähr 200 Langhügel überlebten in Südengland, die größten Konzentrationen, liegen in den Grafschaften Dorset, Hampshire und Wiltshire, alle in Wessex. Innerhalb des Gebiets können Akkumulationen erkannt werden:
- entlang des Dorset Ridgeway (21),
- auf der Cranborne-Chase (38),
- um Avebury (10 und 10 Megalithanlagen)
- auf der Salisbury Ebene (82).
- in den Sussex Downs (10)
Die Ansammlung der Hügel um Causewayed enclosures, hat dazu geführt, dass in diesen Verdichtungen spätere Stammesgebiete gesehen werden. Das Fehlen normaler Siedlungen macht die Angelegenheit jedoch unbelegt. Die Erd- und Kreidhügel haben später unter der Landwirtschaft gelitten und sehr wenige überleben in ihrer eindrucksvollen Originalform. Der trapezoide Hügel von Pimperne bei Blandford Forum, in Dorset, ist einer der größten. Er ist 108 m lang und am Ostende, wo er 2,4 m hoch ist, 27,5 m breit. Die Höhe nimmt zum schmaleren Westende hin ab. Die größten Erdhügel sind etwa 100 m lang, aber die Mehrheit liegt zwischen 50 und 26 m. Die Orientierung ist zumeist ostwestlich. Das Ostende ist häufig breiter und bedeckt (soweit identifizierbar) den zweigliedrigen Grabraum.
Beschreibung
Die Kammer
Ausgrabungen des Hügels erbrachten wenig brauchbare Auskünfte über die Struktur. Im Detail unterscheiden sich die Anlagen. Die eigentliche Grabstelle hat jedoch immer eine nahezu rechteckige Form, die durch Gruben oder Posten an der Vorder- und Rückwand definiert wird. Der gut erhaltene Raum in Haddenham, in Cambridgeshire, ist ein langer geschlossener Kasten mit Fußboden, Seitenwänden und Dach, dessen große Bretter durch drei Reihen axialer Pfosten und seitliche Tonbänke unterstützt werden. Dieses Muster kann außer bei Wayland's Smithy, in Oxfordshire, selten erkannt werden. Der teilweise aus Steinen errichtete Raum scheint hier zeltartig, gewesen zu sein. Das Vorhandensein eines Daches ist häufig unsicher. Die Bereiche bei Nutbane in Hampshire, wahrscheinlich auch bei Fussell's Lodge, in Wiltshire, scheinen dachlos gewesen zu sein. Die Skelettknochen waren von Zweigen oder Steinen bedeckt. Falls das Dach nicht abgehoben werden konnte, war der erneute Zugang ungeschickt gemacht. Bei Thickthom Down, in Dorset, wurde der Raum völlig aus Torf gebaut. Die Räume haben Längen zwischen zwei und sechs Metern, und sind normalerweise etwa einen Meter breit. Die Höhe ist unsicher, aber Haddenham war wenig mehr als einen Meter hoch.
Der Hügel
Der Hügel wird normalerweise durch eine umlaufende Holzwand definiert. Der Hügel von Nutbane, ist klein; die meisten anderen sind groß. Die Holzwand definiert bzw. stabilisiert den Hügel. Die Wände bestanden normalerweise aus einer dichten Palisade. Die Tiefe der Fundamentsohle weist darauf hin, dass sie an der Vorderseite hoch war. Der Hügel wurde aus Erde oder Kreide gebaut, die aus beiderseits angrenzenden Gruben stammte. Diese liegen normalerweise parallel zum Hügel. Bei Cranborne Chase wurden sie U-förmig verbunden und manchmal können sie den Hügel völlig umgeben. Die Hügel selbst waren sorgfältig gebaut und enthalten häufig auch axial Palisaden, die der Formstabilität dienten. Der Hügel macht das Denkmal aus, denn die Anwesenheit von mindestens drei Kenotaphen oder leeren Hügeln unter Wessexs Longbarrows zeigt, dass sie eine unabhängige Bedeutung entwickelten.
Fassadenvorbauten
Postlöcher vor der Fassade zeigen an einigen Plätzen die Anwesenheit einer dritten Struktur – eines Vorbaus, der auch als Leichenhalle verstanden wird. Die Form dieser Gebäude ist unterschiedlich. Bei Nutbane liegt es nicht, vor der Fassade sondern dahinter. Eine zunächst kleine quadratische Kammer wurde durch eine größere vorgebaute mit Satteldach ersetzt. Die Pfostenstruktur war bei Fussell's Lodge und Wayland's Smithy trapezoid. Wor Barrow scheint eine quadratische Vorhalle gehabt zu haben. Bei Haddenham lagen zwei Linien von Posten wie Anten vor der Fassade. Die Interpretation dieser Postenstruktur als Vorhallen, freistehende Türme oder Extrafassaden ist unsicher. Ihre Funktion ist unbekannt, kann jedoch mit der Aussetzung von Körpern zu tun haben. Dieses Element ist aber nur für das südliche Großbritannien charakteristisch. Die Bestattungen in den südenglischen Longbarrows sind häufig sehr gut bewahrt und die besten Belege für die Begräbnisrituale in Großbritannien.
Funde
Es wurden keine Grabbeigaben gefunden und zerbrochene Tonware ist selten. Die Lebensdauer eines Holzgebäudes ist relativ kurz. Die Erweiterung und der Ersatz der ursprünglichen Kammer bei Nutbane deuten indes auf einen längeren Nutzungszeitraum.
Nutzungsende
Die Entscheidung die Nutzung zu beenden erfolgte bewusst und war endgültig. In vielen Fällen werden die hölzernen Kammern verbrannt und damit unzugänglich gemacht. Dies wird besonders bei Nutbane registriert, wo die Kreide des Hügels versengt wurde, weil sie von glimmenden Bauhölzer bedeckt war.
Nordengland
Die nordenglische Long Barrow Variante wird durch 54 erhaltene Denkmäler vertreten. 14 befinden sich auf den Hochebenen von Lincolnshire, 30 in Yorkshire darunter die größte Konzentration um das Great Wold Valley, die restlichen liegen in Derbyshire und im Lake District.
Äußerlich gibt es kaum Differenzen zwischen den nord- und südenglischen Long Barrows. Die Ausgrabungen offenbarten aber nicht nur Besonderheiten im Fassadendesign. Hinzu kommen verbrannte Knochen in den Kammern. Die Fassaden im Norden sind leicht konkav und strukturell getrennt vom Hügel. Eine zunehmende Tiefe des Fundamentgrabens zum Zentrum hin, verweist darauf, dass die Posten der Fassade, beiderseits des Zugangs, höher waren als in Südengland. Die konkaven Fassaden definieren den Vorhof effektiver als die konvexen oder geraden in Südengland. Es gibt selten Vorräume jedoch wurden drei Fällen Pfostenalleen gefunden. Bei der Anlage von Kilburn, wurde hinter der Kammer eine interne dachlose „Leichenhalle“ gefunden. Der Vorhof blieb feierlicher Raum, jedoch wurden bei Willerby Wold und Kilham Erde, Feuersteine, Knochen und Tonscherben vor der Fassade angehäuft bevor sie angezündet wurde.
Wie im Süden sind die Kammern schmal, liegen axial und werden durch Postengruben definiert. Besonders in Lincolnshire liegen sie auch lateral und losgelöst von der Fassade. Sie haben stets Seitenwände oder niedrige Bänke. Gruppen von Knochenhaufen, wie diejenigen von Wayland's Smithy, deuten an, dass diejenigen, die dem Eingang am nächsten lagen, am effektivsten verbrannt sind, während diejenigen am Ende nur angekohlt waren.
Der Holzeintrag in die Kammer und die Regelmäßigkeit des Abbrennens der Anlagen (10 von 14 Beispielen auf den Hochebenen bei Yorkshire) weisen darauf hin, dass dies absichtlich erfolgte, so dass die Plätze letztlich Krematorien waren. Die einleitenden Stufen (Aussetzung, Zerteilung und Deponierung) erfolgten jedoch wie in Südengland.
Einige Langhügel im Lake District wurden mit Hilfe von Steinen errichtet. Im Skelmore Heads Long Barrow bei Ulverston in Cumbria scheinen aufrechte Steine, die Posten hölzerner Kammern zu imitieren. Diese Übertragung von Long Barrow-Elementen auf Steinkonstruktionen ist bedeutend und steht hinter der Entwicklung vieler Elemente der unterschiedlichen Typen von Megalithanlagen die axiale Galerien besitzen (in England z.B. Clyde tombs Cotswold Severn tombs).
Überblick
Die Tradition übte offenbar, obwohl sie auf die Verwendung „großer Steine“ verzichtet, Einfluss auf die Gestaltung von Megalithanlagen aus. Die häufig trapezförmigen Langhügel werden zuerst in den nördlichen und westlichen Randgebieten der linearbandkeramischen Nachfolgekulturen errichtet, wenig später auch von der Trichterbecherkultur in Dänemark und insbesondere von den Kulturen in Großbritannien. Die Entdeckung einer Anlage im Pariser Becken bei Passy-sur-Yonne zeigt, dass eine Klärung des Verbreitungsgebietes noch nicht endgültig ist.
Die verfügbaren Radiokarbondaten lassen noch keinen Rückschluss auf den Entstehungsraum der Anlagen zu. Die Daten für den nordpolnischen Langhügel von Lupawa deuten auf die erste Hälfte des 5. vorchristlichen Jahrtausends (kal. Bin-1814 5059-4846 BCfcal]). Auch die Daten von Les Fouaillages, auf den Kanalinseln, einer Anlage die neben Steineinbauten bestimmte Elemente des nichtmegalithischen Langhügels zeigt, fallen in das 5. Jahrtausend. Ähnliches gilt für den Tumulus St. Michel in Carnac, Bretagne, dessen Daten jedoch zu ungenau sind. Auch die aus dem Rahmen fallende Bestattung von "La Chaise", Malesherbes im Pariser Becken mit der länglichen Steinpackung für ein Einzelgrab könnte in der Tradition der Langhügel stehen (Ly-1797 5320-4847 BC[cal]). Da es sich allerdings um zumeist mehrphasige Kultanlagen handelt, können sich unter einigen termini post quem Benutzungs- oder Konstruktionswerte verbergen.
Siehe auch
Literatur
- Ashbee, Paul (1984). The Earthen Long Barrow in Britain: An Introduction to the Study of the Funerary Practice and Culture of the Neolithic People of the Third Millennium B.C.. Geo Books. ISBN 0-8609-4170-1.
- Darvill, Timothy (2004). Long Barrows of the Cotswolds and surrounding areas. Tempus Publishing. ISBN 0-7524-2907-8.
- Lynch, Frances (1997). Megalithic Tombs and Long Barrows in Britain. Shire Publications Ltd. ISBN 0-7478-0341-2.
Kategorie:- Archäologischer Fachbegriff
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