- Chernoff-Ungleichung
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In der Wahrscheinlichkeitstheorie beschreibt die nach Herman Chernoff benannte Chernoff-Ungleichung eine obere Schranke für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Sequenz unabhängiger Bernoulli-Experimente von ihrer erwarteten Anzahl an Erfolgen abweicht.
Die Chernoff-Ungleichung ist ein vielseitiges und vielfach verwendetes Hilfsmittel bei der Analyse von randomisierten Algorithmen in der Informatik.
Inhaltsverzeichnis
Satz
Sei eine Sequenz von n unabhängigen Bernoulli-Experimenten mit P[Xi = 1] = p und P[Xi = 0] = 1 − p. Demnach beschreibt pn die erwartete Anzahl an Erfolgen (Xi = 1) des Experiments.
- 1. Dann gilt für jedes δ > 0
- 2. Für jedes gilt:
Beweis der ersten Chernoff-Schranke
Sei t > 0 eine zunächst beliebige Konstante. Bezeichne Y im Folgenden zur Vereinfachung der Schreibweise eine neue Zufallsvariable vermöge . Auf Grund der Monotonie der Abbildung folgt dann
- ,
wobei k als definiert ist und die letzte Abschätzung mittels Markow-Ungleichung folgt. Nun gilt
und somit
- .
Damit folgt
- .
Betrachte nun t = log(1 + δ). Dann gilt
- .
Für einen Teil des Exponenten des rechten Terms
- L(δ) = (1 + δ)log(1 + δ)
kann man mittels Kurvendiskussion und Taylor-Reihenentwicklung zeigen, dass stets gilt. Auf Grund der Monotonie der Exponentialfunktion gilt:. Zusammen mit der ersten Abschätzung folgt die Behauptung.
Beweis der zweiten Chernoff-Schranke
Der Beweis der zweiten Schranke folgt technisch analog zur ersten Schranke.
Varianten
- Eine allgemeine Variante der Chernoff-Ungleichung lässt sich mittels der Standardabweichung formulieren. Seien diskrete, unabhängige Zufallsvariablen mit E[Xi] = 0 und . Bezeichne σ2 die Varianz von . Dann gilt für jedes :
-
- Der Beweis ist technisch analog zu dem oben gezeigten.
Beispiele
- Betrachte die folgende Frage: Wie wahrscheinlich ist es, beim zehnmaligen Wurf einer fairen Münze wenigstens siebenmal das Ergebnis "Zahl" zu erhalten? Die Münzwürfe stellen Bernoulli-Experimente mit dar. Somit folgt nach der ersten Chernoff-Ungleichung:
- Man formuliere das obige Beispiel nur leicht um und frage stattdessen: Wie wahrscheinlich ist es, bei hundertmaligem fairen Münzwurf wenigstens siebzigmal das Ergebnis "Zahl" zu erhalten? Sofort erweist sich die erste Chernoff-Schranke als deutlich stärker:
Literatur
- Christian Schindelhauer, Algorithmen für Peer-to-Peer Netzwerke (Vorlesungsmaterialien), http://wwwcs.upb.de/cs/ag-madh/WWW/Teaching/2004SS/AlgoP2P/skript.html, Universität Paderborn, 2004.
- Kirill Levchenko, Notizen, http://www.cs.ucsd.edu/~klevchen/techniques/chernoff.pdf
- 1. Dann gilt für jedes δ > 0
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