Oak Ridge (Tennessee)

Oak Ridge (Tennessee)
Oak Ridge, Tennessee
Spitzname: The Atomic City, The Secret City
Oak Ridge, Tennessee (Tennessee)
Oak Ridge, Tennessee
Oak Ridge, Tennessee
Lage in Tennessee
Basisdaten
Gründung: 1942
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Tennessee
County:

Anderson, Roane

Koordinaten: 36° 1′ N, 84° 16′ W36.013333333333-84.2625Koordinaten: 36° 1′ N, 84° 16′ W
Zeitzone: Eastern Standard Time (UTC−5)
Einwohner: 27.387 (Stand: 2000)
Bevölkerungsdichte: 123,6 Einwohner je km²
Fläche: 232,9 km² (ca. 90 mi²)
davon 221,6 km² (ca. 86 mi²) Land
Postleitzahlen: 37830-37831
Vorwahl: +1 865
FIPS: 47-55120
GNIS-ID: 1296156
Webpräsenz: www.cortn.org

Oak Ridge ist eine Stadt in den Countys Anderson und Roane, ca. 30 km westlich von Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee. Sie liegt auf 259 m über dem Meer zwischen Höhenrücken in der Valley and Ridge-Zone des Appalachen-Plateaus. Der Clinch River verläuft unterhalb des Ortes und bildet mit einer scharfen Wendung die Grenze des Gemeindegebietes im Südwesten.

Die Stadt ist über State-Highways mit den Interstate Highways I-40 und I-75 verbunden, der nächstgelegenen überregionale Flughafen ist der McGhee Tyson Airport.

Oak Ridge wurde 1942 unter dem Namen Site-X als Werkssiedlung des Manhattan-Projekts gegründet. Maximal 75.000 Menschen wurden in die vorher nur dünn besiedelte Region geholt, um unter größtmöglicher Geheimhaltung die erste Atombombe zu bauen. Oak Ridge war dabei für die Uran-Anreicherung zuständig und teilte sich die Aufgaben mit den beiden anderen großen Standorten des Manhattan-Projekts: Hanford im Bundesstaat Washington und Los Alamos, New Mexico. Heute liegen in Oak Ridge das Oak Ridge National Laboratory, der Y-12 National Security Complex und das stillgelegte Werk K-25 sowie das American Museum of Science and Energy.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Oberlauf des Tennessee Rivers war eine sehr dünn besiedelte Region im Osten der Vereinigten Staaten. Dank der Arbeit der Tennessee Valley Authority seit den 1930er Jahren stand aber viel Elektrischer Strom zur Verfügung.[1] Eine weitere Rolle soll die Herkunft des Vorsitzenden des Haushalts-Ausschusses des US-Senats Kenneth McKellar aus Tennessee gespielt haben.[2] Daher fiel die Wahl eines der Standorte für das Atombomben-Projekt auf die Region. Nach dem Überfall auf Pearl Harbor und dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg fiel 1943 die Entscheidung die Atombombe zu bauen und ab Mitte das Jahres kaufte die Bundesregierung innerhalb weniger Monate rund 240 km² an oder enteignete die Vorbesitzer.

In der durch parallele Hügelketten gekennzeichnete Region lagen vorher die vier Dörfer Elza, Robertsville, Scarboro und Wheat, sowie die kleinen Siedlungen Edgemoor, Bethel und East Fork mit zusammen etwa 3000 Einwohnern. Sie wurden fast vollständig abgetragen. Erhalten sind die vier Kirchen, der Friedhof und das ehemalige Schulhaus von Scarboro.[3]

Die Stadt wurde planmäßig entworfen und gebaut, zunächst auf 13.000 Einwohner angelegt, wuchs sie innerhalb von drei Jahren auf 75.000 Menschen. Am Höhepunkt der Arbeiten wurde alle zwei Minuten ein Haus fertiggestellt.[4] Die Stadt war bis 1949 auf keiner Landkarte verzeichnet. In der Region wurden die Anlagen als Clinton Engineering Works bezeichnet, nach dem nahegelegenen Ort Clinton, die Wissenschaftler, Arbeiter und ihre Familien durften weder über die Arbeit noch über den Wohnort mit Außenstehenden sprechen. Die Post wurde über weit entfernte Postämter abgewickelt.

Durch die Lage im Profil der Landschaft mit den Hügelketten als Trennung sollten die Bewohner und die Anlagen vor den Folgen eines eventuellen Unfalls geschützt werden.[2] Die ursprüngliche Stadt liegt in einem Tal zwischen den Hügelketten, in zwei anderen Tälern und direkt am Fluss lagen insgesamt vier, später nur noch drei Anlagen: X-10 mit dem zweiten Kernreaktor der Welt, einem graphitmoderierten Reaktor zur Produktion von Plutonium und anderen Materialien und umfangreichen Labors zur metallurgischen Forschung, sowie die mehrstufige Uran-Anreicherung mit K-25 für Anreicherung im Gasdiffusionsverfahren und der weiteren Anreicherung im Werk Y-12 mit Calutronen. Von 1944 bis 1945 wurde als erste Stufe noch die Anlage S-50 mit einem thermischen Diffusionsverfahren vorgeschaltet.[5] Es erreichte aber nur einen Anreicherungsgrad von 2 % bei hohem Energieverbrauch und wurde daher nach weniger als einem Jahr wieder abgeschaltet.

Erst 1949 wurde die Existenz von Oak Ridge unter diesem Namen bekanntgegeben und die Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ab 1955 konnten die Bewohner ihre Häuser und Grundstücke von der Atomic Energy Commission kaufen und 1959 wurde Oak Ridge als Stadt eingetragen und bekam eine zivile Gemeindeverwaltung.[6] Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurden die Sicherheitsvorkehrungen im Oak Ridge National Laboratory stark erhöht. Die Zufahrtsstraße, die vorher auch Durchgangsverkehr aufnahm, wurde in die Sicherheitszone einbezogen.

Oak Ridge heute

Die Stadt hat heute etwa 28.000 Einwohner. Forschung und Militär spielen bis heute eine wesentliche Rolle in Oak Ridge. Das ehemalige Werk X-10 wurde in das Oak Ridge National Laboratory in Kooperation des US-Energieministeriums und der University of Tennessee, Knoxville umgewandelt. Hier findet internationale Spitzenforschung mit den Schwerpunkten Energie, Metallurgie und Umwelttechnologie statt. K-25 ist seit 1987 stillgelegt, wird derzeit (Stand 2010) abgerissen und dekontaminiert, wobei die bereits freigegebenen Bereiche als East Tennessee Technology Park vermietet werden. Das ehemalige Werk Y-12 ist als Y-12 National Security Complex nach wie vor in der Kernwaffenproduktion tätig. Es wird seit dem Jahr 2000 von Babcock and Wilcox in Kooperation mit der Bechtel Corporation betrieben.

Ab Dezember 2011 oder Januar 2012 soll in Oak Ridge auch schwachradioaktiver Atommüll aus Deutschland verbrannt werden, um dessen Volumen zu reduzieren. Die Radioaktivität bleibt erhalten. Zur Endlagerung im Schacht Konrad wird das Material nach Deutschland zurückgebracht.[7]

Die Stadt hat eine weit überdurchschnittliche Quote von Akademikern. Im Jahr 2000 hatten 66 % der Einwohner von Oak Ridge ein College besucht, 37,9 % hatten einen Bachelor oder höheren Abschluss.[8] Um hochqualifizierte Wissenschaftler für die Arbeit in der Region zu motivieren, wurden von Anfang an vielfältige kulturelle Angebote aufgebaut. Oak Ridge hat bis heute ein eigenes Symphonieorchester, eine professionelle Ballettkompanie, ein Gemeindetheater und zwei Museen.[9] Das übersteigt die kulturellen Angebote in anderen Städten vergleichbarer Größe gewaltig. Eines der Museen ist das American Museum of Science and Energy, das sich der Energie-Forschung, insbesondere der Kernenergie und der Geschichte der Stadt und des Manhattan-Projekts widmet.

Oak Ridge hat zwei Städtepartnerschaften mit Obninsk in der Russischen Föderation und Naka in der japanischen Präfektur Ibaraki. Beide Partnerstädte sind wichtige Standorte der Nuklearforschung. Das Kernkraftwerk Obninsk war das erste kommerzielle Kernkraftwerk der Welt und in Naka steht der JT-60, ein Tokamak-Fusionsreaktor, der weltweit in der Kernfusionsforschung führend ist.

Weblinks

 Commons: Oak Ridge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oak Ridge: The Role of TVA during WWII
  2. a b Oak Ridge: Why Oak Ridge
  3. Oak Ridge: Before the War
  4. City of Oak Ridge: About Oak Ridge
  5. Manhattan Project History: Clinton Engineer Works (Oak Ridge) S-50 Plant
  6. Oak Ridge: The Oak Ridge Story
  7. Strahlend um die halbe Welt taz 31. Juli 2011
  8. United States Census Bureau: Oak Ridge Census 2000
  9. East Tennessee Technology Park: Quality of Life

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