- Pilgerweg zum Nidarosdom
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Der norwegische Pilgerweg (Pilegrimsleden) zum Nidarosdom - von Oslo nach Trondheim (Nidaros), auch St. Olavs-Weg (Olavsvegen), wurde 1997 wieder eröffnet. Im Deutschen wird der Name auch St. Olaf geschrieben. Der Pilgerweg leitet sich von König Olav II. Haraldsson her. Der Heilige König Olav wurde 1030 in Nidaros begraben. Der Nidarosdom wurde vermutlich über seinem Grab errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Zur Geschichte des Pilgerziels
Nach ihm zugeschriebenen Wundern wurde Trondheim für vier Jahrhunderte zu einem christlichen Pilgerort. Die Heiligengeschichte und die damit verbundene Wallfahrt war sicher auch ein Band in der nordischen Monarchie. Es heißt, dass bereits unmittelbar nach Olavs Tod und Heiligsprechung nach einem Jahr am 3. August 1031 über seinem Grab eine hölzerne Kapelle errichtet worden sei. Ca. 1070 legte der norwegische König Olav Kyrre den Grundstein für den heutigen Dom. Er ließ die Kapelle durch eine steinerne Kirche ersetzen (1090). Als erster Architekt des stetig weiter ausgebauten Doms im (inzwischen neo-)gotischen Stil und als Bauherr wird der Erzbischof Øystein Erlendsson (1161–1188) überliefert. Der Hochaltar mit dem Königsschrein stand danach früher über dem ehemaligen Königsgrab. Am Kirchengebäude imponiert neben der Hauptfassade mit einer großen Rosette und zwei Türmen der mächtige, zentrale Vierungsturm mit hohem Kupferhelm. Trondheim war von 1153 bis 1537 Sitz des norwegischen Erzbischofs. Man nimmt an, dass der gotische Dom ungefähr im Jahre 1300 vollendet wurde. Jeweils nach großen Bränden wurde der Dom später fünf mal erneut aufgebaut.
Geschichtsdaten
- 1152 sandte Papst Anastasius IV. den Kardinalbischof Nikolaus Breakspeare als Bevollmächtigten nach Norwegen.
- 30. November 1154: Bestätigungsbrief des Papstes für die von Breakspeare (der spätere Papst Hadrian IV.) gegründete Kirchenprovinz
- Erster Erzbischof ist Jon Birgisson
- Die Reformation beendete die Pilgerzüge (Der Schrein wurde vernichtet, Kirche und Klöster aufgehoben).
- Mehrmalige Stadtbrände (u. a. 1681), Planstadt unter Christian V.
Die Routen und Etappenorte
Die nordischen Pilgerwege nach Nidaros bestehen eigentlich aus einem Routennetzwerk von ca. 5000 km, wovon ca. 2000 km in Norwegen laufen. Dieses Kulturerbe wird zunehmend touristisch für Wanderer aus den nordischen Ländern und dem übrigen europäischen Ausland erschlossen. Es gibt mehrere Routen, die aus Südnorwegen, Schweden und Nordostschweden nach Trondheim führen und sich zum Teil unterwegs vereinigen:
- Romerikeweg
- Göteborg (Sv), Sarpsborg, Oslo, via Hamar (östliche Route durch Romerike; nor: Romeriksleden).
Gudbrandsdalweg (Verlauf durch das Gudbrandsdal; nor: Gudbrandsdalsleden), Etappenorte sind:
- (Tønsberg,) Oslo, Eidsvoll, Hamar, Lillehammer, Skåden, Fåvang, Ringebu, Dombås, Kjønnås, Avsjøen, Hjerkinn, Grønnbakken, Oppdal, Meldal, Buvika, Kleivan, Øysanden, Lian, Trondheim, Nidaros
Østerdalenweg, von Schweden kommend; Etappenorte sind:
- Trysil, Innbygda, Buflo, Jordet, Lægeret, Munkbetsætra, Gråhøgda, Åkrestrømmen, Olsberg, Slettfjellet, Forollhogna, Burufjellet, Littbusjøen, St. Olavsknippen, Øyavollen, Tynset, Rødde, Tiller (Verlauf durchs Østerdalen; nor: Østerdalsleden)
Romboweg, ebenfalls von Schweden kommend; Etappenorte sind:
- (Sylsjöen Sv.), Skarddøra, Stuggudal, Stuggusjøen, Lauvøya - Ås, Flora - Våttafjellet - Mebost, Selbust, Tømra, Skultrøa, Haukåa - Mostadmarka, Bakken, Haset
- St. Olofsweg
- von Schweden (Etappenorte Selånger – Tuna – Stöde – Torp – Borgsjö - Jämtkrogen - Bräcke – Gällö – Revsund – Pilgrimstad - Brunflo – Östersund – Frösön – Alsen – Mattmar – Järpen – Undersåker – Åre - Medstugan) kommend über Skalstugan, Sul, Stiklestad, Stjørdal (nor: Olavsleden; schwed: Pilgrimsleden S:t Olof)
- Nordweg
- nach Gløshaugen, über Stiklestad (nor: Nordleden)
Etwa alle 20 km gibt es seit alters einen mit dem Pilgerkreuz markierten Bauernhof als Nachtquartier. Die Wallfahrt ersetzte für Gläubige damals die Romreise und entsprach/entspricht damit in ihrer religiösen Bedeutung dem Jakobsweg für Franzosen oder Spanier. Auch beim Start in Oslo erhalten moderne Pilger, -innen im heutigen Bispegård (Bischofshof) einen Stempel in ihren Pilgerpass, den sie in Trondheim abschließen.
Literatur
- Mathis Kværne: Langs den gamle Kongeveien. Lund Forlag, 1965 (nor.; dt.: Auf dem alten Königsweg)
- Bernd Lohse: Der Olavsweg - Pilgerführer von Hamar nach Trondheim. Lutherische Verlagsgesellschaft, Kiel, 2010, 156 Seiten. ISBN 978-3875031508
- Christian Schüle: Demut und Rentierschulter. In: Die Zeit vom 16. Sep. 2010, S. 77
- Renate Weyer, Helfried Weyer: Olavsweg: Pilgern in Norwegen. Tecklenborg Verlag, 2010, 141 Seiten. ISBN 978-3939172734
- Alison Raju: Pilgrim Road to Nidaros. Cicerone Verlag, ISBN 1-85284-314-4
Siehe auch
- Europastraße 6 (E 6)
- Könige Sigurd II. (Norwegen) (1133-1155) und Inge (1135-1161)
- Liste der römisch-katholischen Bischöfe von Norwegen
- Magnus I. (Norwegen)
- Geschichte von Munkholmen
- Ochsenweg (Heerweg, dänisch: Hærvejen, Sakservejen oder Adelvejen) (durch Jütland, dan)
- Die Røros-Linie (nor.: Rørosbanen) der Norwegischen Staatsbahn
- Stammtafel des norwegischen Zweiges der Ynglinge
Weblinks
- www.olavsweg.eu (Seite von Michael Schildmann)
- www.olavsweg.de (Seite von Helfried und Renate Weyer)
- Nordseereport spezial: Der Olavsweg - Pilgern und wandern auf Norwegens schönsten Pfaden. NDR-Fernsehen, 26. Dezember 2010, zweiteilig
- Pilgerweg nach Trondheim (Seite von Eiler Prytz – www.pilgrim.info)
- Stationen des Østerdal-Wegs
- Stationen des Rombo-Wegs von Skarddøra her
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