- Otto von Velsen
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Otto von Velsen (* 19. September 1869 in Dortmund; † 5. März 1945 in Berlin) war ein deutscher Bergbeamter und Unternehmer. Er war einer der Spitzenrepräsentanten des deutschen Steinkohlebergbaus in der Weimarer Republik.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Seine Eltern waren der königl. Bergrat Wilhelm von Velsen (1828–1894) und Caroline Vogt (1837–1917), gen. Schulze Höing. Otto von Velsens jüngerer Bruder war der spätere Regierungspräsident von Hannover, Friedrich von Velsen (1871–1953). Seine Cousine war die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Dorothee von Velsen (1883–1970).
Werdegang
Nach der Schulausbildung in Dortmund und dem Studium wurde er 1897 als Assessor und 1898 als Bergassessor im Oberbergamtsbezirk Dortmund tätig. 1901 wechselte er als Berginspektor ins Oberschlesische Steinkohlenrevier nach Zabrze. Dort nahm er von 1904 bis 1917 die Position eines Oberbergrates und Bergwerksdirektors bzw. Direktors der Berginspektion in Knurow ein, 1910 erfolgte die Ernennung zum Bergrat, 1913 Beförderung zum Oberbergrat. Teilnahme am Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1916 als Rittmeister d.R. im Kürassier-Regiment „von Driesen“ (Westfälisches) Nr. 4, Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse.
Nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst folgte er am 1. August 1917 Bergrat Lindner als Vorstand und Generaldirektor der im selben Jahr mehrheitlich in Staatseigentum übergegangenen Bergwerksgesellschaft Hibernia & Shamrock in Herne, zusätzlich war er seit 1926 Generaldirektor der Bergwerks-AG Recklinghausen zu Recklinghausen. Beide Posten hielt er bis zum 1. Oktober 1936. 1918 und 1919 war er Mitglied des westfälischen Provinziallandtages und Stadtverordneter der Stadt Herne.
Neben zahlreichen Aufsichtsratsämtern, u. a. beim Elektrizitätswerk Westfalen, der Preußische Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft, der Oberbayrischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau, dem Wasserwerk für das nördlich Westfälische Kohlenrevier, der Ruhrgasaktiengesellschaft, war Otto von Velsen auch langjähriger Präsident der Industrie- und Handelskammer Bochum und Vorsitzender des Reichskohlenrats - einem vom Staat (Otto von Bismarck) eingesetzten Gremium, in dem Arbeitgeber und Gewerkschaftsvertreter Fördermengen und Preise aushandelten. Darüber hinaus gehörte er dem Präsidium zahlreicher öffentlicher und wirtschaftlicher Verbände an. Von 1920 an bis zu seinem Tode war er Vorsitzender des „Vereins zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet e.V“. mit Sitz in Gelsenkirchen.
In Berlin wurde er über seine eigentliche Arbeit hinaus insbesondere durch seine führende Rolle während des Ruhrkampfs und seiner Mitwirkung an den späteren Verhandlungen und Abschlüssen zum MICUM-Abkommen als Mitglied der Sechserkommission bekannt
1932 warnte er öffentlich vor dem Machtantritt Adolf Hitlers, so dass er aus politischen Gründen 1935 die meisten seiner Ämter niederlegen musste. Otto von Velsen verlegte seinen Wohnsitz nach Berlin-Zehlendorf, wo er 1945 verstarb. Seine Umbettung auf den Herner Südfriedhof geschah vermutlich gegen Ende der 1950er Jahre.
Weblinks
Siehe auch
Literatur
- Historische Kommission zu Berlin: Moderne Preußische Geschichte: 1648–1947 bei Google Books. In: Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Anthologie in 3 Bänden. deGruyter, Berlin–New York 1981, ISBN 3110083248, Teil V, Wirtschaftsentwicklung und -politik.
- Conan Fischer: The Ruhr Crisis, 1923–24. Oxford University Press, Oxford / New York 2003, ISBN 0198208006, S. 328.
- Heiner Radzio: Unternehmen Energie. Aus der Geschichte der VEBA. 1. Auflage. Econ, Düsseldorf 1979, ISBN 3430176336, S. 368.
- H. Spethmann: 12 Jahre Ruhrbergbau 1914–1925. Aufstand und Ausstand vor und nach dem Kapp-Putsch bis zur Ruhrbesetzung. 2. Band, Reimar Hobbing, Berlin 1928.
- Walter Serlo: Bergmannsfamilien in Rheinland und Westfalen. Die Familie von Velsen und ihre bergmänischen Verwandten s. 76-89, Die Familie Loebroks und Vogelsang s. 90-97. 3. Band, Aschendorffschen Verlagsbuchhandlung, Münster 1935.
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