Perlen deutschsprachiger Popmusik

Perlen deutschsprachiger Popmusik

Perlen deutschsprachiger Popmusik ist eine von Franz Dobler herausgegebene und von Trikont verlegte Reihe von Kompilationen, die deutschsprachige Lieder aus den Jahren 1980 bis 2009 versammelt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die Kompilationen tragen alle das WortMamaim Titel, abgeleitet vom Eröffnungslied der ersten Kompilation Wo ist zu hause Mama? von Johnny Cash. Die Idee dazu kam von Ale Sexfeind (Die Goldenen Zitronen).[1] Jeder Sampler beginnt mit einem US-amerikanischen Interpreten, der ein deutschsprachiges Lied singt. Der Sampler setzt sich aus unveröffentlichten und bereits veröffentlichten Liedern zusammen. Das musikalische Spektrum reicht von Chanson und Liedermachern bis zu deutschsprachigem Punk und Hardcore Punk. Jede Kompilation enthält ausführliche Liner Notes von Franz Dobler, eine kurze Bandbiografie des Interpreten oder die Liedtexte.

Wo ist zu Hause Mama

Als einziges Album der Reihe ist vor dem ersten Titel ein kurzes Intro dem Album vorangestellt. Das Intro wurde dem Titel The Sound of Music von F.S.K. entnommen. Dobler erläutert in einem Essay, was deutschsprachige Musik für ihn bedeutete und seine Überraschung als er durch Lage dor zum ersten Mal mit der deutschsprachigen Musik der 1990er konfrontiert wurde.[2] Das Album erschien 1995 und versammelt insgesamt 24 Lieder plus ein Intro. Neben einem Foto des jeweiligen Interpreten sind die Liedtexte abgedruckt.

Titelliste

  1. F.S.K.: Intro0:15
  2. Johnny Cash: Wo ist zu Hause Mama1:48 deutsche Version von Five Feet High and Rising
  3. Die Sterne: Es möchte echt sein3:28
  4. F.S.K.: Diesel Oktoberfest3:00
  5. Fleischlego: Was sollen wir tun, Batman?2:39
  6. Element of Crime: Immer unter Strom3:51
  7. Die Braut haut ins Auge: Warum nicht1:55
  8. Saal 2: Coco2:45
  9. Danny Dziuk: Männer (unter sich)4:23 Erstveröffentlichung
  10. Die Nuts: Aus einer heiligen Stadt3:29 Erstveröffentlichung
  11. Flowerpornoes: Titelstory gegen ganzseitige Anzeige4:06
  12. No Goods: Wilder Westen2:10
  13. Tub on a Truck: Letzte Wache3:53 Erstveröffentlichung, Interpretation eines Georg Heym-Gedichtes
  14. The Blech: So viel geliebt (Part 1)1:15
  15. Funny van Dannen: Nana Mouskouri2:43 Erstveröffentlichung
  16. Lassie Singers: Das letzte Biest am Himmel1:02
  17. Die Radierer: Alle Frauen sind Huren3:31
  18. Trinkende Jugend: Hamburg Lied2:53 Erstveröffentlichung
  19. Die Regierung: Charlotte1:55
  20. Mastino: Sterne4:56
  21. Dildo Took a Taxi: Alles wegen dir3:10
  22. Checkpoint Charlie: Er fährt nicht mehr nach Thailand, weil er sein Girl in Sachsen fand3:28
  23. Motion: Warten3:52
  24. Bernd Begemann: Hübscher als sonst1:42
  25. Wiglaf Droste: Mach den Kopf zu3:08 Erstveröffentlichung

Nicht zuhause Mama

Der zweite Teil Nicht zuhause Mama wurde 1996 veröffentlicht. Sie beginnt mit dem Gedicht I Is Poetry von Ernst Jandl. Dobler stellt auf dieser Folge die vertretenen Bands vor. Im Booklet ist außerdem eine Autogrammkarte von Johnny Cash abgedruckt, die dieser mit dem ersten Kompilationstitel signiert hatte.

Titelliste

  1. Ernst Jandl: I Is poetry/Howard Armstrong & Ted Bogan: Du, du, lichst mir am Herzen2:10
  2. Tilman Rossmy: Ein Gospel mehr1:55
  3. Stereo Total: Belami2:10
  4. Rocko Schamoni: Nr. 1 in den USA3:45
  5. Merricks: Schwierig schwierig2:31
  6. Brüllen: We Will Rock You2:52
  7. Tocotronic: Du bist ganz schön bedient3:13
  8. Erdmöbel: Das Beste vom Osten3:55 Erstveröffentlichung
  9. Abwärts: In einem anderen Land3:13
  10. Palzer/Scannell/Wood: Zinnbecher2:44 Erstveröffentlichungt
  11. Mobylettes: Arrogant3:12
  12. Flo: Bus Nr. 511:57 Erstveröffentlichung
  13. Der Scheitel: Potschertes Leben4:18
  14. Britta: Kuschelrock beim Metzger3:54 Erstveröffentlichungt
  15. Ichfunktion: Flucht nach Entenhausen4:03
  16. Herr Blum: Etwas4:03
  17. Der Volz: bazillus interruptus3:33
  18. Andreas Dorau: Angenehm stumpf3:44
  19. Ernst Jandl: eangrob0:31
  20. Attwenger: Warm6:19 Erstveröffentlichungt
  21. Die Aeronauten: Freundin2:12
  22. JaKönigJa: Wer weiß?1:58
  23. Jeep Beat Orchestra: Die Nacht, in der Merle Haggard fehlte4:41
  24. Guz: Musik3:16
  25. Naked Navy: Frau mit Schreibmaschine auf Tanzfläche4:18

Songinfos

Das Stück Du, du, lichst mir am Herzen stammt aus dem Soundtrack des Dokumentarfilms Louie Bluie (1985) von Terry Zwigoff. Das Lied von Howard Armstrong, von dem der Film handelt, wurde laut Dobler vermutlich meist auf Zuruf gespielt.[1]

Brüllen ist die Nachfolgeband des Sängers Kristof Schreuf von Kolossale Jugend.

Das Beste vom Osten wurde einem Demo von Erdmöbel entnommen. Die Band hatte kurz darauf bei Sony Music unterschrieben.

Hinter Flo versteckt sich der Liedermacher Florian Zwietnig, der 1996 von Trikont entdeckt wurde.

Frau mit Schreibmaschine auf Tanzfläche ist ein Instrumentallied von Naked Navy. Die Gruppe setzt sich aus ehemaligen Die Goldenen Zitronen-, Motion- und Dackelblut-Mitgliedern, sowie einigen Musikern aus der Jazz-Szene zusammen.

Zur Hölle Mama

Der letzte Teil der geplanten Trilogie um Perlen deutschsprachiger Popmusik erschien 1998. Im Booklet wird jeder Interpret vorgestellt, teilweise wurden auch die Liedtexte abgedruckt.

Titelliste

  1. William S. Burroughs: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt2:20
  2. Tobias Gruben: Stammheim Blues4:23 Erstveröffentlichung
  3. Viva Maria!: Alles was uns fehlt (Remix) – 4:04 Erstveröffentlichung
  4. Fink: Fisch im Maul3:04
  5. Stella: (Lets Forget All About This) Year3:12
  6. Tom Combo: Ging zu1:15
  7. Knarf Rellöm: Zweifel is in the House3:52
  8. Richie Nell: Baby du kannst mein Auto fahrn2:27 Erstveröffentlichung
  9. Fred Is Dead: Kreisel3:30
  10. Quarks: Loch im Tag3:08
  11. Freundeskreis: Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte5:05
  12. Der heitere Himmel: Hände zusammen4:52
  13. Katharina Franck: Das finde ich so schön1:24
  14. Kinderzimmer Productions: I Got a Right to Sing the Blues3:05
  15. Bruno Ferrari Quintett: Sie ging in den Untergrund2:33
  16. Isar 12: Die Straßen von Obergiesing2:04
  17. Fröhliche Menschen: Sag mir was du willst3:02
  18. Surrogat: Locker2:04
  19. A Million Mercies & Alles Wie groß: Essen ist wichtig3:30
  20. Barbara Morgenstern: Am Rand3:07
  21. Monostars: Dresden Neustadt4:24 Erstveröffentlichung
  22. Herbst in Peking: Jesus im Schnee (Sputnik Mix) – 4:20
  23. Halb: Entschuldigen Sie bitte2:54

Songinfos

Das Eröffnungslied Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt des Schriftstellers William S. Burroughs ist eine Coverversion von Marlene Dietrich. Burroughs benutzte die sogenannte Cut-up-Technik, eine Art Collage-Technik, die er auch in der Literatur einsetzte.

Alles was fehlt von Viva Maria! stammt von deren erster Vinyl-Single von 1994. Der hier veröffentlichte Remix wurde von DJ Thomilla und Andreas Sänger vorgenommen. Der Songtext wurde einer Rede von Rudi Dutschke entnommen.

Knarf Rellöms Zweifel is in the House entstand unter Mitwirkung der Gruppe Die Aeronauten, die auf dem zweiten Teil der Kompilation vertreten waren.

Richie Nell gelangte durch Zufall auf diese Kompilation. Der Interpret hatte sein Demo der Plattenfirma Trikont zugesandt, allerdings keine Adresse hinterlassen.[3]

Fröhliche Menschen händigten Dobler nach einem Konzert eine Demokassette aus. Dieser zeigte sich so beeindruckt, dass er die Gruppe auf diese Kompilation aufnahm.[3]

Hinter dem Pseudonym Halb versteckt sich Hermann Halb, ein ehemaliges Mitglied von Merzbow und den Lassie Singers.

Die Straßen von Obergiesing besteht aus Dialogschnipseln der TV-Serie Funkstreife Isar 12 und wurde der Kompilation Unterwegs mit Isar 12 entnommen.

On the Road Again Mama

On the Road Again Mama wurde nach neun Jahren Pause 2007 anlässlich des 33 -jährigen Jubiläums (33 ist die gebräuchlichste Umdrehungszahl bei Langspielplatten) von Trikont veröffentlicht.

Titelliste

  1. Toni Cavanaugh: Hummeltwist1:44
  2. Apparat Hase: Aschebahn3:09 Erstveröffentlichung
  3. Schneller Autos Organisation: Letzter Platz3:35
  4. Fred Adrett: Manchmal4:02
  5. Rock: Nur Worte gehen weiter2:00 Erstveröffentlichung
  6. Fehlfarben & Gudrun Gut: Sonntag Morgen2:05
  7. Sefid Sout: The Ticket that Exploded2:20
  8. Nils Koppruch: Heimweh3:56
  9. Huss: Was uns bleibt4:58
  10. Müller: Wir waren mal Stars5:09 Erstveröffentlichung
  11. Arne Zank: Du fragst nach Geschichten2:06
  12. Kamerakino: Naked Train3:39 Erstveröffentlichung
  13. Christian Wirlitsch: Meinen sie gar Arbeit macht frei2:32
  14. The Chairmen of the Bank & Bernadette La Hengst: Danke für alles3:43 Erstveröffentlichung
  15. Suzie Trio: Unsere kleine Disco4:56
  16. Stimmgewitter: Unter dem Pflaster2:50
  17. Schlicht: Schick mir ne Email3:31 Erstveröffentlichung
  18. Felix Kubin & Coolhaven: Suppe für die Nacht2:27
  19. Lydia Daher: Gott wohnt hinter meinem linken Ohr3:58
  20. Dessert Surprise: Neuer Deutscher Nervenkrieg3:12 Erstveröffentlichung
  21. Der Englische Garten: Ein ehernes Gesetz3:12
  22. Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band: Ist das so3:22
  23. Jacques Palminger: Deutsche Frau4:26

Songinfos

Toni Cavanaughs Hummeltwist ist eine obskure Aufnahme aus den 1960ern. Der Interpret war ein US-amerikanischer GI, der Schlagzeuger und Sänger in zahlreichen Beatbands in Hamburg war und solo zwei gesuchte Langspielplatten veröffentlichte.[4]

Sefid Sout ist ein Projekt der Musiker Saam Schlamminger, Guido Hieronymous und Bilijana Lejic. Das Trio vertont Gedichte von Wolf Wondratschek.

Aschebahn ist die erste Veröffentlichung der Hellfire-Nachfolgeband Apparat Hase.

Bernadette La Hengst ist neben ihrem Gastauftritt mit The Chairmen of the Bank auch als Produzentin bei Stimmgewitter an der Kompilation beteiligt.

Einzelnachweise

  1. a b Franz Dobler: Die Bands. In: Nicht zuhause Mama. Trikont, 1996.
  2. Franz Dobler: Remember This Problem? … the German Language. In: Wo ist zu Hause Mama. Trikont, 1995.
  3. a b Franz Dobler: Booklet. In: Zur Hölle Mama. Trikont, 1998.
  4. Franz Dobler: Booklet. In: On the Road Again Mama. Trikont, 2007.

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