Reichsfinanzschulen

Reichsfinanzschulen

Die Reichsfinanzschulen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus gegründet und dienten der Ausbildung von Führungskräften in der Reichsfinanzverwaltung.

Schon in der Reichsfinanzverwaltung der Weimarer Republik wurden fast ausschließlich Juristen als Reichssteuerbeamte eingesetzt. Ab 1935 sorgten fachwissenschaftliche Tagungen an den Reichsfinanzschulen für die Fortbildung der Führungskräfte. Sie wurden zunächst nur praktisch, seit 1937 auch in mehrmonatigen Lehrgängen an den neuen Reichsfinanzschulen eingewiesen. Die Mischung aus praktischen und theoretischen Elementen hat sich bis heute erhalten.

Reichsfinanzschulen gab es in Berlin-Grunewald, Boppard, Feldkirch, Herrsching (1933), Ilmenau (1936–1943), Meersburg (1937–1944),[1] Mölln, Thorn, Wöllershof in der Oberpfalz und Pörtschach. Allein im Sudetenland wurden 1939 drei Reichsfinanzschulen für jeweils 400 bis 500 Teilnehmer in Tetschen-Bodenbach, Böhmisch-Leipa und Leitmeritz gegründet.

Einzelne Reichsfinanzschulen

Die RFS Mölln wurde schon 1917 gegründet.[2] Nach dem Arbeitsbeschaffungsprogramm des Kabinetts von Schleicher (Reinhardt-Programm, Gereke-Plan) wurde Herrsching als erster RFS-Standort von Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk gebaut. 1943 wurde die RFS als Hauptlazarett umgewidmet. Die RFS Ilmenau wurde auf Betreiben von Staatssekretär Reinhardt gegründet, der aus Ilmenau stammte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie Schule der Deutschen Finanzverwaltung in der sowjetischen Zone.[3] Die Reichsfinanzschule Meersburg befand sich im Seminargebäude. Dort wurden ab 1937 Kurse mit einer Dauer von 3 Monaten für etwa 420 Teilnehmer abgehalten. Die Prüfung befähigte zum Finanzassistenten. Seit 1941 gab es auch eine Ausbildung zum Finanzanwärter, die ein Jahr dauerte.[4]

1938 wurde die Reichsfinanzakademie in Berlin eröffnet, die im Zweiten Weltkrieg ihre Tätigkeit einstellte. Ihre Nachfolgerin ist die Bundesfinanzakademie.

Einzelnachweise

  1. Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburg unterm Hakenkreuz 1933-1945. Robert Gessler Friedrichshafen, Meersburg 2011, ISBN 978-3-86136-164-0, S. 227-248
  2. Möllner Stadtchronik
  3. Bildungszentrum der Thüringer Steuerverwaltung
  4. Museumsverein Meersburg (Hrsg.): Meersburg unterm Hakenkreuz 1933-1945. Robert Gessler Friedrichshafen, Meersburg 2011, ISBN 978-3-86136-164-0, S. 231, 242

Weblinks


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