Richard Dietrich

Richard Dietrich

Richard Dietrich (* 28. März 1894 in Mannheim; † 28. Dezember 1945 im NKWD-Speziallager Fünfeichen bei Neubrandenburg) war ein deutscher Flugzeug-Konstrukteur und Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dietrich wurde am 28. März 1894 in Mannheim geboren. Mit 18 Jahren begann er eine Flugausbildung, wobei er beim ersten Start die Maschine beschädigte und bei der folgenden Reparatur erste Erfahrungen mit dem Flugzeugbau sammelte. 1912 trat er als Volontär bei der Firma Hanuschke in Johannistal ein. Am 8. November 1913 erhielt er seinen Flugschein bei Hans Grade in Bork, dem heutigen Borkheide. Im Ersten Weltkrieg diente er in verschiedenen Fliegerabteilungen an der Westfront und in Rumänien. Nach dem Kriegsende arbeitete er als Versuchsflieger im Flugzeugmotorenwerk Rhemag. Er konstruierte in einer Hinterhofwerkstatt in Mannheim einen Nachbau des Jagdflugzeuges Fokker D. VII, das als DP I Sperber bezeichnet wurde und am 5. Mai 1922 (dem Tag der Aufhebung des alliierten Bauverbots) zu seinem Erstflug startete.

Im Jahre 1922 gründete Dietrich in Mannheim die Richard Dietrich Flugzeugbau GmbH. 1923 entstand aus dieser und den dem Belgier Anatole Gobiet gehörenden Motorenwerken A. Gobiet & Co. in Kassel und Rotenburg an der Fulda die Dietrich-Gobiet Flugzeugbau. In der ersten Zeit wurden vor allem ausgemusterte Kriegsflugzeuge, wie z. B. die Fokker D. VII, für eine zivile Verwendung umgebaut. Darunter war auch die erfolgreiche DP IIa Bussard, die als Schul- und Kunstflugzeug eingesetzt wurde und von der etwa 60 Stück gebaut wurden. Nach einigen Unfällen der DP IIa und DP VIIa sowie Streit mit Gobiet und anderen Mitarbeitern löste sich die Firma später kurzfristig auf. In seinen Memoiren schreibt der Chefpilot der Firma, Antonius Raab, Dietrich habe 1925 „seine Sympathien für die Nazi-Partei entdeckt“ und versucht, die nicht „rein arischen“ Kurt Katzenstein und Gobiet, die ihm Geld und Ruhm eingebracht hätten, auszubooten. Dietrich selbst habe 1942 in seinem Buch Im Flug über ein halbes Jahrhundert geschrieben, dass „die Juden“ sein Unternehmen zerstört hätten.[1]

1927 gründete Dietrich 1927 die wenig erfolgreiche und nur ein Jahr existierende Dietrich Flugzeugwerke AG. Er ging später zur MIAG Mühlenbau & Industrie AG nach Braunschweig, die auch eine Abteilung für Flugzeugbau hatte und konstruierte dort 1933 den Sportdoppeldecker MD 12. Er wurde im April 1945 in Wien von der sowjetischen Besatzungsmacht verhaftet und wurde für verschollen und 1950 für tot erklärt. Wie sich später herausstellte, starb er am 28. Dezember 1945 im NKWD-Speziallager Fünfeichen bei Neubrandenburg.[2]

Literatur

  • Richard Dietrich: Im Flug über ein halbes Jahrhundert, Gütersloh 1942.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Antonius Raab: Raab fliegt. Erinnerungen eines Flugpioniers. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1984, ISBN 3-922144-32-2, S. 67
  2. FliegerRevue August 2009, S. 58-61, Dietrich setzt auf Bewährtes

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