Roland Krug von Nidda

Roland Krug von Nidda

Roland Hans Krug von Nidda (* 20. August 1895 in Dresden; † 4. Mai 1968 in München) war ein deutscher Offizier, Jurist, Diplomat und Journalist. Er war ab 1933 Korrespondent der Deutschen Allgemeinen Zeitung in Paris und von 1941 bis 1943 Leiter der Zweigstelle der Deutschen Botschaft in Vichy. Nach dem Krieg wirkte er als Schriftsteller und Übersetzer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Roland Krug von Nidda entstammt dem hessischen Adelsgeschlecht Krug von Nidda. Er wurde 1895 als Sohn des Rittmeisters und Flügeladjutanten des letzten sächsischen Königs Hans Krug von Nidda in Dresden geboren. Sein Vater wurde im Verlauf des Ersten Weltkrieges zum General befördert. Roland besuchte bis zum Abitur die humanistische Thomasschule zu Leipzig. Danach begann er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig.

Während des Ersten Weltkriegs diente er als Ordonnanzoffizier im Stab der 192. Division (8. Königlich Sächsische). 1913 wurde er Leutnant und später Oberleutnant. Für seine Verdienste wurde er mehrfach ausgezeichnet.[1]

Familiensitz Rittergut Gersdorf

Er beendete 1920 sein Jura-Studium und wurde zum Dr. jur. promoviert. Am 11. August 1920 trat er in den Dienst des Auswärtigen Dienstes ein und war ab 1922 beim „Vertreter des Auswärtigen Amtes beim Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete“ Albrecht Graf von Bernstorff in Koblenz eingesetzt. Zudem war er an der Deutschen Botschaft in Belgrad tätig. Er schied 1924 aus dem Staatsdienst aus. Bis 1931 war er Miteigentümer des Ritterguts Gersdorf bei Görlitz, das sich seit 1810 im Familienbesitz befand.

Ab 1933 war er Korrespondent der konservativen Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in Paris und dort ab 1935 Vorsitzender der deutschen Journalistenvereinigung. Außerdem arbeitete in Hamburg, London, Moskau, Wien und Zürich. Am 1. Mai 1933 war er der NSDAP beigetreten. Seit dem 13. März 1933 war er Mitglied der SA, bei der er 1942 zum Sturmbannführer und 1944 zum Obersturmbannführer ernannt wurde. Krug von Nidda war Mitglied im Deutschen Herrenklub.

Anfang 1940 kehrte er in den Auswärtigen Dienst zurück und wurde im Range eines Generalkonsuls, 1943 eines Gesandten, im November 1941 Leiter der Zweigstelle der Deutschen Botschaft bei der Vichy-Regierung in Vichy. Ab 1942 erfolgte die Deportation der Juden aus Frankreich in das Konzentrationslager Auschwitz, bei der die Vichy-Regierung und die deutsche Botschaft unter Otto Abetz zusammenwirkten. Wegen seiner ablehnenden Haltung wurde er 1943 von Außenminister Joachim von Ribbentrop nach Berlin versetzt, wo er in einer politischen Unterabteilung Vorsitzender des „Flämisch-Wallonischen Ausschusses“ des Auswärtigen Amtes war. Er knüpfte Kontakte zum Internationalen Roten Kreuz in Genf, um die Haftbedingungen für politische Gefangene in Frankreich zu lindern und ihre Befreiung zu erlangen.

Von September 1945 bis zum 12. Dezember 1947 war Krug von Nidda in französischer Haft. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Danach lebte er als freier Schriftsteller (Pseudonym Ray Castres) und Übersetzer aus dem Französischen und Niederländischen. Seine Herausgabe von Aufzeichnungen der Anastasia Romanowa, der jüngsten Tochter des letzten russischen Zaren, fand weltweites Interesse und wurde in viele Sprachen übersetzt, da in den 1950er Jahren auch Prätendentinnen aufgetreten waren.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Marianne 39. Frundsberg-Verlag, Berlin 1939.
  • Pleins pouvoirs? Frankreichs Furcht vor der Zweitrangigkeit. Frundsberg-Verlag, Berlin 1939 (mit Jean Giraudoux).
  • Französische Elegie. Rütten & Loening, Potsdam 1941.
  • Ich, Anastasia, erzähle. Aufzeichnungen und Dokumente der Grossfürstin Anastasia von Russland. Scheffler, Frankfurt a. M. 1957.
  • Henry Dunant. Genie der Menschlichkeit. Wunderlich, Tübingen 1959.
  • Eugen von Savoyen. Ein unabhängiges Gewissen. Amalthea Verlag, Wien/München/Zürich 1963.
  • Der Weg nach Sarajewo. Franz Ferdinand. Amalthea Verlag, Wien/München/Zürich 1964.
  • 1966. Königgrätz. Zwei Auffassungen von Deutschland. Amalthea Verlag, Wien/München/Zürich, 1966.
  • 1848. Zwischen den Revolutionen. Der Kampf des Paulskirchenparlamentes um die deutsche Einheit. Amalthea Verlag, Wien/München/Zürich, 1966.

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71841-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918. Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 402.

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