- Deutscher Herrenklub
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Der Deutsche Herrenklub (DHK) war eine Vereinigung von Großgrundbesitzern, Großindustriellen, Bankiers, hohen Ministerialbeamten und anderen hochgestellten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in der Zeit der Weimarer Republik und (als Deutscher Klub) des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Herrenklub wurde im November 1924 von Heinrich von Gleichen-Rußwurm und Hans Bodo Graf von Alvensleben-Neugattersleben gegründet. Nach dem Vorbild der großen englischen Klubs der Londoner Gesellschaft sollte er ein politischer Klub sein, in dem sich unabhängige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Geistesleben, Verwaltung und Militär zum Austausch politischer Ideen zusammenfinden sollten. De facto verstand er sich jedoch immer als die „Repräsentanz der konservativen politischen Oberschicht.“ Erklärtes Ziel der Vereinigung war es außerdem, das „Vordringen des Marxismus“ in Deutschland zu verhindern.
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre entstanden verschiedene regionale Ableger des Herrenklubs wie der Hamburger Nationalklub, die Magdeburger Herrengesellschaft, die Herrengesellschaft Mecklenburg oder die Schlesische Herrengesellschaft.
Der DHK berief sich bei seiner öffentlichen Tätigkeit insbesondere auf die jungkonservativen Ziele, die Arthur Moeller van den Bruck in seinem Buch Das dritte Reich 1923 formuliert hatte, und propagierte diese in öffentlichen Vorträgen in seinen Berliner Räumlichkeiten sowie in seinem offiziellen Organ Der Ring. Mit der Bildung des Präsidialkabinetts von Papen im Mai 1932, dem mit Franz von Papen ein Mitglied des Herrenklubs vorstand, gewann der Klub – der zu dieser Zeit etwa 5.000 Mitglieder zählte – als Papens „Hauptanlaufstelle für politische Anregungen“, einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Politik. So wurde etwa mit Wilhelm Freiherr von Gayl ein weiteres prominentes Mitglied des Klubs als Reichsinnenminister in die Reichsregierung berufen.
Adolf Hitler suchte einerseits Kontakte zu den hochgestellten Persönlichkeiten, die Mitglieder des Klubs waren, attackierte diesen aber auch immer wieder öffentlich, um linke Wähler für sich zu gewinnen. So polemisierte er im Reichstagswahlkampf 1932 gegen die Mitglieder des Herrenklubs: „Ihr redet gegen den Marxismus als Klassenerscheinung und seid selbst die übelste Klassenerscheinung!“
Im Jahr 1933 wurde der Klub in „Deutscher Klub“ umbenannt. Im gleichen Jahr wurde vom Klub die Dirksen-Stiftung ins Leben gerufen, die Kontakte zwischen den traditionellen Eliten und den Nationalsozialisten fördern sollte. Dennoch gehörten dem Klub z. B. mit Ulrich von Hassell und Carl von Jordans auch Mitglieder an, die zum konservativen Widerstand gegen Hitler zu rechnen sind. 1944 löste sich der Klub auf.
Am 30. Mai 1946 verfügte die Britische Militärregierung in Deutschland in ihrer Verordnung Nr. 31, dass den Mitgliedern bestimmter, in der Verordnung namentlich aufgeführter Organisationen das passive Wahlrecht entzogen würde. Unter den in dieser Verordnung aufgelisteten Organisationen befand sich auch der Deutsche Herrenklub. Das ehemalige Berliner Klubhaus wurde von der Kommunistischen Partei Deutschlands beschlagnahmt und in das Heim für den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands umgewandelt.
Fritz Günther von Tschirschky, selbst Mitglied des Herrenklubs und Gründer der schlesischen Herrengesellschaft, urteilte nach dem Zweiten Weltkrieg, dass dem Herrenklub „in der Geschichtsschreibung eine viel zu große Bedeutung beigemessen“ worden sei: „Bis 1932 als das erste Kabinett Papen gebildet wurde, war der breiten Öffentlichkeit vom Herrenklub nichts bekannt. [Und] 1933 verlor er [schon wieder] […] an öffentlichem Interesse.“ „Entscheidenden Einfluss“ auf die Politik, so Tschirschky, habe der Klub „nie gewinnen können.“[1]
Mitglieder des Herrenklubs
Siehe Liste der Mitglieder des Deutschen Herrenklubs
Literatur
- Manfred Schoeps, Der Deutsche Herrenklub. Ein Beitrag zur Geschichte des Jungkonservativismus in der Weimarer Republik, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg 1974 (enthält Mitgliederlisten sowie Darstellungen der Vereinsarbeit von Heinrich von Gleichen-Rußwurm)
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Günther von Tschirsch: Erinnerungen eines Hochverräters, 1972, S. 59.
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