Rudolf Loh

Rudolf Loh

Rudolf Loh (* 8. Dezember 1913 in Wetzlar; † 21. April 1971 in Haiger) war ein deutscher Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Loh kam als fünftes von sechs Kindern seiner Eltern Georg und Anna Margaretha Loh zur Welt.[1] Sein Vater betrieb eine eigene Tischlerwerkstatt, die er zu einer Möbelfabrik ausbaute.[2] Rudolf Loh wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Nach dem Abitur am Goethe-Gymnasium in Wetzlar absolvierte er eine Lehre bei der Metallwarenfabrik „Herkules“. 1932 schrieb er sich in der staatlichen Maschinenbauschule in Köln ein, um Ingenieur zu werden, musste aber um studieren zu können einer NS-Organisation beitreten und entschied sich für den technischen Notdienst, der später in die SA eingegliedert wurde. Nach dem Studium trat Loh aus der SA aus. Er übernahm die Stelle des technischen Leiters in der Metallwarenfabrik "Siegas", die sein Vater für ihn und einen Bruder erworben hatte. 1939 wurde er zum Militärdienst eingezogen und diente dann nach Ausbruch des Weltkrieges an der Westfront als Soldat.

Am 14. Juni 1941 heiratete er Amalie Karoline Irene Horn. Das Paar hatte vier Kinder. Der älteste Sohn, Joachim, wurde 1942 während des Krieges geboren. Der zweite Sohn, Friedhelm, kam 1946 zur Welt. Ihre Tochter Annette verstarb 1950 kurz nach der Geburt. 1952 kam die Tochter Christiane-Margarethe zur Welt.[1]

1942 wurde er im Russlandfeldzug durch einen Lungensteckschuss lebensgefährlich verletzt. Nach seiner Genesung in einem Lungensanatorium und Dienst in einer Genesenen-Einheit wurde Loh als Ingenieur nach Peenemünde auf Usedom versetzt und arbeitete fortan an der Entwicklung der V2-Raketen unter Wernher von Braun. Sofort nach der Entnazifizierung erhielt er sein Zertifikat als Ingenieur, da Loh bereits 1935 aus der SA ausgetreten war und weder er, noch ein anderes Familienmitglied in der Partei der NSDAP gewesen waren.

Am 1. April 1947 löste er sich aus der Teilhaberschaft bei „Siegas“, um eine eigene Firma in Haiger zu gründen,[3] die Metallwarenfabrik Rudolf Loh GmbH, die 1963 rund 280 Mitarbeiter beschäftigte und nach seinem Tod von seinem Sohn Joachim Loh geleitet wurde. 1961 gründete er das Rittal-Werk in Rittershausen, das später von seinem Sohn Friedhelm Loh in der Friedhelm Loh Group weitergeführt wurde.[4]

Ehrenamt

Loh engagierte sich in der Industrie- und Handelskammer Dillenburg, der „Eisen- Blech- und Metallverarbeitenden Industrie von Hessen“ und im Geschäftsausschuss der AOK Dillenburg. Von 1968 bis 1971 war er im Vorstand des Evangeliumsrundfunk (ERF) und leitete bis dahin auch dessen Wirtschaftsausschuss. Loh war seit 1958 in der Vollversammlung, seit 1959 im Beirat (Schatzmeister und Leiter des Wirtschaftsausschusses) und von 1963 bis zu seinem Tod im Vorstand des Missionshauses Bibelschule Wiedenest tätig.[5]

Literatur

  • Daniel J. Hanke; Umweltbildungsarbeit der Kommunität Gnadenthal (Hrsg.): Der Rudolf-Loh-Hof. Umweltbildung in Gandenthal. Kommunität Gnadenthal, Gandenthal 2000.
  • Irene Gilbert-Loh: Alles hat seine Zeit. Erinnerungen 1919-1947. 1 Auflage. Verlag Frank-Michael Rommert, Gummersbach 2009.

Einzelnachweise

  1. a b Irene Gilbert-Loh: Alles hat seine Zeit. Erinnerungen 1919-1947, a.a.O., S. 150.
  2. Daniel J. Hanke: Umweltbildungsarbeit der Kommunität Gnadenthal, a.a.O., S.6
  3. Irene Gilbert-Loh: Alles hat seine Zeit. Erinnerungen 1919-1947, a.a.O., S. 140.
  4. Friedhelm Loh Group - Historie. Abgerufen am 3. Dezember 2010 (flash, deutsch).
  5. Ernst Schupp: Gott macht Geschichte. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1995, ISBN 978-3417214123, S. 167ff, 194ff.

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