- Goetheschule Wetzlar
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Goetheschule Schulform Oberstufengymnasium Gründung 1799 Ort Wetzlar Land Hessen Staat Deutschland Koordinaten 50° 32′ 52,8″ N, 8° 31′ 35,9″ O50.5479888888898.5266388888889Koordinaten: 50° 32′ 52,8″ N, 8° 31′ 35,9″ O Träger Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises Schüler 1159 (4. August 2008) Leitung OStD Dieter Grebe Website www.goetheschule-wetzlar.eu Die Goetheschule ist das allgemeinbildende Oberstufengymnasium für die Stadt und den Altkreis Wetzlar. Es entstand 1799 und ist heute das größte Oberstufengymnasium in Hessen.
Die Goetheschule ist das einzige selbstständige Oberstufengymnasium im Lahn-Dill-Kreis und das größte seiner Art in Hessen mit über 1000 Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen 11 bis 13. Schüler der Goetheschule können aus einem Angebot von 17 Leistungsfächern wählen. Ein Besuch der Goetheschule führt zur Allgemeinen Hochschulreife.
Inhaltsverzeichnis
Schulgeschichte
1799 wurde in Wetzlar im Gebäude der Freimaurerloge Joseph zu den drei Helmen (Ecke Zucker- und Kornblumengasse) eine sogenannte Oberschule eröffnet. Sie gilt als die Grundlage der heutigen Goetheschule. 1810 wurde die private Oberschule mit einer katholischen Schule zu einem öffentlichen Königlichen Gymnasium vereinigt. Im Jahr 1819 verließen die ersten Abiturienten das Gymnasium, das seit 1817 im Arnsburger Hof untergebracht war. Als 1872 an gleicher Stelle ein Neubau bezogen wurde, legten durchschnittlich fünf bis neun Abiturienten pro Jahr ihre Prüfung ab.
1925 erhielt das Königliche Gymnasium auf Antrag des Schulleiters und des Lehrerkollegiums die Bezeichnung Staatliches Goethe-Gymnasium. Vier Jahre später vereinigte es sich mit der Freiherr-vom-Stein-Schule auf dem sogenannten Spilburggelände zum Staatlichen Goethe-Gymnasium mit Stein-Aufbauschule.
In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Goetheschule aufgrund der militärischen Nutzung der Spilburg in den Arnsburger Hof zurückkehren. Infolge des Gesetzes über die Vereinheitlichung des höheren Schulwesens verlor sie ihren humanistischen Charakter. 1939 erhielt das Gymnasium an der heutigen Bergstraße ein neues Gebäude. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden der Schulleiter und zahlreiche Lehrer, ab 1940 auch Schüler in den Krieg gezogen. Im November 1944 bereiteten schwere Bombenschäden am Schulgebäude dem bereits eingeschränkten Unterricht ein Ende. Bis zum Kriegsende verloren 300 Goetheschüler auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen ihr Leben. Im Dezember 1945 wurde das Gymnasium mit Genehmigung der amerikanischen Militärregierung, die das Schulgebäude beschlagnahmt hatte, wieder eröffnet.
1966 zog die Goetheschule an ihren heutigen Standort in der Frankfurter Straße um. Das Schulgebäude galt zu dieser Zeit als eines der größten und modernsten im Bundesgebiet. Im Zuge der Einführung der integrierten Gesamtschulen im Landkreis Wetzlar entschied der Kreistag 1969, dass die Schüler der Gesamtschulen von einer neu einzurichtenden gymnasialen Oberstufenschule GOW aufgenommen werden sollen. 1975 wurde im Gebäude der Goetheschule die erste Jahrgangsstufe 11 von den Gesamtschulen in die neue gymnasiale Oberstufenschule aufgenommen. Das Schulgebäude war für diese Aufgabe verändert und durch einen Anbau erweitert worden.
Als 1977 der letzte Jahrgang von Schülern, die mit Beginn der Klasse 5 die Gymnasien besuchten, das Abitur erwarb, hörten die Goetheschule (Jungengymnasium) und die seit 1909 bestehende Lotteschule (Mädchengymnasium) auf zu bestehen. Die gymnasiale Oberstufenschule erhielt am 6. Juni 1978 vom Regierungspräsidenten in Darmstadt aufgrund eines Beschlusses des Kreistages ihren traditionsreichen Namen zurück. Seither heißt sie nicht mehr GOW, sondern wieder Goetheschule.
Sie pflegt eine Partnerschaft mit der Goetheschule Ilmenau.
Im Jahr 2013 wird die Schule eventuell ein neues Gebäude beziehen, da die Sicherheit des derzeitigen Schulgebäudes nach Informationen des Lahn-Dill-Kreises nicht dauerhaft gewährleistet werden kann.
Musicalgruppe
Die Musicalgruppe der Goetheschule wurde 1979 gegründet und hat seitdem 28 mehr oder weniger bekannte Stücke aufgeführt. Die Gruppe besteht aus Schülern der Goetheschule, aber auch vielen Ehemaligen oder Schulfremden. Die Aufführungen der Stücke finden im Juni und Juli im Rahmen der Wetzlarer Festspiele statt und sind ein etabliertes kulturelles Ereignis. Zu den Produktionen zählt auch die deutsche Erstaufführung von Andrew Lloyd Webbers „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“ im Jahr 1980[1][2][3][4], die europäisch Erstaufführung des Südafrikanischen Musicals „Christian“ 1982[5][6][7] sowie die deutsche Erstaufführung von „Moby Dick“ 2002.[8]
Bekannte Absolventen
- Werner Best, SPD, ehemaliger Landrat im Kreis Wetzlar (1965–1970), Hessischer Landwirtschaftsminister (1970–1973), Mitglied des Hessischen Landtages (1958–1978)
- Johannes Deiker (1822–1895), deutscher Maler
- Wolfram Dette (Abitur 1971), FDP, Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar (seit 1997)
- Paul Dienstbach (Abitur 1999) deutscher Ruderer, langjähriges Mitglied der Ruder-Nationalmannschaft und des Deutschlandachters, Weltmeister im Vierer ohne Steuermann 2003 mit der bis heute gültigen Weltbestleistung von 5:41,38 min
- Siegfried Fricke (Abitur 1974), Bronze-Medaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen 1976 im Vierer mit Steuermann (Rudern) und (seit 2006) Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreises Gießen, CDU)
- Heinz-Peter Haumann (Abitur 1978), CDU, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Gießen (2003–2009)
- Hans-Jürgen Irmer (Abitur 1971), CDU, Mitglied des Hessischen Landtages (1990/1991, 1993–1995, seit 1998)
- Fabian Hambüchen (Abitur 2007), Weltmeister im Turnen im Jahr 2007
- Nia Künzer (Abitur 1999), deutsche Fußballweltmeisterin von 2003
- Sibylle Pfeiffer (Abitur 1970), CDU, Mitglied des Deutschen Bundestages (seit 2002)
- Karl August Schapper (Abitur 1833), evangelischer Theologe
- Jörg Siebert, Gold-Medaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen 1968 im Achter (Rudern)
- Hans-Jürgen Uhl (Abitur 1970), ehemals SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages (2002–2007)
- Charly Weller, deutscher Regisseur, Autor und Fotograf
- Rüdiger Wolf (Abitur 1970), Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung (seit 2008)
Literatur
- Staatliche Goetheschule Wetzlar. Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Anstalt. Wetzlar 1953
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Historie unter musicalclub24.de
- ↑ Gießener Allgemeine vom 4. Februar 1980
- ↑ Gießener Anzeiger vom 5. Februar 1980
- ↑ Frankfurter Rundschau vom 18. Juni 1980
- ↑ „The Star“, Johannesburg vom 10. Mai 1982
- ↑ „The Star“, Johannesburg vom 2. Mai 1982
- ↑ Wetzlarer Neue Zeitung vom 9. Juni 1982
- ↑ Wetzlarer Neue Zeitung
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