Ruhland

Ruhland
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ruhland
Ruhland
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ruhland hervorgehoben
51.45305555555613.86611111111196
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Amt: Ruhland
Höhe: 96 m ü. NN
Fläche: 37,12 km²
Einwohner:

3.896 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01945
Vorwahl: 035752
Kfz-Kennzeichen: OSL
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 272
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rudolf-Breitscheid-Straße 4
01945 Ruhland
Webpräsenz: www.amt-ruhland.de
Bürgermeister: Eberhard Krause (parteilos)
Lage der Stadt Ruhland im Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Sachsen Cottbus Landkreis Dahme-Spreewald Landkreis Elbe-Elster Landkreis Spree-Neiße Landkreis Teltow-Fläming Altdöbern Bronkow Calau Frauendorf (Amt Ortrand) Großkmehlen Großräschen Grünewald Guteborn Hermsdorf (bei Ruhland) Hohenbocka Kroppen Lauchhammer Lindenau (Oberlausitz) Lübbenau/Spreewald Luckaitztal Neupetershain Neu-Seeland Ortrand Ruhland Schipkau Schwarzbach (Lausitz) Schwarzheide Senftenberg Tettau (Brandenburg) Vetschau/SpreewaldKarte
Über dieses Bild
Markt
Kirche in Ruhland

Ruhland (sorbisch: Rólany) ist eine Stadt im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden des Landes Brandenburg, westlich der Stadt Hoyerswerda und östlich der Stadt Elsterwerda. Die Stadt Ruhland ist Amtssitz der Amtsverwaltung des Amtes Ruhland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Ruhland ist etwa 10 Kilometer südwestlich der Stadt Senftenberg und südöstlich der Stadt Lauchhammer gelegen. Sie befindet sich in der Oberlausitz im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Nördlich der Stadt beginnt die Niederlausitz. Durch den Ort fließen die Schwarze Elster, das Ruhlander Schwarzwasser und der Binnengraben. Ruhland liegt im geografische Raum der Königsbrück-Ruhlander Heiden.

Das Gebiet um Ruhland und Tettau ist heute der einzige Teil der Oberlausitz, der sich im Land Brandenburg befindet.

Stadtgliederung

Zu Ruhland gehören die Stadt Ruhland und der Ortsteil Arnsdorf.

Geschichte

Ortsgeschichte

Ruhland wurde als Fischerdorf gegründet und war schon vor 1200 Kirchdorf. Urnenfunde lassen auf eine Besiedelung bereits in jüngerer Altsteinzeit schließen (ca. 2500 v. Chr.). Im Jahre 1317 wurde der Ort als Rulant erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1397 wurde Ruhland in einer Urkunde Königs Wenzels IV. von Böhmen erstmals als Stadt genannt. [2] Im Mittelalter und Früher Neuzeit war Ruhland Grenz- und Zollstation zwischen der Oberlausitz und der Niederlausitz. Bis 1635 gehörte die Stadt zu Böhmen, ging dann mit den Lausitzen an das Sachsen über. 1815 kam Ruhland mit der gesamten nördlichen Oberlausitz zu Preußen, wo es erst zur Provinz Brandenburg (1815-25) und sodann zu Schlesien gehörte (1825-1945). Nach dem 2. Weltkrieg war die Stadt Teil zunächst des Landes Sachsen 1945-52), später des DDR-Bezirkes Cottbus (1952-1990). Seit 1990 gehört sie zum Land Brandenburg. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Ruhland mehrfach durch Brände zerstört, so zum Beispiel 1624, 1661 und 1648. Am 22. Juli 1768 wurde fast alle Häuser bei einem weiteren Großbrand zerstört. 184 Bürgerhäuser, 60 Scheunen sowie öffentliche Gebäude und die Kirche fielen den Flammen zum Opfer. 20 Gebäude überstanden den Großbrand. Eins davon existiert heute noch und befindet sich in der Dresdner Straße. (Auf der Wetterfahne ist das Jahr 1672 angegeben.) Die Kirche wurde in der heutigen Form im Stile des Barock zwischen 1772 und 1774 aufgebaut. Das Holz für den Turmbau bekam Ruhland von der angrenzenden Gemeinde Zschornegosda (Teil des heutigen Schwarzheide) geschenkt.[3] Am 1. April 1870 wurde Ruhland an die Bahnlinie Cottbus-Großenhain angebunden und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung, der an der Marktplatzbebauung nachvollzogen werden kann. Das Gewerbe, besonders die Fischerei und das Schuhmacherhandwerk, versorgte bis 1900 das Umland. Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Stadt zudem vom nahen Braunkohletagebau geprägt.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in der Stadt Ruhland 1875 bis 2005 [4]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 2086 1890 2358 1910 3126 1925 3768 1933 4137 1939 4864
1946 5440 1950 5664 1964 5325 1971 5232 1981 4670 1985 4612
1989 4413 1990 4325 1991 4191 1992 4131 1993 4080 1994 4052
1995 4037 1996 4089 1997 4134 1998 4178 1999 4232 2000 4262
2001 4215 2002 4157 2003 4121 2004 4093 2005 4106

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Kommunalwahl 2008
Wahlbeteiligung: 46,2 %
 %
40
30
20
10
0
35,7%
26,1%
23,1%
15,1%
UFW Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2003
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+2,7%
-1,8%
-2,5%
+1,6%
UFW Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Anmerkungen:
d 2003: PDS

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Ruhland besteht aus 16 Mitgliedern.

Die Wahlbeteiligung lag bei 46,2 Prozent.

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[5]

Wappen

Das Wappen wurde am 10. November 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In Gold ein schwarzer doppelköpfiger Adler mit roter Zunge und Bewehrung, über ihm schwebend eine rotgefütterte goldene Krone.“[6]

Das Wappen war einst silber (weiß) und trägt einen zweiköpfigen Drachenvogel, so wie es heute an der Matzmühle zu sehen ist. Heute trägt es einen goldenen (gelben) Hintergrund. Nur der Schützenverein trägt noch das Wappen mit einem blauen Hintergrund. Das Wappen des Amtes ist neu und ähnlich dem der Nachbarstadt Schwarzheide. Es zeigt die Amtsfarben Schwarz, Blau; Silber und die Amtskirche. Hierbei handelt es sich um die Kirche der Stadt Ruhland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Jugendkultur

In den 1960er Jahren erlangte das Zollhaus Ruhland, eine nahe der Autobahnabfahrt gelegene Gaststätte mit Tanzsaal, überregionale Bedeutung für die Entwicklung einer von der herrschenden SED unabhängigen und westlich orientierten Jugendkultur. Die resolute Wirtin Trude Wolf lud auch nach der Leipziger Beatdemo immer wieder von den Genehmigungs-Behörden verbotene bzw. im SED-Staat unerwünschte Beat-Bands ein, die Tramper und Kunden aus allen Bezirken der DDR anzogen.[7] Ruhland wurde zu einem "Mekka der Osthippies".[8] In den 1980er Jahren engagierte der Sohn der verstorbenen Wirtin vor allem Blues-Konzerte, u.a. mit der Kult-Band Monokel.[9]

Baudenkmale

In der Liste der Baudenkmale in Ruhland stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Geschichtsdenkmale

  • Gedenkstein auf dem Friedhof von Ruhland zur Erinnerung an die Toten des Zwangsarbeiterlagers, die während des Zweiten Weltkrieges bei der Brabag Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Firma hatte auf ihrem Werksgelände auch ein Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet
  • Gedenkstein für neun sowjetische sowie ein Grabstein für einen niederländischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Ruhland
  • Gedenkstein für neun Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Friedhof von Ruhland
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof gegenüber dem Friedhofsvorplatz von Ruhland

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadt besitzt eine Autobahnanbindung zur A 13 mit Anschlussstellen in Ruhland und Schwarzheide. Durch die Bundesstraße 169 im Norden, der B 97 im Südosten und der B 96 im Nordosten ist die Stadt sehr gut erreichbar. Ruhland ist Verkehrsknotenpunkt der Deutschen Bahn AG; hier treffen sich die Bahnstrecken Hoyerswerda–Falkenberg und Großenhain–Cottbus. Im nahe gelegenen Schwarzheide befindet sich ein Verkehrslandeflugplatz der Kategorie II.

Persönlichkeiten

In Ruhland sind der Schauspieler Karl David Ackermann (* 1751), der Glaskünstler und Glashersteller Richard Süßmuth (1900–1974), die Althistoriker Helmut Kalex (1931–2011) und Christian Mileta (* 1954) sowie der klassische Philologe Hellfried Dahlmann (1905–1988) geboren.

Der Philosoph und Hochschulprofessor Helmut Holzhey wuchs in den 1950er Jahren in Ruhland auf. Ebenso das Mitglied des Bürgerkomitees Leipzig e.V., Irmtraud Hollitzer.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. Homepage Amt Ruhland
  3. Artikel in der Lausitzer Rundschau am 23. August 2008
  4. Statistik Brandenburg (PDF)
  5. Artikel in der Lausitzer Rundschau vom 30. September 2008
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  7. Gerold Hildebrand: Ungehorsame Schüler in Anklam und Ruhland, in: Horch und Guck, 11. Jg., Heft 38 (2/2002), S. 39-41
  8. Hippies in der DDR auf jugendopposition de
  9. Harald Hauswald in: Michael Rauhut, Thomas Kochan (Hrsg.): Bye Bye, Lübben City, Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 2004.

Weblinks

 Commons: Ruhland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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