- Johann Christoph Knöffel
-
Johann Christoph Knöffel (* 1686 in Oelsa bei Dresden; † 10. März 1752 in Dresden) war ein deutscher Architekt und Baumeister. Er gilt als Begründer des Sächsischen Rokoko.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Knöffel war der Sohn des unter anderem am Bau der Dresdner Dreikönigskirche beteiligten Maurermeisters Johann Benedikt Knöffel und dessen Ehefrau Anna Maria. Nach nur kurzem Schulbesuch kam Knöffel zu einem Kollegen seines Vaters, Johann Christian Fehse, in die Lehre. Mit 20 Jahren wurde Knöffel 1706 als Geselle der Maurerzunft „freigesprochen“.
Um 1708 bekam Knöffel eine Anstellung am Oberbauamt seiner Heimatstadt; allerdings ohne Bezahlung. Erst zwei Jahre später wurde ihm seiner Befähigung wegen Lohn zugestanden.
Knöffels erste selbstständige Arbeit als Architekt war in den Jahren 1719/20 die Konzeption der gesamten Anlage von Schloss Großsedlitz nebst Garten für den Reichsgrafen Christoph August von Wackerbarth. Im Jahr 1722 wurde Knöffel zum Landbaumeister befördert und sechs Jahre später avancierte er zum dritten Oberlandbaumeister; neben Zacharias Longuelune und Matthäus Daniel Pöppelmann.
Mit den Jahren wurde Knöffel immer mehr der Assistent von Pöppelmann und als dieser 1734 aus Altersgründen die Leitung des Bauamtes aufgab, auch dessen Nachfolger. Während dieser Zeit war er neben wenigen anderen Auftraggebern hauptsächlich für den sächsischen Premierminister Heinrich Graf von Brühl tätig. Im Auftrag Brühls baute er die sogenannten Brühlschen Herrlichkeiten auf der Brühlschen Terrasse. Knöffel führte den von Pöppelmann entwickelten Stil weiter, kombinierte ihn aber mit französischen Elementen.
Im Jahr 1738 heiratete Knöffel in Dresden Christine Eleonore Stenger, eine Enkelin seines Vorgängers Pöppelmann. Mit ihr hatte er eine Tochter und einen Sohn.
Als 1745 der Generalintendant der Zivil- und Militärgebäude Jean de Bodt starb, wurde die gesamte Behörde umstrukturiert und modernisiert. Anschließend betraute man Knöffel mit der Leitung dieses neugeschaffenen Hof- und Zivilbauamts, der dieses Amt bis an sein Lebensende innehatte. 1750 berief man Knöffel zum Akzise-Baudirektor, der dieses Amt bereits seit 1745 als Vertreter von Carl Friedrich Pöppelmann betreute. Knöffel prägte durch seine Entwürfe und Ämter das sogenannte Augusteische Zeitalter entscheidend mit.
Knöffel starb 1752 in Dresden und wurde auf dem ersten Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Grab ist nicht erhalten. Knöffels Nachfolger wurde 1752 Julius Heinrich Schwarze, der den Bau der Katholischen Hofkirche in Dresden vollendete.
Werke (Auswahl)
- 1727–1730: Schloss Wackerbarth
- ab 1728: Schloss Zabeltitz für Graf Wackerbarth
- 1728/29: Gouvernementshaus in Dresden, späteres Kurländer Palais, für Graf Wackerbarth
- 1739–1742: später so bezeichnetes Palais Hoym für Johann Adolf von Brühl
- 1741–1749: Schloss und Garten in Pförten (Niederlausitz), heute Brody in Polen, für Graf Brühl
- 1743: Galeriegebäude auf der Brühlschen Terrasse, Dresden
- 1746–1747: Umbau des Palais Flemming-Sulkowski, Dresden
- 1748: Entwurf für eine neue Haube auf dem Hausmanns- oder Königsturm in Merseburg
- 1750: Anlage des Gartens von Schloss Gaußig
- 1751: Schloss Neusorge in Mittweida-Zschöppichen
- Wiederaufbau der Stadt Forst nach dem großen Stadtbrand von 1748 (i. A. von Graf Brühl)
Literatur
- Walter Hetschel: Johann Christoph Knöffel: der Architekt des sächsischen Rokokos. Akademie-Verlag, Berlin 1973.
- Walter May: Knöffel, Johann Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 200 f.
Weblinks
Commons: Johann Christoph Knöffel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorgänger Amt Nachfolger ohne Kurfürstlich Sächsischer Oberlandbaumeister
1728–1752Julius Heinrich Schwarze Vorgänger Amt Nachfolger Carl Friedrich Pöppelmann Kurfürstlich Sächsischer General-Akzise-Baudirektor
1750–1752Samuel Gotthelf Locke Kategorien:- Oberlandbaumeister
- Deutscher Architekt
- Rokokobaumeister
- Baumeister (Dresden)
- Geboren 1686
- Gestorben 1752
- Mann
Wikimedia Foundation.