- Schloss Wiespach
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Schloss Wiespach Entstehungszeit: 13. Jh. Burgentyp: Niederungsburg (Umbau frühbarockes Landschloss) Erhaltungszustand: Erhalten Ort: Neualm, Hallein Geographische Lage 47° 41′ 31,5″ N, 13° 5′ 45,3″ O47.69207713.09592445Koordinaten: 47° 41′ 31,5″ N, 13° 5′ 45,3″ O Höhe: 445 m ü. A. Schloss Wiespach ist ein Schloss in der Ortschaft Neualm, einem Stadtteil von Hallein, im Land Salzburg.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Das Gebäude ist eine Niederungsburg, die in das Hochmittelalter zurückgeht, Der gotische Vorgängerbau, ein Wehrturm, wurde vermutlich um 1300 als Sitz der Herren von Wiespach erbaut. Im 15. Jh. erfolgte ein Um- oder Neubau durch Georg Kölderer. Nach 1600, unter Marx von Gils, erhielt der Bau seine heutige, frühbarocke Fassade.
Das Gebäude ist zweigeschossig in quadratischer Ansitzform angelegt, mit hohem Walm-Pyramidendach, einem außermittigen Risalittürmchen neben dem Hauptportal mit zweiflügelig-zweiläufiger Freitreppe mit Halbpodesten, und einem zweiten Türmchen an der Rückfront.
Im Inneren finden sich Hallen in Tonnengewölbe mit Stichkappen, die Vorhalle auch mit Kreuzgratgewölbe auf Mittelpfeilern aus Konglomerat, in den Obergeschossen Deckenstuck.
Im Erdgeschoss des Hauptbaues ist in Ecklage eine Schlosskapelle untergebracht, die ins Jahr 1607 datiert, und als 2-jochige Stichkappentonne mit Gurtbögen ausgeführt ist. Die Wand zeigt sich in einer Renovierung des späten 18. Jahrhunderts, mit Doppelpilastergliederung und eingeschossiger Empore. Der Altaraufbau ist Spätbarock (1. Hälfte 18. Jh.), das Hauptblatt ist eine Darstellung des Blutes Christi, das Oberbild ein Hl. Dionysius, von unbekannter Hand.
Geschichte
Die Herren von Wiespach, Wißbach oder Wispeck, ein Rittergeschlecht, sind erstmals 1167 mit einem Hainricus de Wispach, und bis in die 1370er nachweisbar. Anfangs einfache Ministerialität waren sie als Erbkämmerer des Erzstifts Salzburg zu den bedeutendsten Adelsfamilien im Salzburger Land aufgestiegen. Die Familie erlosch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.[1][2] Die Burg ist 1434 urkundlich ersterwähnt, aber deutlich älter.
Im 1434 ging die Herrschaft – Georg von Wispeck war auf Burg Velberg umgezogen – als Lehen an einen Veit Aschacher, und wurde 1476 dem Pongauer Gewerken Georg Kölderer von Hoch übergeben. Paul Rettinger von Wiespach und Radeck[3], fürsterzbischöflicher Leibarzt, vermutlich aus Nördlingen stammend, übernahm das Schloss 1555, ihm folgte sein Sohn, Martin Herkules Rettinger von Wiespach, nachmalig Fürstbischof zu Lavant, dann die Tochter Benigna Rettinger. 1570 findet sich der Salzburger Stadtrichter Stephan Frankmann von Ochsenfeld am Sitz, 1601 sein Stiefsohn Marx von Gils, erzbischöflicher Kuchelmeister und Pfleger von Glanegg, der das Schloss in sein heutiges Erscheinungsbild versetzte. Johann Christof Pauernfeind von Eyß kauft das Gut Wiespach 1647[4], 1660 ging es in Besitz der Staudacher von Wispach,[5] namentlich seinen Schwiegersohn Baltasar(† 18. April 1684), Salzburger Hofkanzler 1681–1684?, und dessen Brüder Elias und Franz Staudacher von Wispach. Paris Ignaz, ein Enkel des Franz, verkaufte es 1760 an Leopold Freiherrn von Prank, selbiger 1768 an Franz Friedrich Freiherrn von Negri. 1816 wurde das Schloss versteigert. 1878 erwarb Daniel Graf Esterhazy den Besitz, 1926 die Familie Steinbacher.
1958 ging das Haus in das Eigentum der Stadtgemeinde Hallein über, die dort nebenan ein Schwimmbad errichtete und bis 2006 eine Jugendherberge mit dem Verein Jugend- und Familiengästehäuser betrieb.[6] 2010 wurde es vom Ehepaar Gabriela und Claus Spruzina, Präsident der Notariatskammer Salzburg, übernommen, geplant ist, ein „Haus der Kunst“ mit Galerie, Künstlercafé und Ateliers einzurichten.[7][8]
Literatur
- Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger (Bearb.); Bundesdenkmalamt – Abteilung für Inventarisation und Denkmalforschung (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg Stadt und Land, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2, S. 154 (www.bda.at).
- Georg Clam-Martinic: Burgen und Schlösser in Österreich. Tosa-Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85214-559-7, S. o.A. (zit in: Wiespach, Schloss (Wispach), Austria-Forum).
- Paul Buberl, Franz Martin (Archivalischer Teil): Die Denkmale des Politischen Bezirkes Hallein. Österreichische Kunsttopographie. Bd. XX, Dr. Benno Filser Verlag, Wien/Augsburg/Köln 1926, S. 208−210.
Weblinks
- Michael L. Rettinger: Schloss Wiespach/Schloss Wispach. In: Rettinger Familien-Homepage. Abgerufen am 2010 (Baubeschrieb, Bilder und Plan).
- Wiespach. In: burgen-austria.com. 27. März 2006, archiviert vom Original am 10. März 2008, abgerufen am 2010 (auch Wiespach, de.esterhazy.net).
- Schloss Wiespach. In Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
Einzelnachweise
- ↑ Helga Reindel-Schedl: Die Herren von Wispeck. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. (MGSLK). 122. Vereinsjahr, Salzburg 1982, S. 270.
- ↑ Harald Stark: Der Winklhof in Oberalm bei Hallein. Die Notthafft als Erben der Familie Wispeck. In: Familie Notthafft. 2008, abgerufen am 24. Oktober 2010.
- ↑ Rettinger: Dr. Paul Rettinger von Wiespach und Radeck. Abgerufen am 24. Oktober 2010.
- ↑ Franz Martin: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. In: MGSLK. Band 69, 1929, 9. Paurnfeind von Eyß, S. 72–76 (73) (= dslb.: Hundert Salzburger Familien. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1946, S. 54 ff.).
- ↑ Franz Martin: Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. In: MGSLK. Band 77, 1937, 41. Staudacher von Wispach, S. 140 ff (141) (=Hundert Salzburger Familien. 1946, S. 176 ff.).
- ↑ "Kann mir Wohnungen im Schloss vorstellen". In: Salzburger Nachrichten. 21. September 2006, Lokalteil Tennengau (Artikelarchiv).
- ↑ Daniele Pabinger: Schloss Wiespach wird Haus der Kunst. In: Salzburger Nachrichten. 23. Oktober 2010, Lokalteil Stadt Salzburg, S. 15 (Artikelarchiv). Galerie statt Herberge. In: Salzburger Nachrichten. 7. Oktober 2010, Lokalteil Tennengau (Artikelarchiv).
- ↑ Schloss Wiespach Besitz und Verwaltungs GmbH, Creditreform/firmenabc.at
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