- St.-Maria-Kirche (Marienchor)
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Die St.-Maria-Kirche in Marienchor befindet sich im ostfriesischen Rheiderland. Die barocke Backsteinkirche wurde 1668 auf einer Warft errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Baubeschreibung
Die jetzige Kirche hat wahrscheinlich einen Vorgängerbau gehabt, da die Glocke von 1479 datiert. Auch der Name der Kirche, die in vorreformatorischer Zeit der Heiligen Maria geweiht war, weist darauf hin. Im Mittelalter gehörte Marienchor zur Propstei Hatzum im Bistum Münster, wurde um 1500 aber widerrechtlich der Johanniterkommende Dünebroek einverleibt.[1] Im Zuge der Reformation schloss sich die Gemeinde zunächst dem lutherischen und schließlich dem reformierten Glauben an. 1660 wurde der lutherische Pastor abgesetzt.[2] Im Jahr 1668 wurde die heutige rechteckige Saalkirche als Backsteinbau mit je vier Rundbogenfenstern zwischen Pilastern an den Längsseiten und zwei östlichen Rundbogenfenstern errichtet.[3] Da man auf ein Fundament verzichtete, versackte das Gebäude etwas im Laufe der Zeit und geriet in leichte Schieflage. Ein Stützpfeiler im Osten sollte das Gebäude stabilisieren. 1775 wurde westlich ein kleiner Glockenturm aus Backstein an die Kirche angebaut.
Pastor Heinrich Gerhard Bokeloh war Mitglied der Bekennenden Kirche und verbrachte aufgrund einer regimekritischen Predigt ab 1939 für mehrere Jahre im Gefängnis. Marienchor hatte bis 1960 einen eigenen Pastoren. Heute wird die Kirchengemeinde zusammen mit Böhmerwold vom Jemgumer Pastoren betreut.[4]
Innenausstattung
Die Kanzel stammt ebenso wie das Gestühl und der bronzene Leuchter aus dem Jahr 1668, als auch die Kirche erbaut wurde.[3] In die Kirche wurde ein leicht gewölbtes hölzernes Tonnengewölbe eingezogen. Im Chorraum befinden sich drei Grabplatten von Pastoren aus dem 18. Jahrhundert. Zu den Vasa Sacra gehört eine 1867 gestiftete Kanne. Becher, Brotteller und Taufschale stammen aus dem 20. Jahrhundert. Das Orgelpositiv wurde von der Firma Alfred Führer erbaut und verfügt über drei Register auf einem Manual und angehängtem Pedal. 1960 wurde es von der Gemeinde erworben, nachdem es zuvor in Böhmerwold in Privatbesitz war.[5]
Siehe auch
Literatur
- Monika van Lengen: Rheiderlands Kirchen. Entdeckungsreise zu Gotteshäusern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands. H. Risius, Weener 2000.
Weblinks
- Genealogie-Forum: Marienchor
- Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Marienchor (PDF-Datei; 24 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte. Selbstverlag, Pewsum 1974, S. 42 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 6).
- ↑ Menno Smid: Ostfriesische Kirchengeschichte. Selbstverlag, Pewsum 1974, S. 293, 476 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 6).
- ↑ a b Monika van Lengen: Rheiderlands Kirchen. Entdeckungsreise zu Gotteshäusern aus acht Jahrhunderten im Westen Ostfrieslands. H. Risius, Weener 2000, S. 21.
- ↑ Genealogie-Forum: Marienchor, gesehen 23. Juni 2011.
- ↑ Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft: Marienchor (PDF-Datei; 24 kB), gesehen 23. Juni 2011.
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