St.-Petri-Hospital Warburg

St.-Petri-Hospital Warburg
Das St.-Petri-Hospital im Jahr 2010

Das St.-Petri-Hospital Warburg ist ein Krankenhaus der II. Versorgungsstufe (Grund- und Regelversorgung) in Warburg. Es hat eine Größe von 153 Betten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der ehemalige Romhof, heute Corvinushaus

Das alte Krankenhaus im mittelalterlichen Romhof

1833 beriet das Stadtverordnetenkollegium der Stadt Warburg unter Bürgermeister Adam Rinteln die Einrichtung eines städtischen Krankenhauses. Durch Ministerialerlaß der preußischen Regierung vom 10. Dezember 1836 wurde der Stadt hierzu der zuvor als königliches Hauptzollamt genutzte sogenannten Romhof, ein mittelalterlicher Gebäudekomplex in der Sternstraße 19, übereignet und im Folgejahr wurde das Krankenhaus mit zunächst vier Betten eröffnet. 1844 beauftragte die Stadt, vertreten durch den neuen Bürgermeister Heinrich Fischer, zwei Vinzentinerinnenn aus Paderborn mit der Pflege der Patienten. 1850/51 erfolgte eine Erweiterung durch einen zweigeschossigen Anbau, so dass nun 40 Personen stationär aufgenommen werden konnten. Die 1857 beschlossenen Statuten für das "Warburger Krankenhaus" gliederten die Organisitaion in die Bereiche A. Heil-Anstalt, B. Pflege-Anstalt, C. Anstalt für hülfsbedürftige Kinder und D: Näheschule. Direktor des Krankenhauses war der jeweilige Bürgermeister der Stadt als Vorsitzender der Armenkommission. Die Arbeit wurde zusätzlich durch Stiftungen unterstützt, so 1851 durch Friedrich Berendes (Germete), 1873 durch Philipp Fischer (ein in Paris wohnender Neffe des Bürgermeisters Heinrich Fischer) und 1914 durch Albert Sally Berg (Paris/Brüssel).

Der Neubau auf der Hüffert von 1926

Der Altbau des St. Petri-Hospitals um 1930.
Der Altbau mit Erweiterungsbau von 1973 im Hintergrund.

Schon bald erwies sich das Gebäude wieder als zu klein, so dass bereit 1913/14 im Stadtrat über einen Neubau gesprochen wurde. Nach dem 1. Weltkrieg richtete der 1919 in sein Amt eingeführte neue Bürgermeister August Dissen einen Krankenhaus-Neubaufonds ein. Nach langen Beratungen und einem Architektenwettbewerb wurde 1923 mit dem Bau nach Plänen des Architekten Franz Vogt aus Elberfeld begonnen. Als Grundstück wurde das Gelände zwischen dem ehemaligen Schützenplatz und dem Burggraben, in der Nähe des Standortes der früheren Peterskirche am Bittkreuz ausgewählt. Mit dem gleichzeitigen Ausbau der Hüffertstraße wurde so auch die Erschließung des wichtigsten Erweiterungsgebiet der Stadt initiiert. Am 19. November 1926 wurde der drei- bis viergeschossige, mehrflügelige und 92 Meter lange Gebäudekomplex feierlich eingeweiht und nach dem Patrozinium der 1622 zerstörten Peterskirche St.-Petri-Hospital Warburg genannt. Zu der schlossartigen Anlage mit den charakteristischen Mansarddächern gehörten eine integrierte Krankenhauskapelle mit Glockenturm als Dachreiter, ein Wirtschaftshof und ein Park. Insgesamt hat der Bau des Krankenhauses 394.000 Mark gekostet. Die Finanzierung erfolgte durch Holzverkauf aus dem Warburger Wald und durch Kredite. 1927 stiftete der Bankier Max Warburg (Hamburg) einen Krankenwagen. Leitender Arzt wurde Dr. Paul Hupe, der HNO-Facharzt Dr. Anton Nolte und die praktischen Arzte Dr. Josef Floren, Dr. Anton Lessmann und Dr. Arnold Lewy hatten die Möglichkeit, Betten zu belegen und zum Teil auch im Krankenhaus zu operieren. Die Patientenpflege erfolgte weiterhin durch Vinzentinerinnen.

Der Krankenhauszweckverband Warburg-Peckelsheim und der Erweiterungsbau von 1973

In den 1960er Jahren stellte sich heraus, dass das städtische Krankenhaus die Anforderungen der gewachsenen Stadt nicht mehr erfüllen konnte und es sinnvoll erschien, das Krankenhauswesen auf Kreisebene neu zu organisieren. 1967 erfolgte zwischen dem damaligen Kreis Warburg, der Stadt Warburg und der Stadt Peckelsheim die Gründung eine Krankenhaus-Zweckverbandes Warburg-Peckelsheim. Um einem Scheitern des Neubauprojektes im Zuge der geplanten Auflösung des Kreises Warburg zuvorzukommen, wurde 1970 in großer Eile durch das Planungsbüro Karl-Heinz Dreischhoff aus Recklinghausen ein Entwurf erstellt, der unter Verlegung der Hüffertraße und Aufgabe des historischen Schützenplatzes in direktem Anschluss an den Altbau einen 10-geschossigen Neubau vorsah. Die zunächst veranschlagte Bausumme von 18,3 Millionen DM wuchs schließlich auf über 30 Millionen an. 1973 wurde das Haus mit 301 Betten in Betrieb genommen.

Die Privatisierung 2008

Im Mai 2008 verkaufte der Krankenhauszweckverband Warburg seine Geschäftsanteile an die Rhön-Klinikum AG mit Sitz in Bad Neustadt, die nunmehr alleinige Gesellschafterin der GmbH ist. Die Käuferin versprach, den Neubau aufgrund zurückgegangenen Bedarfs und seiner gravierenden funktionalen und städtebaulichen Mängel vollständig abzubrechen und durch ein städtebaulich angepassteren Neubau zu ersetzen, den Altbau von 1926 jedoch zu erhalten und zu sanieren.

Am 24. Dezember 2010 stellte der neuer Träger einen Bauantrag zu einem Vorhaben, das in einem ersten Bauabschnitt einen Krankenhausneubau für 160 Betten und 20 Intensivbetten im derzeitigen Krankenhausgarten vorsieht. In einem zweien Bauabschnitt sollen alle Altbauten abgebrochen werden. Anstelle des Altbaus von 1926 soll ein neuer Facharzt-Komplex entstehen. [1] Gegen den Abriss des Altgebäudes wendet sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, er hatte bereits 1994 begonnen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen.[2]

Das Krankenhaus heute

Das Krankenhaus hat heute aufgrund geringerer Verweildauer nur noch 153 Betten und gliedert sich in folgende Hauptfachabteilungen:

Literatur

  • Franz Mürmann: Die historische Entwicklung der Stadt Warburg seit der ersten preußischen Inbesitznahme im Jahre 1802/03 bis zur Konstituierung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949. In: Franz Mürmann (Hrsg.): Die Stadt Warburg. 1036–1986. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Band 1. Hermes, Warburg 1986, ISBN 3-922032-06-0, S. 297–388.
  • Hubert Clausmeyer u. a.: St. Petri-Hospital Warburg in Westfalen. Warburg 1973.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. St. Petri reicht Bauantrag ein, Neue Westfälische, Bielefeld 24. Dezember 2010
  2. Steine des Anstoßes, Artikel in der Neuen Westfälischen vom 9. März 2011, abgerufen am gleichen Tage
51.487859.140142

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