- St. Gertrud (Lohne)
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St. Gertrud ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in der niedersächsischen Stadt Lohne. Sie trägt das Patrozinium der Heiligen Gertrud. Dieser Kirche ist die gleichnamige Pfarrgemeinde zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1221 wurde die Kirche St. Gertrud in Lohne erstmalig urkundlich bezeugt. Damit gehört sie neben St. Viktor in Damme zu den ältesten Kirchengründungen im Gau Dersaburg. Man vermutet, dass die Kirche in Lohne eine Gründung der Visbeker Missionskirche ist. Der Pfarrsprengel wurde Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Abtrennung von Dinklage und in neuerer Zeit 1962 durch die Gründung der Lohner Pfarrei St. Josef verkleinert.
Bis 2009 gehörten zum Pfarrbezirk St. Gertrud der nördliche Teil der Stadt Lohne, die Bauerschaften Brägel, Wichel, Nordlohne (mit Krimpenfort) Schellohne, Bokern, Märschendorf (Lohner Anteil), Lohnerwiesen, Moorkamp und Rießel sowie die 1955 gebildete Kapellengemeinde Brockdorf.
Am 28. November 2010 wurden die Pfarrgemeinden St. Gertrud und St. Josef in der Kernstadt Lohnes sowie die Gemeinde Herz Jesu in Kroge-Ehrendorf und St. Maria Goretti in Brockdorf fusioniert.[1] Die neue Pfarrgemeinde in Lohne zählt seit der Fusion 17.341 Katholiken und ist damit die größte im Oldenburger Land.[2]
Das Bauwerk
Das erste Gotteshaus in Lohne wurde bereits um 800 als kleiner Holzbau errichtet. Um 1100 entstand ein Feldsteinbau, der im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert wurde. Da die Kirche zu klein wurde, wurde sie 1815 abgerissen. An die Zeit vor dem Bau des heutigen Kirchgebäudes erinnern nur wenige Überbleibsel wie eine Holzstatue, die Maria Magdalena darstellt und Teil des barocken Hochaltars war.[3]
Der Grundstein für die heutige Pfarrkirche wurde am 28. Oktober 1815 gelegt.[4] Am 11. November 1817 wurde das letzte Gewölbe feierlich geschlossen, und genau ein Jahr später wurde die Kirche eingeweiht. Sie ist eine klassizistische Wandpfeilerkirche mit einer neugotischen Chorapsis, einem Hauptturm und zwei Osttürmen. In ihr haben 1000 Gläubige Platz.[5]
Auf einer Grundfläche von 8,7 m x 8,7 m erhebt sich der 29,5 m hohe quadratische Turmschaft des Hauptturms, dem eine Laterne aufgesetzt ist, die ihrerseits auf achteckigem Grundriss einen Turmhelm mit Wetterhahn trägt.
Im Jahr 1985 stellte der Hamburger Orgelbauer G. Christian Lobback in der Pfarrkirche St. Gertrud die von ihm gebaute Orgel fertig. Die Orgel befindet sich in einem alten Prospekt bzw. neoromanischen Gehäuse der vormaligen Orgel, die 1871 von der Orgelbaufirma Friedrich Fleiter (Münster) erbaut worden war. [6] Das Instrument hat 50 Register (3593 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal (Schleifwindladen). Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[7]
I Rückpositiv C–g3 1. Prinzipal 8′ 2. Rohrflöte 8′ 3. Quintade 8′ 4. Prinzipal 4′ 5. Koppelflöte 4′ 6. Gemshorn 2′ 7. Sesquialter II 22/3′ 8. Quinte 11/3′ 9. Scharff IV 1′ 10. Dulzian 16′ 11. Cromorne 8′ Tremulant II Hauptwerk C–g3 12. Prinzipal 16′ 13. Oktave 8′ 14. Spitzflöte 8′ 15. Oktave 4′ 16. Hohlflöte 4′ 17. Quinte 22/3′ 18. Prinzipal 2′ 19. Kornett V 8′ 20. Mixtur VI 2′ 21. Zimbel III 1/2′ 22. Trompete 16′ 23. Trompete 8′ III Schwellwerk C–g3 24. Bourdon 16′ 25. Prinzipal 8′ 26. Flûte harmonique 8′ 27. Gambe 8′ 28. Schwebung 8′ 29. Oktave 4′ 30. Flauto traverso 4′ 31. Nasard 22/3′ 32. Waldflöte 2′ 33. Terz 13/5′ 34. Oktave 1′ 35. Mixtur V 22/3′ 36. Basson 16′ 37. Trompette harmon. 8′ 38. Hautbois 8′ 39. Clairon 4′ Tremulant Pedal C–f1 40. Prinzipal 16′ 41. Subbaß 16′ 42. Quinte 102/3′ 43. Oktave 8′ 44. Bartpfeife 8′ 45. Choralbaß 4′ 46. Traverse 2′ 47. Rauschpfeife V 22/3′ 48. Posaune 16′ 49. Trompete 8′ 50. Clairon 4′ - Koppeln: I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: 64-fache Setzeranlage
Südlich der Kirche befindet sich an der Treppe zum Rixheimer Platz der Sankt-Gertrud-Brunnen, der 1992/93 von dem Lohner Bildhauer Karl Josef Dierkes geschaffen wurde. Der Brunnenkorpus ist ausgeführt in schwedischem Bohus-Granit, die Figur der Heiligen ist aus grünem fränkischem Sandstein gearbeitet.
Die Pfarrgemeinde
Anbieterin von Dienstleistungen
Die Gemeinde St. Gertrud ist Trägerin von vier Kindergärten in Lohne: St. Gertrud[8], St. Stefan, St. Michael (Moorkamp) und St. Barbara (Rießel). Auch die katholische öffentliche Bücherei der Stadt Lohne nennt sich St. Gertrud.
Der Pfarrer von St. Gertrud ist von Amts wegen Vorsitzender des Kuratoriums des St. Franziskus Hospitals Lohne. Franziskusschwestern, die ursprünglich aus Münster-St. Mauritz kamen, kümmern sich seit 1856 um die Kranken im St.-Franziskus-Hospital. Seit der Errichtung des St.-Elisabeth-Hauses 1986 sind sie auch in diesem Alten- und Pflegeheim tätig.
Der Malteser-Hilfsdienst, der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer und der Kreuzbund arbeiten in Lohne eng mit der Pfarrgemeinde zusammen.
Eine Projektgruppe der Realschule Meyerhofstraße hat über 100 Wegekreuze im Stadtgebiet Lohnes aufgesucht, fotografiert und inventarisiert. Ein Bildband mit dem Arbeitsergebnis der Projektgruppe wurde von der Pfarrgemeinde St. Gertrud 2011 herausgegeben.[9]
Zusammenarbeit mit katholischen Vereinen
Katholische Vereine, die mit der Pfarrgemeinde in Lohne zusammenarbeiten, sind die Kolpingsfamilie, die KAB, der KKV, die Junge Gemeinschaft, die Frauengemeinschaft, die Katholische Landjugend, der DPSG-Stamm und die Chorgemeinschaft St. Gertrud.
Einzelnachweise
- ↑ „Oldenburgische Volkszeitung“: Termin für Kirchenfusion steht fest
- ↑ Franz Josef Scheeben: Nun doch eine einzige Pfarrgemeinde für die Stadt Lohne. In: „Kirche und Leben“. 7. September 2009
- ↑ Kirchengemeinde St. Gertrud: Maria Magdalena
- ↑ Kirchengemeinde St. Gertrud: Das Kirchengebäude
- ↑ Paula Meyer: St. Gertrud, Lohne
- ↑ G.C. Lobback: Das Gehäuse der Orgel zu Lohne (Oldenburg) St. Gertrud
- ↑ Nähere Informationen zur Lobback-Orgel
- ↑ Homepage des Kindergartens St. Gertrud
- ↑ Kirchengemeinde St. Gertrud Lohne (Hrsg.): Wegezeichen – Glaubenszeichen. Lohne. 2011
Weblinks
Commons: St. Gertrud (Lohne, Oldenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.6653648.237434Koordinaten: 52° 39′ 55″ N, 8° 14′ 15″ OKategorien: Lohne (Oldenburg) | Kirchengebäude im Offizialatsbezirk Oldenburg | Gertrud-von-Nivelles-Kirche | Kirchengebäude im Landkreis Vechta | Disposition einer Orgel
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