Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld

Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld
Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld
IUCN-Kategorie IV
Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld (Niedersachsen)
Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld
Lage: Niedersachsen
Geographische Lage: 51° 33′ N, 10° 2′ O51.54333333333310.031944444444Koordinaten: 51° 32′ 36″ N, 10° 1′ 55″ O
Fläche: 1.193 ha
Einrichtungsdatum: 2007
Verwaltungsbehörde: Stadt Göttingen

Das Naturschutzgebiet Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld hat eine Größe von 1193 ha und befindet sich im NaturraumWeser- und Leinebergland“ in Südniedersachsen. Es wurde 2007 eingerichtet und repräsentiert einen Teilbereich des größten zusammenhängenden Kalk-Buchenwald-Komplexes innerhalb dieser Region.

Inhaltsverzeichnis

Lebensräume

Das Naturschutzgebiet befindet sich im Göttinger Wald und wird vorrangig vom Waldmeister-Buchenwald geprägt. In kleinerem Ausmaß kommen auch der seltene Orchideen-Kalk-Buchenwald sowie Reste des Eichen-Hainbuchen-Walds und vereinzelt Erlen-Eschen-Quellwaldbereiche vor. Besonders schützenswert ist der Strukturreichtum mit einem hohen Anteil an Tot- und Altholz, welcher durch drei Naturwaldbereiche im Gebiet des Göttinger Stadtwaldes beeinflusst wird. Vereinzelt kommen flache, teilweise versumpfte oder mit kleinen Stillgewässern oder Tümpeln gefüllte Erdfälle und seltene Kalktuffquellen und -fluren vor.

Innerhalb des Waldkomplexes liegt das etwa 200 ha große „Kerstlingeröder Feld“. Dieser Offenlandbereich als Relikt einer alten Kulturlandschaft wurde bereits im Mittelalter besiedelt und lange Zeit landwirtschaftlich bewirtschaftet. Von 1928 bis 1992 wurde es als Truppenübungsplatz genutzt. Danach unterlagen die Freiflächen der natürlichen Sukzession, welche heute großflächig durch geeignete Pflegemaßnahmen aufgehalten wird. Die hier vorherrschenden Grünlandflächen werden unterschiedlich intensiv genutzt. Besonders wertvoll sind die in Niedersachsen seltenen mageren Flachlandmähwiesen und Magerweiden kalkreicher Standorte, sowie deren submontane Ausprägung mit Goldhafer. Vereinzelt weisen auf trockenwarmen Standorten vorkommende Ruderalfluren Übergänge zu saumartenreichen Kalkmagerrasen auf. Die Grünflächen werden durch Gebüsche und Feldgehölze sowie markante Einzelbäume oder Baumgruppen untergliedert.

Tiere und Pflanzen

Ziel des Schutzes und der Entwicklung der verschiedenen Biotope ist die Erhaltung von Lebensräumen verschiedener Tier- und Pflanzenarten.

Bei den Säugetieren sind dieses Wildkatze und Fledermäuse, bei den Vögeln Neuntöter, Wendehals, Mittelspecht, Grauspecht und Rotmilan, bei den Insekten holzbewohnende Großinsekten und gefährdete Schmetterlinge, sowie bei den Amphibien der Kammmolch.

Insbesondere zum Schutz der Wildkatze soll das Naturschutzgebiet im Norden mit einer Grünbrücke über die B 27 mit den angrenzenden Wäldern verbunden werden. Das für 2010 geplante 2,5 Millionen Euro teure Projekt ist allerdings verschoben worden. Es wird mit einer Fertigstellung bis 2012 gerechnet.[1]

Als besonders schützenwerte Pflanzen werden in der Verordnung über das Naturschutzgebiet das Grünes Gabelzahnmoos (Dicranum viride), die Erdkastanie sowie Fransen-Enzian, Deutscher Enzian, Schmalblättriger Hain-Hahnenfuß, Alpen-Ziest, Gold-Klee und Genfer Günsel

Geographische Lage

Das Naturschutzgebiet liegt östlich des Stadtgebietes der niedersächsischen Stadt Göttingen, südlich der B 27 zwischen Herberhausen, Roringen, Waake, Mackenrode und Groß Lengden. Die 428 m hohe Mackenröder Spitze stellt einen östlichen Grenzpunkt dar. 1018 ha des Naturschutzgebietes liegen im FFH-Gebiet „Göttinger Wald“ (Nr. 138) und 73 ha im EU-Vogelschutzgebiet „Unteres Eichsfeld“ (V19).

Verwaltung

Unter der Kennzeichen-Nummer NSG BR 125 ist das Naturschutzgebiet beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) registriert. Der CDDA-Code (central database for designated areas) der EEA (European Environmental Agency) lautet 378087. Die Zuständigkeit für das Naturschutzgebiet liegt bei der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Göttingen.

Einzelnachweise

  1. Grünbrücke für Waldtiere verschoben - Göttinger Tageblatt 25. Januar 2011

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kerstlingeröder Feld — Blick vom Sauberg über das Kerstlingeröder Feld verfallene Wi …   Deutsch Wikipedia

  • Göttingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Naturschutzgebiete in Niedersachsen — Diese sortierbare Liste enthält alle Naturschutzgebiete in Niedersachsen (Stand: 31. Dezember 2009). An diesem Stichtag gab es 774 Naturschutzgebiete, die eine Fläche von 253.299 ha umfassten. Dies entspricht etwa 4,78 % der Landesfläche… …   Deutsch Wikipedia

  • Bratental — IUCN Kategorie IV …   Deutsch Wikipedia

  • Seeburger See — Blick über den See Geographische Lage Niedersachsen Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Hühnerfeld (Moor) — 51.3661111111119.675 Koordinaten: 51° 21′ 58″ N, 9° 40′ 30″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Großer Leinebusch — 51.4711111111119.8283333333333 Koordinaten: 51° 28′ 16″ N, 9° 49′ 42″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Totenberg — Bild gesucht  BWf1 Höhe 408,1  …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”