Synagoge Koblenz

Synagoge Koblenz
Synagoge Koblenz

Die Synagoge Koblenz ist die Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde von Koblenz und der umliegenden Landkreise. Die heutige Synagoge war vormals die Trauerhalle des angrenzenden jüdischen Friedhofs im Stadtteil Rauental.

Seit 2002 sind Synagoge und jüdischer Friedhof Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits seit dem Mittelalter gibt es in Koblenz eine jüdische Gemeinde. Ein Grabstein aus dem Jahr 1149 ist der älteste Nachweis für einen jüdischen Koblenzer. Die Juden siedelten in dieser Zeit in der Altstadt zwischen Alter Burg und Florinskirche. Dort gab es auch eine Judengasse (erste Erwähnung 1276, heutiger Name: Münzstraße), an deren Ende sich das Judentor (1282) in der Stadtmauer befand. Die damalige jüdische Gemeinde besaß bereits eine Synagoge, einen Friedhof und ein Krankenhaus. Erste Pogrome gegen die Koblenzer Juden fanden im 13. Jahrhundert statt, die in der Vernichtung der Gemeinde während der Pestepidemie 1348/1349 gipfelten. In der Folgezeit zogen aber wieder jüdische Familien nach Koblenz. Nachdem Kurtrier alle Juden 1418 aus dem Kurfürstentum auswies, gab es 100 Jahre lang keine Juden in Koblenz. Kurfürst Richard von Greiffenklau zu Vollrads ließ sie erst 1518 für 20 Jahre wieder zu. Im 16. bis 18. Jahrhundert lebten mit kleineren Unterbrechungen immer Juden in Koblenz.

Mit Eroberung von Koblenz durch französische Revolutionstruppen 1794 bekamen die Koblenzer Juden die volle Gleichberechtigung. Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien stark zu (1807: 188 Personen, 1858: 415 Personen, 1895: 576 Personen). Obwohl sich deren wirtschaftlichen Verhältnisse verbesserte, war diese Zeit auch von Antisemitismus geprägt. In den Jahren 1847/1848 erwarb die jüdische Gemeinde den Bürresheimer Hof und ließ ihn zur Synagoge umbauen. Bis zur Zerstörung der Inneneinrichtung während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 verblieb die Synagoge in diesem Gebäude. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrierten viele Juden ins Ausland und die Zahl der jüdischen Familien sank (1925: etwa 800 Personen, 1933: 669 Personen, 1939: 308 Personen). Die verbliebenen Juden waren starken Repressionen ausgesetzt und mussten ihre Geschäfte aufgeben. Im Jahr 1942 begann die Deportationen, bei der aus der Region 870 Juden über den Bahnhof Koblenz-Lützel in die Konzentrationslager des Ostens verschleppt wurden. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 kehrten nur wenige Überlebende nach Koblenz zurück, die aber wieder eine kleine jüdische Gemeinde bildeten.

Seit 1947 nutzte die jüdische Gemeinde die 1925 von Carl Schorn erbaute Trauerhalle am jüdischen Friedhof im Koblenzer Stadtteil Rauental als Synagoge. Von 1961 bis 1962 wurde diese vom Architekt Helmut Goldschmidt umgebaut. Dabei fügte man der Synagoge einen separaten Gemeindesaal hinzu. Nach der Zuwanderung von jüdischen Personen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren stieg die Zahl der Gemeindemitglieder auf knapp 1.000 Personen (2011) an. Die Kultusgemeinde Koblenz ist zuständig für die Stadt Koblenz sowie für die Landkreise Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Cochem-Zell, Rhein-Lahn und Westerwald.

Mit Umzug der Kultureinrichtungen aus dem Bürresheimer Hof in das neu erbaute Forum Mittelrhein gibt es Bestrebungen, das ehemals als Synagoge genutzte Gebäude wieder der jüdischen Kultusgemeinde zurückzugeben.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Synagoge zurück in den Bürresheimer Hof? in: Rhein-Zeitung, 27. Mai 2011
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