Sönnern

Sönnern
Sönnern
Stadt Werl
Koordinaten: 51° 35′ N, 7° 54′ O51.5788888888897.8988888888889Koordinaten: 51° 34′ 44″ N, 7° 53′ 56″ O
Fläche: 3,75 km²
Einwohner: 867 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 59457
Vorwahl: 02922
Kriegerdenkmal in Sönnern
Antoniuskirche in Sönnern

Sönnern ist ein Ortsteil der Stadt Werl, Kreis Soest, Regierungsbezirk Arnsberg, Nordrhein-Westfalen und hat 879 Einwohner (Stand: 2008). Trotz ländlicher Lage und ruhiger Umgebung besteht eine gute Verkehrsanbindung; die A44 ist mit dem PKW in circa 5 Minuten zu erreichen, die A2 in etwa 15 Minuten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Dorf mit einer Gesamtfläche von 3,75 km² liegt am Rande der fruchtbaren Flussaue von Sönner- und Salzbach nördlich der Stadt Werl. Im Dorf finden sich Kirche, Schützenhalle, Sportlerheim, Feuerwehrhaus, Jugendhaus, Kindergarten und eine Förderschule.

Geschichte

Sönnern lässt 1232 erstmalig von sich hören. Ritter "Alberto de Sunhere" war Angehöriger des Dienstadels der Grafen von Arnsberg und trug Sönnern somit schon in seinem Namen.

Das Gebiet des Dorfes Sönnern lag nordwestlich des Salzbaches und gehörte dem Hoheitsbereich "Westfalen" an. Der Graf von der Mark und auch der Erzbischof von Köln waren äußerst interessiert an Sönnern. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts lösten offene territoriale Grenzfragen in den Gebieten Werl, Hilbeck und Sönnern einen Kampf um diese Ländereien aus. Erst im "Rezeß von Sönnern" wurde dieser Streit beigelegt. Sönnern kam landesrechtlich endgültig zur Grafschaft Mark, aber die Einwohner Sönnerns gehörten weiterhin der kölnischen Pfarrei Büderichs an. So zählten sie nach der Reformation zu den wenigen Katholiken in der Grafschaft Mark.

Ab 1545 entwickelte sich das Gericht Sönnern; es war ein Hofes- oder Bauerngericht mit einem Kuriosum. Teile des Gerichtes Sönnern wurden fortan dem kurkölnischen Amt Werl zugesprochen. Dies zog Streitigkeiten zwischen den Sönneranern und Werlern nach sich, bei denen es nicht nur bei Wortgefechten blieb. Jagdverletzungen, Hude- (Weide-) und Grenzstreitigkeiten gehörten zur Tagesordnung. Sogar Massenschlägereien mit Toten waren nicht selten.

Weit schlimmer jedoch waren die Drangsale, die die Bauern im Dreißigjährigen- (1618-1648), wie auch im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) zu erleiden hatten.

1582 bestand Sönnern aus 22 Höfen und Kotten und hatte ab 1682 eine eigene Schule im Dorf. Bis 1850 stieg die Zahl der Gebäude auf 51 Wohnhäuser, 45 Ställe und Scheunen, ein Schulhaus und zwei öffentliche Gebäude. An Vieh hatten die Bauern Sönnerns 73 Pferde, 181 Rinder, 46 Ziegen und 130 Schweine.

Sönnern gehörte zum Landkreis Hamm in der preußischen Provinz Westfalen. Am 17. Oktober 1930 wurde dieser Landkreis in Kreis Unna umbenannt. Als die Gemeinden des Kreises neu gegliedert wurden, blieb Sönnern unangetastet, da bereits eine Eingliederung in die Stadt Werl (Kreis Soest) geplant war. Bis zum Zeitpunkt dieser Eingliederung am 1. Juli 1969[1] stieg die Einwohnerzahl auf 571 Menschen. Die Gemeindefläche beträgt derzeit 375 Hektar.

Die Sönneraner werden seit Urzeiten auch "Türken" genannt. Die Straße "Zum Türkenplatz" und der Beiname "Türkenhalle" unterstreichen das. Für das im Laufe der Geschichte "abgelegene" Dorf Sönnern lässt sich die Bezeichnung "Türkei" bis in die zweite Hälfte des vorherigen Jahrhunderts und auch heute noch scherzhaft nachweisen, so Stadtarchivar Deisting.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1910 [2] 379
1933[3] 443
1939[3] 432
1950 568
1969 571
2009 867
Friedhof in Sönnern

Religion und Kirche

Der größte Teil der Dorfbewohner ist katholisch und gehörte für Jahrhunderte zur Pfarrei Büderich. 1897 wurde mit einem Bau für die St. Antonius Kirche in Sönnern begonnen. Dazu kam noch ein Vikarienhaus, für das ein Dorfbewohner das Grundstück spendete. 1900 wurde die kleine Kapellengemeinde rechtlich eigenständig und als Pfarrvikarie St. Antonius von Padua von der Pfarrei St. Kunibert in Büderich getrennt.

Seit Reformationszeiten werden die evangelischen Bewohner des Dorfes von der Kirchengemeinde zu Hilbeck betreut.

Ein kleiner Teil der Dorfbewohner gehört anderen Konfessionen an.

Wirtschaft und Infrastruktur

Größter Arbeitgeber ist ein 1958 gegründetes Kunststoff-Spritzgusswerk am Rande von Sönnern. Daneben sind noch mehrere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe vorhanden.

Verkehr

Sönnern wird durchschnitten von der Antoniusstraße, einer klassifizierten Kreisstraße, die das Dorf einerseits mit der Stadt Werl, andererseits mit der Gemeinde Welver und der Stadt Hamm verbindet. Die Buslinie R522 bedient die Strecke Werl - Sönnern - Wambeln - Scheidingen - Welver.

Kindergärten und Schulen

In Sönnern gibt es den Kindergarten St. Antonius Sönnern (Träger: "Kath. Kindertageseinrichtungen Hellweg gem. GmbH") für 25 Kinder sowie die Peter-Härtling-Schule als Schule der Erziehungshilfe mit 6 Klassen (Träger: Kreis Soest). Außerdem gibt es im Dorf ein Jugendhaus und eine sozialtherapeutische Wohneinrichtung mit 6 Plätzen.

Sportangebot

In Sönnern gibt es einen Rasen-Fußballplatz, an der Peter-Härtling-Schule eine Sporthalle und einen Kinderspielplatz.

Persönlichkeiten

  • Pater Lambert Fester aus Sönnern, Wallfahrtsleiter im Kloster Werl während der Zeit des Nationalsozialismus
  • Anton Niclas, Schullehrer und treibende Kraft bei der Gründung des MGV Cäcilia Sönnern [4]

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Gemeindeverzeichnis 1900: Kreis Hamm
  3. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  4. 1894-04 Lehrer Anton Joseph Niclas

Weblinks


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