- Tetralogie (Platon)
-
Als Platon-Tetralogie bezeichnet man im Wesentlichen eine nach bestimmten Kriterien zusammengehörige Vierergruppe (Tetralogie) von Dialogen des antiken Philosophen Platon. Die Einteilung der Dialoge in Tetralogien zählt neben der modernen chronologischen Einteilung der platonischen Werke in Früh-, Mittel-, und Spätdialoge zu den gängigsten Einteilungsformen des "Corpus Platonicum" und unterscheidet sich von dieser erheblich. Die bereits in der Antike entstandene Einteilung in insgesamt neun Tetralogien ergibt sich aus der Gliederung der insgesamt 36 als echt und unecht geltenden platonischen Schriften und Briefe.
Im Gegensatz zur modernen chronologischen Einteilung enthält die tetralogische Einteilung einige nach dem neuesten Forschungsstand als unecht geltende sowie in ihrer Echtheit umstrittene Dialoge und wird daher immer stärker von der chronologischen Einteilung der Werke abgelöst. Nichtsdestotrotz behält die tetralogische Einteilung gerade im Zuge dieser Diskussion eine bis heute wichtige Rolle bei.
Inhaltsverzeichnis
Die neun Tetralogien
Tetralogien bestehend aus den Dialogen Tetralogie I Euthyphron, Apologie, Kriton, Phaidon Tetralogie II Kratylos, Theaitetos, Sophistes, Politikos Tetralogie III Parmenides, Philebos, Symposion, Phaidros Tetralogie IV Alkibiades I, Alkibiades II, Hipparchos, Anterastai Tetralogie V Theages, Charmides, Laches, Lysis Tetralogie VI Euthydemos, Protagoras, Gorgias, Menon Tetralogie VII Hippias I, Hippias II, Ion, Menexenos Tetralogie VIII Kleitophon, Politeia, Timaios, Kritias Tetralogie IX Minos, Nomoi, Epinomis, Horoi und die 13 Briefe Entstehungsgeschichte
Nach der Überlieferung von Diogenes Laertios geht die Tetralogieneinteilung auf den Mittelplatoniker Thrasyllos († 36) zurück.[1] Ebenso gilt aber auch der Platoniker Derkylides als ein wesentlicher Begründer der Einteilung. Die genaue Entstehungszeit ist umstritten. Neben der Einteilung in Tetralogien gab es im 3./2. Jahrhundert v. Chr. eine Einteilung in Trilogien die neben Anderen auf Aristophanes zurückgeht[2], was andeutet, dass recht früh eine Strukturierung dieser Art der platonischen Werke stattfand.
Quellen
- Michael Erler: Kleines Werklexikon Platon, Kröner Taschenbuch Band 502, Kröner Verlag 2007, ISBN 978-3-520-50201-8
- Diogenes Laertius: Lehre und Meinungen berühmter Philosophen, Philosophische Bibliothek Band 53/54, Meiner Verlag 2008, ISBN 978-3-7873-1881-0
Weblinks
- deutsche Übersetzung der platonischen Werke geordnet nach Tetralogien nach Friedrich E. D. Schleiermacher und Anderen.
Einzelnachweise
Kategorien:- Literarischer Begriff
- Corpus Platonicum
Wikimedia Foundation.