Tom Conway

Tom Conway

Tom Conway (* 15. September 1904 in Sankt Petersburg, Russland; † 22. April 1967 in Culver City, Los Angeles County) war ein britischer Schauspieler und Hörspielsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tom Conway wurde als Thomas Charles Sanders in Sankt Petersburg als erstes von drei Kindern geboren. Seine Eltern, Henry Sanders (1873−1961) und Margaret Sanders (1875−1967), waren Briten. Er lebte mit ihnen in Russland bis zum Ausbruch der Russischen Revolution 1917. In England besuchte Conway gemeinsam mit seinem Bruder George Sanders unter anderem das Brighton College. Nach der Ausbildung ging Conway nach Nordrhodesien (heute Sambia), wo er in Gold-, Kupfer- und Asbestminen arbeitete. Er versuchte sich auch als Landwirt. Da er jedoch in keinem dieser Berufe Erfolg hatte, kehrte er nach England zurück und begann als Ingenieur bei einem Vergaserhersteller. Später wurde er Verkäufer von Sicherheitsglas.

Während sein jüngerer Bruder George bereits erste Erfolge beim Film hatte, begann Conway mit einer kleinen Theatergruppe aus Manchester aufzutreten. Zur gleichen Zeit hatte er erste Hörspielsprecherrollen bei der BBC. George Sanders überredete ihn, nach Hollywood zu kommen, und so traf er 1940 dort ein und begann für MGM zu arbeiten. Bis 1942 spielte er in zwölf Filmen für MGM. Als sein Bruder George 1941 die B-Movie-Serie The Falcon (RKO) verlassen wollte, schlug er mit Erfolg Conway als Nachfolger vor, und es folgten bis 1946 weitere zehn Falcon-Filme. Angeblich haben die Sanders-Brüder mit einer geworfenen Münze ausgelost, welcher von beiden seinen Namen ändern sollte, um das Publikum nicht zu irritieren; George Sanders gewann, und Tom Conway trat fortan unter seinem Pseudonym auf. Der Wechsel des Hauptdarstellers erfolgte 1942 in The Falcon’s Brother, wo Conway als Tom Lawrence auftritt, dessen Bruder Gay Lawrence ermordet wird.

Am 10. August 1941 heiratete er Lillian Eggers (die Ehe wurde am 24. Juli 1953 geschieden). In den Jahren 1942 und 1943 spielte er Nebenrollen in drei Horror-Klassikern des Drehbuchautors Val Lewton: Cat People (1942), The Seventh Victim (1942) und I Walked with a Zombie (1943).

Neben der Falcon-Serie hatte Conway 1947 Auftritte beim Rundfunk als Sherlock Holmes, die er als Nachfolger von Basil Rathbone übernahm. Doch das Publikum akzeptierte ihn nicht, und so wurde er noch im selben Jahr durch John Stanley ersetzt. Im Fernsehen spielte er 1951 die Rolle des Mark Saber in der gleichnamigen Detektivserie. Die Krise der Hollywood-Studios Anfang der 1950er-Jahre nutzte Conway für Filme in Großbritannien, für Radio- und Fernsehauftritte. So ersetzte er Vincent Price in seiner Radiorolle als The Saint, die sein Bruder George Sanders bereits einige Jahre zuvor im Film spielte.

Seine Filmauftritte wurden jedoch im Lauf der Jahre immer weniger. Er spielte im Oktober 1957 eine außergewöhnliche Rolle als Bauchredner Max Collodi in der Thrillerstory The Glass Eye im Rahmen der Serie Alfred Hitchcock Presents. Außerdem hatte er regelmäßige Auftritte in der Betty Hutton Show (1959). Am 11. Februar 1958 heiratete er die Schauspielerin Queenie Leonard (die Ehe wurde am 11. Februar 1963 geschieden). Seine letzten beiden Filmarbeiten waren eine Sprecherrolle im Disney-Film One Hundred and One Dalmatians (1961) sowie eine Nebenrolle in What a Way to Go! (1964).

Obwohl Tom Conway in seiner 24-jährigen Laufbahn mehr als eine Million Dollars verdient haben soll, geriet er am Ende in finanzielle Schwierigkeiten. Alkoholexzesse führten zu einem Scheitern seiner zweiten Ehe sowie zunehmend zu gesundheitlichen Problemen wie Sehstörungen. Auch sein Bruder George brach den Kontakt zu ihm ab. Ende 1964 erfolgte eine Operation am grauen Star, er musste jedoch fortan dicke Brillengläser tragen. Als im September 1965 durch Zeitungsberichte bekannt wurde, dass er in einer Billigabsteige in Venice lebt, erhielt er von verschiedenen Seiten ein wenig Unterstützung. Bei einem seiner häufiger werdenden Krankenhausaufenthalte besuchte ihn im April 1967 seine ehemalige Schwägerin Zsa Zsa Gabor. Sie steckte ihm 200 Dollar zu und sagte angeblich: „Gib den Schwestern ein bisschen Trinkgeld, damit sie Dich gut behandeln.“ Am nächsten Tag verließ Conway auf eigene Faust das Krankenhaus, suchte die Wohnung seiner Freundin auf und starb dort am 22. April an Leberzirrhose.

Filmografie

1940er-Jahre

1950er-Jahre

  • 1950: The Great Plane Robbery – Regie: Edward L. Cahn – (mit Margaret Hamilton, Steve Brodie)
  • 1951: Painting the Clouds with Sunshine – Regie: David Butler – (Dennis Morgan, Virginia Mayo)
  • 1951: Die Braut des Gorilla (Bride of the Gorilla) – Regie: Curt Siodmak – (mit Barbara Payton, Lon Chaney Jr.)
  • 1952: Confidence Girl – Regie: Andrew L. Stone – (mit Hillary Brooke, Eddie Marr)
  • 1953: Peter Pans heitere Abenteuer (Peter Pan) – Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson – (Sprechrolle)
  • 1953: Tarzan bricht die Ketten (Tarzan and the She-Devil) – Regie: Kurt Neumann – (mit Lex Barker, Joyce Mackenzie)
  • 1953: Die blonde Spionin (Park Plaza 605) – Regie: Bernard Knowles – (mit Eva Bartok, Joy Shelton)
  • 1953: Blood Orange – Regie: Terence Fisher – (mit Mila Parély, Naomi Chance)
  • 1953: Paris Model – Regie: Alfred E. Green – (mit Marilyn Maxwell, Paulette Goddard)
  • 1954: Prinz Eisenherz (Prince Valiant) – Regie: Henry Hathaway – (mit James Mason, Janet Leigh)
  • 1955: Breakaway – Regie: Henry Cass – (mit Michael Balfour, Honor Blackman)
  • 1955: Barbados Quest – Regie: Bernard Knowles – (mit Delphi Lawrence, Brian Worth)
  • 1956: Geschöpf des Schreckens (The She-Creature) – Regie: Edward L. Cahn – (mit Chester Morris, Marla English)
  • 1956: The Last Man to Hang? – Regie: Terence Fisher – (mit Elizabeth Sellars, Eunice Gayson
  • 1956: König der Hochstapler (Death of a Scoundrel) – Regie: Charles Martin – (mit George Sanders, Yvonne De Carlo)
  • 1957: Operation Murder – Regie: Ernest Morris – (mit Sandra Dorne, Patrick Holt)
  • 1957: Voodoo Woman – Regie: Edward L. Cahn – (mit Marla English, Mike Connors)
  • 1959: Auf U-17 ist die Hölle los (The Atomic Submarine) – Regie: Spencer Gordon Bennet – (mit Arthur Franz, Dick Foran)

1960er-Jahre

Weblinks


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