- Untermodul
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Der Begriff Untermodul verallgemeinert den Begriff des Untervektorraumes und den Begriff der Untergruppe einer kommutativen Gruppe auf Moduln.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei M ein Rechtsmodul über dem unitären Ring R. Eine Untergruppe (U, + ) von M heißt Untermodul, wenn U abgeschlossen ist bezüglich der Multiplikation mit Elementen aus R . Das bedeutet: Für alle und alle ist . Entsprechend wird der Begriff für Linksmoduln erklärt.
Beispiele und weitere Definitionen
- Jeder Modul M besitzt den trivialen Untermodul {0} und den Untermodul M.
- Ist M ein Rechtsmodul und , so ist ein Untermodul von M. Es ist der von m erzeugte zyklische Untermodul.
- Ist I ein Rechtsideal in dem Ring R, so ist I ein Untermodul von R als Rechtsmodul.
- Sind U,V Untermoduln von M, so ist ein Untermodul von M. Es ist der kleinste Untermodul von M, der U und V enthält.
- Ist eine Familie von Untermoduln, so ist ein Untermodul. Es ist der größte Untermodul, der in allen Ui enthalten ist.
- Die Vereinigung von Untermoduln ist im allgemeinen kein Untermodul. So sind Untermoduln von , aber .
Summe von Untermoduln
- Ist MR ein Rechtsmodul über dem Ring R und eine Familie von Untermoduln, so ist ein Untermodul. Es ist die Summe der Untermoduln .
- Ist eine Teilmenge von MR. Dann ist der kleinste Untermodul von MR, welcher die Menge X enthält. Ist so erzeugt den Untermodul .Man sagt auch ist ein Erzeugendensystem von .
- Wird der Untermodul von einer endlichen Menge X erzeugt, so heißt U endlich erzeugt. Ist die Menge , so ist .
- Ein Modul heißt einfach, wenn der einzige echte Untermodul {0} ist. Ein Untermodul heißt maximal, wenn für alle gilt: U = V oder V = MR. Ein Modul ist genau dann einfach, wenn jeder zyklische Untermodul schon gleich MR ist. Ist ein echter Untermodul des endlich erzeugten Moduls MR, so ist U in einem maximalen Untermodul enthalten.[1]
Direkte Summe von Untermoduln
Es wird der Begriff der inneren direkten Summe von Vektorräumen auf Moduln übertragen. In der Kategorie der Moduln über einem Ring sind die Verhältnisse schwieriger. So hat jeder Vektorraum eine Basis, das bedeutet jeder Vektorraum ist direkte Summe von zyklischen Unterräumen. Dies, unter vielem anderen, ist bei Moduln nicht mehr der Fall.
Definition
Sei eine Familie von Untermoduln des Rechtsmoduls M und . Dann sind folgende Aussagen äquivalent.
- Für alle ist: .
- Für alle endlichen Teilmengen gilt: Ist , wobei für alle , so gilt für alle . Jedes lässt sich daher auf genau eine Weise als Summe von Elementen aus den darstellen.
Trifft eine — und damit beide Aussagen des Satzes — zu, so heißt V die direkte Summe der Ui. Diese direkte Summe wird mit bezeichnet. Der Untermodul heißt direkter Summand von M, wenn es einen Untermodul gibt mit . Der Modul M heißt direkt unzerlegbar oder einfach unzerlegbar, wenn er keinen direkten Summanden ungleich {0} hat.
Beispiele
- Ist V ein Vektorraum über dem Körper Schiefkörper und eine Basis , so ist .
- Jeder einfache Modul ist direkt unzerlegbar.
- Ist R ein Integritätsring und KR sein Quotientenkörper, so ist KR als Modul über R unzerlegbar.
Besondere Untermoduln
Maximale Untermoduln
Ein Untermodul heißt maximal, wenn nur M den Untermodul echt enthält ().
Es ist maximal genau dann, wenn der Faktormodul M / U einfach ist. Jeder echte Untermodul eines endlich erzeugten Modls ist in einem maximalen Untermodul [2]. Das heißt insbesondere hat jeder Ring maximale Ideale. Es gibt aber auch Moduln, die keine maximalen Untermoduln enthalten. So hat keine keine maximalen Untermoduln.
Große Untermoduln
Definition
Für einen Untermodul sind äquivalent:
- Für alle Untermoduln mit ist V = {0}.
- Zu jedem gibt es ein mit .
Erfüllt ein Untermodul eine der äquivalenten Eigenschaften, dann heißt U groß in M. Manchmal wird dies mit abgekürzt.[3]
Beispiele
- In als -Modul ist jeder Untermodul groß.
- Das letzte Beispiel kann verallgemeinert werden. Ist F eine torsionsfreie abelsche Gruppe, so ist eine Untergruppe groß genau dann, wenn die Faktorgruppe F / U torsionsvoll ist.
- Ist p eine Primzahl und n eine natürliche Zahl größer 1, so ist in jeder Untermodul groß.
- In einem halbeinfachen Modul M ist nur der Modul selber groß in sich.
Eigenschaften
- Ist U groß in M und , so ist V groß in M.
- Ist U groß in V und V groß in W, so ist U groß in W.
- Ist eine nach oben filtrierende Menge von Untermoduln von M und ist U groß in jedem Vi, so ist U groß in .
- Sind zwei Familien von Untermoduln von M. Ud ist die Summe der Ai direkt, so gilt: Sind alle Ui groß in Ai, so ist groß in .
- Ein Untermodul heißt abgeschlossen , wenn er in keinem echten Obermodul groß ist. Zu jedem Untermodul gibt es einen abgeschlossenen Untermodul , so dass U groß in ist. Es ist .
- Sind A,U zwei Untermoduln von M mit , so gibt es einen Obermodul H von U, welcher maximal bezüglich der Eigenschaft ist. Es ist groß in M. Es ist H ein Durchschnittskomplement von A. Ein Durchschnittskomplement ist keineswegs eindeutig bestimmt.
- Ist , so gibt es zu A ein Durchschnittskomplement A' von A. Zu A' gibt es ein Durchschnittskomplement A'' von A', mit . Es ist A groß in A'' und A'' abgeschlossen in M.
Der Sockel eines Moduls
Ist M ein Modul, so ist der Durchschnitt aller großen Untermoduln gleich der Summe aller einfachen Untermoduln. Dieser Untermodul heißt Sockel von M. Er ist der größte halbeinfache Untermodul von M. Er wird mit So(M) bezeichnet. Ist ein Homomorphismus zwischen Moduln M,N, so ist . Insbesondere heißt dies, dass der Sockel ein S − Untermodul von M ist, wenn S der Endmorphismenring von M ist. Der Sockel des Ringes R als R Rechtsmoduls ist ein zweiseitiges Ideal. Außerdem ist So(So(M)) = So(M). Der Sockel ist ein idempotentes Präradikal. Er ist mit direkten Summen vertauschbar. Das heißt: Ist eine Familie von Untermoduln, deren Summe direkt ist, so ist .
Kleine Untermoduln
Ein Untermodul heißt klein in M, wenn für alle gilt: Ist A + U = M, so ist U = M.
Beispiele
- {0} ist in jedem Obermodul klein.
- In einer freien abelschen Gruppe ist nur der Modul {0} klein.
- In ist jede endlich erzeugte Untergruppe klein als -Untermodul.
Eigenschaften
- Die endliche Summe kleiner Untermoduln ist klein.
- Ist ein Homomorphismus und ist A klein in M, so ist f(A) klein in N.
- Ein zyklischer Untermodul ist nicht klein in M genau dann, wenn es einen maximalen Untermodul gibt, mit .
Das Radikal eines Moduls
Die Summe aller kleinen Untermoduln von M ist gleich dem Durchschnitt aller maximalen Untermoduln von M. Dieser Untermodul heißt Radikal von M. Er wird mit bezeichnet.
Eigenschaften des Radikals
- Ist ein Homomorphismus, so ist (Siehe auch Jacobson-Radikal). Das Radikal ist ein Unterfunktor der Identität. Insbesondere ist ein zweiseitiges Ideal.
- . Der kleinste Untermodul C von M mit ist .
- Das Radikal ist mit direkten Summen vertauschbar. Das heißt: Ist eine Familie von Moduln, so gilt: .
- .
- Ist M endlich erzeugt, so ist klein in M.
- Ist M endlich erzeugt und das Ideal , dann ist klein in M. Dies ist das Lemma von Nakayama.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Kasch Moduln und Ringe. Teubner, Stuttgart 1977, Seite 26 ISBN 3-519-02211-7
- ↑ Friedrich Kasch Moduln und Ringe. Teubner, Stuttgart 1977, Seite 34 ISBN 3-519-02211-7
- ↑ Frank W. Anderson, Kent R. Fuller, " Rings and Categories of Modules", Springer, 1992, Seite 72, ISBN 3-540-97845-3
Literatur
- Friedrich Kasch Moduln und Ringe. Teubner, Stuttgart 1977, ISBN 3-519-02211-7
- Robert Wisbauer Grundlagen der Modul- und Ringtheorie. Reinhard Fischer, München 1988, ISBN 3-88927-044-1.
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